Es war so schön geplant: Im September feiert der „S(w)inging Gospel“-Chor unter Leitung von Annette Fait sein 15-jähriges Bestehen, und man wollte kurz vor diesem halbrunden Jubiläum sich selbst und das Publikum mit „dem Besten“ aus dieser Zeit bei einem Freiluft-Konzert im Innenhof des Hoffnungskirchen-Geländes in die Ferien schicken. Nun, es kam anders, immerhin war das Wetter eindeutig, und man konnte umplanen und musste nichts absagen oder verschieben, wie derzeit vielerorts anderswo. Nun gab es die Musik also in der Hoffnungskirche, und dort im Eingangsbereich hatte man halbwegs regenfeste Pavillons aufgebaut, um auch den sommerlichen Ausschank noch zu ermöglichen.
Pfarrer prüft in der Bibel, ob etwas gegen den Ausschank spricht
Erfreulich auch, dass „Hausherr“ Pfarrer Christian Fait in seinen Begrüßungsworten augenzwinkernd anmerkte, dass er „nach eingehender Bibellektüre“ dort nichts habe „finden können, was den Konsum von Apérol Sprizz in der Kirche“ verbiete. Nun denn, Monika Henser modertierte den zweistündigen Chorkonzertabend bewährt sachkundig und unaufdringlich. Ein wenig war der moderierenden Sängerin anzumerken, dass sie – wie alle vermutlich – dem Draußen-Sommer-Gefühl nachtrauerte, aber es half ja nichts, und so sollte denn die Musik im Mittelpunkt stehen, was sie dann auch tat.
Und dies in gewohnt musikalisch überzeugender, ausdrucksstark-engagierter, lebhafter, meist sogar rhythmisch bis tänzerisch beschwingter Form. Kurzum: So kennt man es seit knapp 15 Jahren von „S(w)inging Gospel“. Neben einem Sommergefühl, das man auch indoor bestens in verschiedenen Facetten zu entfalten verstand, war zu spüren, dass der Chor nicht nur gut und sicher musiziert, sondern auch gerne und mit Begeisterung.

Gleiches galt übrigens auch für die Begleitcombo, die ebenso sicher wie stilistisch wandlungsfähig den Chorsound unterlegte oder interpretierte: Maria Zinkler war am E-Bass zu hören, Andreas Henser sorgte am Drums-Set für das rhythmische Fundament, und melodisch liefen alle Fäden gekonnt zusammen bei Moritz Schütz am E-Piano.
Ein- und Auszüge finden bei „S(w)inging Gopsel“ natürlich nicht einfach so statt, sondern unterlegt mit Musik: „Rock my Soul“ lautete in beiden Hälften die Auftritts-Nummer, und schon da sprang – wie noch öfters im Konzertverlauf – der Funke in Form von Mitklatschen auf das Publikum über. Die Abfolge der Lieder lebte vom Wechsel zwischen langsameren und temporeich-bewegten Titeln, von eher voluminös-inbrünstigen und lässig-locker beschwingten Nummern auf der anderen Seite.
Konzert in Buchloe ist vollgepackt mit Höhepunkten
Aus beiden Schubladen hatte man speziell die erste Konzerthälfte mit Highlights vollgepackt: „I´m gonna wait on the Lord“ gefiel mit exakt durchbrochenen Pausenmustern, „Halleluja, Salvation and Glory“ wurde klar und würdevoll in der Aussage umgesetzt, „Let the river run“ wurde als breiter, harmonischer Strom nachgezeichnet, „You Peace“ schließlich stellte eine zarte und ausgedünnte, gleichwohl suggestive Bitte um Frieden in guter Textverständlichkeit dar. Mit „Viva la Vida!“ wurde man bestgelaunt in die Pause geschickt.

Auch die zweite Hälfte hatte mehrere Höhepunkte: „Lean on me/We shall overcome“ stellte ein inhaltlich wie musikalische dichtes und interessantes Bundle dar. Nach dem flott vorwärtsdrängenden „Jesus on the mainline“ gab es den beliebten Gospelmix zum Mitsingen als echtes Quodlibet. Aber auch „S(w)inging Gospel” greift nicht nur in die Kiste des Vertrauten: „You´re watching over me“ erklang laut Annette Fait als neuestes Stück des Chors: „Das kennt noch nicht einmal mein Mann“. Klar, dass man ohne drei Zugaben nicht davonkam...
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