Zurück in Buchenberg, überraschten die Nachrichten den Vorsitzenden des Deutsch-Französischen Freundeskreises Buchenberg-Craon. „Ich fragte mich nur: Warum bloß?“ Dass das Feuer womöglich durch Bauarbeiter ausgelöst wurde, bezeichnet er als hochtragisch. „Sie sollten die Kathedrale eigentlich wieder auf Vordermann bringen.“ Auch Karl Liebherr begleitete die 30 Azubis der Kemptener Berufsschule III: „Wir sind am Sonntagabend mit einem der letzten Touristenboote gefahren.“ Dabei entstand das Foto von Huger. „Notre-Dame ist ein Wahrzeichen und muss schnell wiederaufgebaut werden“, findet Liebherr. Im kommenden Jahr will er wieder mit Schülern die Seine entlangfahren. „Wir werden die Fortschritte beobachten.“

An Feuer in einem Gotteshaus können sich viele Immenstädter noch erinnern. Im Februar 2008 hat es in der Klosterkirche gebrannt. Eine hölzerne Marienstatue hatte Feuer gefangen. Zum Glück löschte die Feuerwehr schnell. Ein Teil der Empore musste dennoch abgetragen werden, die Kirche blieb einige Zeit geschlossen. Wenn es um Kulturgüter geht, die Flammen zum Opfer fallen, sticht ein Datum in der Kemptener Nachkriegszeit hervor: Am 17. März 1966 wütete ein Brand in der Orangerie. Der Westflügel des 1780 errichteten Gebäudes, das seit 1963 die Stadtbibliothek beherbergt, wurde völlig zerstört.

Gesprächsstoff ist der Großbrand eines der Pariser Wahrzeichen gestern selbstverständlich bei den hiesigen Feuerwehrleuten. Der Oberallgäuer Kreisbrandrat Michael Seger kann sich zwar an keinen vergleichbaren Fall im Landkreis erinnern. Das mag aber auch daran liegen, dass seit Jahrzehnten der Brandschutz bei Bauwerken hohe Aufmerksamkeit genießt. „Wir haben einige hundert Einsatzpläne für bedeutende Gebäude ausgearbeitet“, sagt Seger. Dazu gehörten Schulen, Kliniken, Beherbergungsbetriebe aber eben auch Kulturdenkmäler oder sakrale Bauten. Dimension und Ausstattung von Fluchtwegen sind in den Unterlagen wichtige Punkte. Oder die Lage von Stromleitungen.
Man lasse bei den Bemühungen nicht nach. Die Generaloberst-Beck-Kaserne in Sonthofen sei ein aktuelles Beispiel, wo während der aktuellen Umbaumaßnahmen moderne Brandmeldeanlagen nachgerüstet werden. In Kempten ist seit Jahren der Brandschutz im Kornhaus ein strittiges Thema. Zuletzt war die Besucherzahl in dem Veranstaltungshaus aus Sicherheitsgründen begrenzt worden. Die nun begonnene Sanierung wird geprägt durch die Bauvorschriften zur Vermeidung von Feuern.
Dass das die Kosten in die Höhe treiben kann, ist Seger und seinem Kollegen, dem Kemptener Stadtbrandrat Andreas Hofer, klar. Andererseits gehe es nun einmal darum, Menschen und Sachwerte effektiv zu schützen. „Frühzeitig alarmiert zu werden, ist das A und O“, sagen die Experten.
Thomas Kieschke, stellvertretender Bereichsleiter Hochbau im Staatlichen Bauamt, begleitet seit Mitte der 90er Jahre Sanierungen an hochrangigen Bauwerken im Allgäu. Derzeit hat der Baudirektor ein waches Auge auf die Arbeiten an der katholischen St. Lorenz-Basilika, die seit über einem Jahr eingerüstet ist. Eine flächendeckende Brandmeldeanlage gibt es dort bereits seit Längerem. Und die ist „scharf“, wie zwei Fehlalarme bereits bewiesen haben. Kirchenpfleger Thomas Keisinger verweist zudem auf so genannte Trockenlöschleitungen, die im Ernstfall von außen mit Wasser gespeist werden können.
Der evangelische Dekan Jörg Dittmar hat gestern unter dem Eindruck der fürchterlichen Bilder beschlossen, zusätzliche Rauchmelder zu den vorhandenen Schutz-Einrichtungen zu installieren. Der Dachboden der St. Mang-Kirche soll so eigens abgesichert werden.