Es war eine außergewöhnliche Atmosphäre vor außergewöhnlicher Kulisse – und es war ein außergewöhnlicher Abend für die Basketballer des TSV Sonthofen. Erstmals in der Vereinsgeschichte laufen die Korbjäger aus der Kreisstadt in der Bayernliga auf. Der Auftakt ist für die Mannschaft von Spielertrainer Tim Eisenhauer durch die 68:81-Niederlage gegen die DJK Kaufbeuren zwar sportlich schiefgegangen.
Premiere vor 320 Zuschauern: Für den Club war Tag eins des Abenteuers Bayernliga aber ein großer – immerhin strömten 320 Zuschauer in die Gymnasium-Halle. „Es war für den Start ein voller Erfolg, so einen Tag zu stemmen und vor dieser tollen Kulisse für den Verein zu spielen“, sagt Eisenhauer. „Es ist aber auch gut, dass wir uns jetzt darauf konzentrieren, einen Spielrhythmus aufzunehmen.“
Sonthofen gegen Kaufbeuren: Große Anspannung im Allgäuer Derby
Denn dieser fehlte sowohl den Sonthofern als auch den Kaufbeurern in den ersten Minuten der neuen Saison. Nach nervösem Auftakt beider Teams schienen die Gäste die Anspannung schneller ablegen zu können. Beim TSV schlug sich das anfangs im unruhigen Ballvortrag in der Auftaktphase nieder – den Gastgebern gelangen nur zwei Punkte in den ersten drei Spielminuten. Kaufbeuren war früh aus der Distanz gefährlich, ehe ein Dreier von Eisenhauer und die spätere Führung von Sinan Özdil zum 10:9 erste Knotenlöser waren.
Zum Auftakt auf Augenhöhe: Beim zweimaligen Bezirksoberliga-Meister weckte diese Phase das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Allein die Sonthofer Offensive beschränkte sich erstaunlicherweise weitestgehend auf Versuche von jenseits der Dreierlinie. Doch weil sich auch Kaufbeuren schwertat, spielerische Lösungen zu finden, stockte das Spiel im Verlauf des ersten Viertels. Beim 14:14 verlief das Allgäuer Derby auf Augenhöhe und das blieb bis zur ersten Pause bei 19:19 so, weil Sonthofen die Anfangsnervosität ablegte.

„Wir haben unterschiedliche Verteidigungsformen ausprobiert und sind in der Zone zu mehr Kontrolle gekommen“, sagt Eisenhauer. „Das war die beste Phase des Spiels.“ Unter dem Korb kam Center Milan Lipp allmählich mehr zur Entfaltung, sodass Sonthofen die Kontrolle übernahm und die Führung nach dem 22:19 ausbaute. Die Zonenverteidigung funktionierte immer besser gegen die Kaufbeurer Offensive – allein die schwächelnde Reboundarbeit beim TSV wurde deutlich.
Eine große Sonthofer Schwäche: Ein Malus, der Sonthofen später das Auftaktmatch kosten sollte. Lange allerdings schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Kaufbeuren punktete in den ersten vier Minuten gar nicht – mit zwei Dreiern von Nemanja Peric ging der TSV sogar erstmals zweistellig mit 33:21 in Führung. Unerklärliche Ballverluste und überhastete Abschlüsse sorgten allerdings dafür, dass der Aufsteiger „nur“ noch mit einer hauchdünnen Führung von 36:33 in die Pause ging.
TSV Sonthofen: Einbruch nach dem Seitenwechsel
Nach dem Seitenwechsel legte der TSV, wie von Eisenhauer in der Pause gefordert, durch mehr physische Präsenz in der Reboundarbeit einen Gang zu. Allerdings fiel es zeitgleich Aufbauspieler Nemanja Peric schwerer, Lipp und Özdil unter dem Korb in Szene zu setzen. Die Center taten sich außerdem mit der zunehmend robusteren Gangart der Gäste schwer. Beim 39:41 aus Sonthofer Sicht (25.) gingen die Gäste das erste Mal seit dem ersten Viertel wieder in Führung und erwischten Sonthofen in der schwächsten Phase der Partie.

Kaufbeuren mit Dreiern in Serie: Die Schützlinge von Co-Trainerin Tanja Lipp fingen sich zwar kurzzeitig wieder, fanden aber gegen die Dreier der Kaufbeurer in der Zonenverteidigung kein Rezept mehr. Die DJK schenkte den Gastgebern aus der Ecke Dreier um Dreier ein und ging zum Schlussviertel mit 59:51 in Führung. „Die Rebounds waren unser großes Problem, aber Kaufbeuren hat es ehrlich auch gut gemacht“, sagt Eisenhauer. „Mit ein paar leichten Ballverlusten haben wir dann einen Lauf kassiert, dem wir für den Rest des Spiels hinterhergelaufen sind.“
Tim Eisenhauer: „Teil des Lernprozesses“
In diesem drohten die Gastgeber früh die Kaufbeurer aus den Augen zu verlieren. Sonthofen selbst war aus der Distanz weniger treffsicher und Kaufbeuren wiederum viel schneller im Umschaltspiel. Konnten die Gäste das wiederum nicht in Punkte ummünzen, verschlief Sonthofen oft den Rebound, sodass man dem Rivalen oft Zweite-Chance-Punkte gewährte. Die Schlüsselphase im dritten Viertel kostete Sonthofen letztlich die Auftaktpartie. Kaufbeuren hielt den Vorsprung bis in der Schlussphase, in der Sonthofen zwar wieder stabiler wurde, aber letztlich zu wenig Energie aufs Parkett brachte.
Und doch wollte Eisenhauer die Auftaktniederlage angesichts der Gesamtkonstellation nicht überbewerten. „Das war kein schlechtes Spiel, wir wussten, dass nicht alles optimal laufen wird“, sagt der Spielertrainer. „Das ist Teil des Lernprozesses in der neuen Liga. Aber wir haben gesehen, dass wir mithalten können, wenn wir fokussiert bleiben.“
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