Für die Steingadener war er ein bescheidener und liebenswürdiger Mensch: Der langjährige Wieskurat und Päpstliche Ehrenprälat Georg Kirchmeir, der nun im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Kirchmeir war 1974 vom damaligen Bischof Josef Stimpfle beauftragt worden, die Leitung der Katholischen Landvolkshochschule in Wies bei Steingaden sowie damit einhergehend auch die Seelsorge als Zweiter Wallfahrtskurat in der berühmten Wallfahrtskirche zu übernehmen. „Die Wieskirche ist mein Leben geworden und auch meine Aufgabe und meine Erfüllung“, sagte er fast vier Jahrzehnte später, als er 2012 in den Ruhestand ging.
Gemeinde Steingaden verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft
Im Jahr darauf wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Steingaden verliehen. Der damalige Bürgermeister Xaver Wörle erinnerte in seiner Laudatio an die 1984 startende und sieben Jahre lang währende, aufwendige Renovierung der Wallfahrtskirche während Kirchmeirs Amtszeit als Pfarrer. Der Prälat habe vor allem aber die Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland „wieder zur vollsten Blüte“ gebracht. Nicht nur dafür gebühre ihm ein „Vergelt’s Gott“: Auch für „seine über 25 Jahre währende, segensreiche Tätigkeit als Leiter der Landvolkshochschule“ gebühre ihm Dank. Kirchmeir habe tausenden Jugendlichen, aber auch Landwirten, Kommunalpolitikern, Künstlern und Musikern bei Erholungs- und Fortbildungswochen ein Zuhause gegeben.
Wallfahrer und Touristen strömen in die Wies
Kirchmeir hatte kurz vor seinem Ruhestand erklärt, er werde wohl die vielen Menschen vermissen, die in der Wieskirche ein- und ausgehen. Und blickte zurück auf die vielen Wallfahrtsgruppen und fast eine Million Touristen, die das Weltkulturerbe der Unesco pro Jahr besuchten. Dennoch hatte der Wallfahrtspfarrer auch seine liebe Not mit den Touristen. „Sie müssen auch ein bisschen gebändigt werden“, sagte er. Ihm war und ist es stets ein Anliegen, dass die weltberühmte Kirche ein Ort des Betens und der Einkehr bleibt, nicht nur ein Museum und ein Fotoobjekt. Für ihn war die Wies eine richtige Einheit, wenn Kunst, Theologie, Licht und Musik zusammenwirken. „Jeder Gottesdienst in der Wieskirche ist etwas Besonderes. Aber ein Festgottesdienst mit der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart ist einer der größten Höhepunkte“, sagte Kirchmeir.
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