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Über diese Toilette spricht Kaufbeuren

Rummel um stilles Örtchen

Über diese Toilette spricht Kaufbeuren

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    Idyllisch gelegen und verschlossen wartet das renovierte stille Örtchen auf dem Tänzelfestplatz auf seinen nächsten Einsatz. Es öff net nur, wenn es Veranstalter auf dem Festplatz von der Stadt anmieten.
    Idyllisch gelegen und verschlossen wartet das renovierte stille Örtchen auf dem Tänzelfestplatz auf seinen nächsten Einsatz. Es öff net nur, wenn es Veranstalter auf dem Festplatz von der Stadt anmieten. Foto: Harald Langer

    Seine menschlichen Bedürfnisse erledigt Otto Normal gerne diskret und in sauberer Umgebung. Doch das stille Örtchen auf dem Kaufbeurer Tänzelfestplatz wird seit seiner Sanierung permanent in die Öffentlichkeit gezerrt.

    Den Stein ins Rollen brachte kein geringerer als Ministerpräsident Markus Söder. Denn als ihn Oberbürgermeister Stefan Bosse bei der Eröffnung des Tänzelfestes scherzhaft bat, die für immerhin 120.000 Euro herausgeputzten Toiletten einzuweihen, sagte der Landesvater spontan: „Das macht Herr Pohl.“ Und verwies damit auf den Kaufbeurer Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl.

    Der nahm den Auftrag offenbar sehr ernst und plante eine kleine Feier mit der Blasmusik Mauerstetten. Letztlich scheiterte er damit aber an der städtischen Immobilienverwaltung. Diese lehnte ab, da die Toilette während des Festzeltbetriebs an den Tänzelfestverein vermietet war. Oberbürgermeister Stefan Bosse ließ es sich jedoch nicht nehmen, die Eröffnung nach dem Bieranstich selbst vorzunehmen. Allerdings ohne großes Tamtam. Er schaute bei den Toilettenfrauen vorbei und überzeugte sich von der gelungenen Sanierung.

    Derzeit geschlossen

    Doch damit endet die Geschichte noch nicht. Denn über eine Woche nach dem Tänzelfest erreichte die Stadtverwaltung ein Schreiben von Pohl. Ihm sei zu Ohren gekommen, heißt es darin, dass für die Nutzung der Toiletten während des Tänzelfestes eine Gebühr von 50 Cent erhoben worden sei. Pohl fielen dazu gleich vier Fragen ein. Im Prinzip wollte er wissen, ob das stimmt und wer dafür verantwortlich ist.

    Eine Antwort erhielt der Abgeordnete von Wirtschaftsreferentin Caroline Moser. Sie verweist darin mehr oder weniger auf den Tänzelfestverein, der das prominente Örtchen während des Festes angemietet hat. Eine Gebühr wurde freilich nicht erhoben. Allerdings gab es Schüsselchen, in denen zufriedene Nutzer freiwillig einen Obolus für die Klofrauen hinterlassen konnten. Ob sich der ein oder andere davon moralisch unter Druck gesetzt fühlte und deshalb gleich einen Landtagsabgeordneten eingeschaltet hat, ist nicht bekannt.

    Derzeit jedenfalls ist das Häuschen geschlossen. Geöffnet wird es laut Immobilienverwaltung erst wieder, wenn auf dem Tänzelfestplatz eine Veranstaltung stattfindet und die Betreiber es dafür anmieten. Dafür fallen im Übrigen 20 Euro Miete pro Tag an. Hinzu kommen Kosten für Wasser, Toilettenpapier und Reinigung. Weshalb es den jeweiligen Mietern frei steht, ob sie Benutzungsgebühren verlangen oder nicht. Der Stadt ist das egal. Sie will ihre Einrichtung allerdings wieder blitzsauber zurück.

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