Obwohl Johanniskraut früher hauptsächlich zur Wundheilung genutzt wurde, ist seit dem 19. Jahrhundert auch die stimmungsaufhellende Wirkung der Heilpflanze dokumentiert. Johanniskraut wird deshalb auch "Arnika der Nerven" genannt. Wie kann die Pflanze angewendet werden?
Johanniskraut im Steckbrief: Namen und Herkunft
- Name: Johanniskraut
- Botanischer Name: Hypericum perforatum
- Familie: Hypericaceae
- Herkunft: Europa und Westasien
- Besonderheit: Arzneipflanze des Jahres 2015
- Medizinische Anwendung: Depressionen, Hautprobleme
Infos kompakt: Was ist Johanniskraut?
Johanniskraut zählt zur Pflanzenfamilie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae), die etwa 400 Arten beinhaltet. Medizinisch genutzt wird das Tüpfel-Johanniskraut, das lateinisch Hypericum perforatum genannt wird. Johanniskraut ist winterhart und fühlt sich an sonnigen Standorten am wohlsten.
Beim Anbau sollten die Samen laut Ursel Bühring, Gründerin der Freiburger Heilpflanzenschule, mit wenig bis gar keiner Erde bedeckt werden, da sie Licht zum Keimen brauchen. Charakteristisch für die Pflanze sind ihre strahlend gelben Blüten.
Johanniskraut: Die Wirkung kurz erklärt
Johanniskraut ist von der Kommission E vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Behandlung von psychovegetativen Störungen, Angst und Unruhe und depressiven Verstimmungen zugelassen. Äußerlich kann Johanniskraut unter anderem bei leichten Schnitt- und Schürfwunden oder Prellungen verwendet werden.
Laut dem Heilpflanzenlexikon von Dietrich Frohne gehören Präparate mit Johanniskraut zu den führenden Arzneimitteln bei Depressionen. Obwohl die stimmungsaufhellende Wirkung in vielen Untersuchungen geprüft wurde, kann kein einzelner Inhaltsstoff dafür verantwortlich gemacht werden. Vielmehr wirkt beim Johanniskraut das Zusammenspiel aller Extrake, wie Hyperforin und Flavonoide.
Anwendung: So kann Johanniskraut verwendet werden
Johanniskraut wirkt nicht sofort und sollte über mehrere Wochen bis Monate hinweg eingenommen werden – aber nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt. Die Pflanze kann Wechselwirkungen mit einigen gängigen Medikamenten auslösen, wie etwa Antibiotika oder blutgerinnungshemmende Mittel.
Traditionell wird Johanniskraut bei nervösen Störungen als Tee verabreicht. Laut Heilpflanzenlexikon werden dazu ein bis zwei Teelöffel geschnittenes Johanniskraut mit etwa 125 Milliliter Wasser übergossen. Der Tee sollte vor dem Trinken etwa 10 Minuten ziehen. Zweimal täglich kann eine Tasse getrunken werden und das über mindestens sechs Wochen.
Johanniskraut: Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei einer schweren Depression sollte Johanniskraut laut dem Heilpflanzenlexikon nicht angewendet werden. Dies könnte die Symptome sogar verschlimmern.
Da Johanniskraut laut Ursel Bühring die Lichtaufnahme im Körper erhöht, kann bei der Einnahme eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten. Deshalb sollte während der gesamten Behandlungszeit unbedingt auf den passenden Sonnenschutz geachtet werden.
Laut dem Heilpflanzenlexikon können bei der Anwendung von Johanniskraut allergische Reaktionen auftreten. Es könne bei der Einnahme auch zu Verdauungsbeschwerden kommen. Da Johanniskraut eine Wechselwirkung mit etlichen Medikamenten gezeigt hat, ist bei der Einnahme besondere Vorsicht geboten.