Der Zustrom zu den Fastenwallfahrtstagen in Maria Hilf in Speiden erreichte in diesem Jahr nicht die hohen Besucherzahlen der Vorjahre. Meist waren die Bänke nur oder nicht einmal zur Hälfte gefüllt, wenn der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Seeg, Pfarrer Stefan Martin Weber, die Gläubigen begrüßte. Vielleicht haben die Gerüste im Kirchenschiff manche vom Besuch abgehalten. Weber zelebrierte die Gottesdienste bei der Eröffnung mit Pater Michael Hubatsch. Heuer war auch immer ein junger Seminarist vom Priesterseminar Augsburg Mitzelebrant. Pfarrer Weber lud in seinen einleitenden Worten immer wieder die Gläubigen dazu ein, sich zur Vorbereitung auf das Osterfest von Gott mit Gnaden beschenken zu lassen. Das Verinnerlichen der Psalmen leiste dazu wertvolle Hilfestellung. Das diesjährige Leitwort lautete: „Ein Psalm, der mir ans Herz gewachsen ist.“
Nur mit Gottes Segen ist die Arbeit der Menschen heilvoll
Pater Michael ging in seiner Predigt auf den Psalm 127 ein, in dem es heißt: „Nur mit dem Segen Gottes ist die Arbeit der Menschen nutzbringend und heilvoll“. Psalmen seien die Mitte der Bibel. Im Psalm heiße es auch: Der Herr gibts den Seinen im Schlaf, was andeute, dass Gott den Menschen viele Botschaften nachts beim Träumen zukommen lassen wolle. Im zweiten Wahlfahrtgottesdienst, der ebenfalls nur mäßig besucht war, bezog sich der Prediger, Pfarrer Sebastian Bucher aus Kempten, auf Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte“. Im Vertrauen auf den guten Hirten könne die Bindung zu Gott wachsen, auch wenn es nicht immer einfach sei.

Am dritten Wahlfahrtgottesdienst war das Marienjuwel erstmals sehr gut gefüllt, als Pfarrer Helmut Wißmüller die tiefe Bedeutung und Weite von Psalm 139 den Gottesdienstbesuchern näherbrachte. Mit tiefem Gottvertrauen lasse sich die wahre Größe erkunden, verdeutlichte er mit seinen Worten. Beim vierten Fastenwallfahrtstag war der Besuch wieder nicht überzeugend. Professor Dr. Josip Gregur aus Augsburg, ein begnadeter Prediger, sprach über Psalm 51 und die Erbschuld der Menschheit. Der fünfte Fastengottesdienst traf auf das Fest Maria Verkündigung und war trotz Baugerüsts sehr gut besucht. Gastzelebrant Pfarrer Thomas Rein aus Pöttmes ging in seiner Predigt auf Maria und das Hochfest der Verkündigung des Herrn ein. Dieses Ereignis der Verkündigung der Frohbotschaft wird im Magnifikat besungen. Es eröffnet den Zugang zu Freude im Leben und zur ewigen Freude, erklärte der Prediger. Demütig habe Maria ja gesagt, Demut führe die Gläubigen zusammen. „Die Freude des heutigen Festes sollen wir in uns tragen und mit einem Lächeln den Gottesdienst verlassen und das Lächeln immer in uns tragen.“
Geborgen fühlen in der Nähe Gottes
Am vorletzten Wallfahrtsgottesdienst zelebrierte Dekan Klaus Bucher mit Pfarrer Stefan Martin Weber die Fastenmesse. Dekan Bucher erläuterte in seiner Predigt den Psalm 43. Der abschließende siebte Fastengottesdienst war wieder gut besucht. Mit Kaplan Sebastian Fuchs aus Oberreute im Westallgäu gewann Pfarrer Weber einen Neupriester, der am 30. Juni 2024 im Augsburger Dom zum Priester geweiht wurde. Pfarrer Weber stellte in seiner Begrüßung Psalm 27 in seine Betrachtung, in dem es heißt: „Es ist dein Angesicht, das ich suche“. Kaplan Fuchs beteuerte in seiner Predigt, dass es nicht immer einfach sei, Gott zu finden, doch er sei es, der die Menschen stützt und führt. Er beschrieb die Nähe Gottes wie einen Sehnsuchtsort, an dem man sich besonders wohl, sicher und geborgen fühlt. Nach dem Gottesdienst spendete der junge Priester noch den Primizsegen. Diese seltene Gelegenheit nahmen die Gottesdienstbesucher dankbar an.
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