Der Automobilclub von Deutschland (AvD) hat Erwin Hindelang aus Stötten am Auerberg als „Held der Straße 2017“ ausgezeichnet. Der 60-Jährige hatte am Nachmittag des 11. August dieses Jahres einer 82 Jahre alten Frau in Stötten das Leben gerettet.

Die Seniorin war in der Ostallgäuer Gemeinde mit ihrem Auto von der Straße abgekommen. Der Wagen überschlug sich und landete auf dem Dach in der Geltnach. Der Fluss führte Hochwasser. Das Auto drehte sich und wurde abgetrieben. Eine Passantin, die das Unglück beobachtet hatte, hielt Hindelang in seinem Auto an. Der Besitzer eines Autohauses in der Gemeinde war gerade auf einer Probefahrt. Er erkannte, dass die Frau sich noch in dem Auto befand.
Der 60-Jährige zögerte nicht lange: Er riss sich die Kleider vom Leib und sprang ins Wasser, um der Autofahrerin zu helfen. Erst beim zweiten Versuch gelang es Lebensretter Hindelang, die Tür des Autos im Wasser zu öffnen. Doch es schien zunächst unmöglich, die Frau zu befreien und ans rettende Ufer zu bringen. Hindelangs Sohn Markus, der in unmittelbarer Nähe des Unfallorts wohnt, brachte einen Gartenschlauch als Rettungsgerät. Zusammen mit einem weiteren Helfer gelang es Hindelang schließlich, die Frau ans Ufer zu bringen. Die Seniorin aus Stötten blieb unverletzt und bedankte sich später bei ihrem Lebensretter. Das Auto wurde mit Hilfe der Seilwinde aus dem Fluss geborgen.
„Es ist nicht selbstverständlich, sich solchen Gefahren auszusetzen“, sagte Jürgen Titz vom Reifenhersteller Goodyear bei der Verleihung des mit 5000 Euro dotierten Preises in Frankfurt. Das Preisgeld wurde in Form von Tankgutscheinen überreicht. Außerdem erhielt der Ausgezeichnete einen Pokal. Hindelang habe sich vorbildlich verhalten, hieß es in der Laudatio. Neben Goodyear unterstützt das Bundesverkehrsministerium die Aktion „Held der Straße“.
Der Jahressieger 2017 war aus dem Kreis aller „Monatshelden“ ausgewählt worden. Der AvD und Goodyear wollen mit der Aktion „Held der Straße“ nach eigenen Angaben einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten.
Man hoffe, positive Vorbilder zu schaffen und Menschen zum Helfen zu animieren, sagte Titz bei der Preisverleihung. Er hob die Bedeutung der Ersthelfer hervor, die meist vor den professionellen Einsatzkräften am Unfallort sind.
„Ist doch selbstverständlich“
Natürlich habe er sich über die Ehrung am Donnerstag gefreut, sagt Hindelang. Aber er sagt auch: „ Ich fühle mich eigentlich gar nicht als Held.“ Der 60-Jährige erklärt: „Es ist doch selbstverständlich, dass man hilft, wenn man helfen kann.“ Hindelang war 30 Jahre aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr in Stötten und hat schon häufig anderen Menschen geholfen. Zweimal hat er nach eigenen Worten kollabierte Skilangläufer in der Loipe reanimiert.