Zweifellos ist es beeindruckend, dass eine Münchner Schülerin rund 52.000 Unterschriften für die Abschaffung unangekündigter Schultests gesammelt hat - und damit nun Druck auf die Politik in Bayern machen will.
Menschen jeden Alters brauchen Druck für gute Leistungen
Trotzdem wäre es ein Fehler, Exen und mündliche Abfragen in Bayern komplett zu streichen. Denn mal ehrlich: Lernen, nur weil man einen Sinn fürs Leben darin sieht, und nicht, weil eine Prüfung ansteht, hat mit der Motivationslage nicht nur bei Teenagern in der Regel wenig zu tun. Um uns wirklich anzustrengen, brauchen Menschen jeden Alters einen gewissen Druck - und der entsteht in der Schule eben vor allem durch Prüfungen und Noten.
Wäre eine Schule ohne Exen wirklich fairer?
Und dieser Druck hört mit dem Schulabschluss ja nicht auf: In einer Leistungsgesellschaft ist Druck Teil einer Lebensrealität, der sich die meisten Menschen immer wieder stellen müssen. Wenn Schule auch auf das Leben vorbereiten soll, dann muss es dort deshalb auch darum gehen, zu lernen, mit dem unvermeidlichen Leistungsdruck konstruktiv umzugehen.
Natürlich soll Lernen auch Spaß machen und Schule kein Ort der Angst sein. Doch wäre eine Schule ganz ohne Exen und Abfragen wirklich fairer? Gute Noten können auch eine Belohnung für das eigene Engagement und Motivation für weitere Anstrengungen sein. Und eine vergeigte Ex ist sicher nicht das Ende der eigenen Bildungskarriere - aber vielleicht ein Wink, sich wieder mehr anzustrengen, damit es das nächste Mal besser wird.
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