Es herrschte große Tristesse – auch lange nach dem Abpfiff. Kapitän Manuel Wiedemann, der nach 14 Jahren den 1. FC Sonthofen verlässt, saß eine halbe Stunde weinend auf der Bank, Spielertrainer Andreas Hindelang lag regungslos einsam auf dem Rasen und der Sportliche Leiter Andreas Fink blickte starr ins leere Stadion: Der Abstieg aus der Bayernliga trifft den 1. FC Sonthofen hart. Nach zwei Jahren Bayernliga-Zugehörigkeit muss der Kreisstadt-Club nach dem in der Relegation in Summe 1:2 gegen Schwabmünchen in die Landesliga. Im Interview sucht Andreas Fink nach Erklärungen und neuen Zielen.

Herr Fink, welche Gefühle überwogen nach dem Abpfiff, als der Abstieg besiegelt war?
ANDREAS FINK: Es war große Leere und große Enttäuschung. Wir haben es hinten raus noch einmal spannend gemacht und wenn es am Ende doch noch knapp wird, ist es noch schmerzhafter.
Was tut besonders weh?
FINK: Es ist besonders bitter, weil wir eine sehr gute Rückrunde gespielt haben. Abgestiegen sind wir aber faktisch in der Hinrunde.
Machen Sie der Mannschaft für Ihr Auftreten Vorwürfe?
FINK: Mir tut es sogar leid für die Mannschaft. Man kann darüber diskutieren, ob wir am Ende zu wenig Chancen hatten oder nicht. Aber was man der Mannschaft nicht vorwerfen kann, ist, dass sie keinen Einsatz, keine Leidenschaft und keinen Kampf gezeigt hat. So oder so: Wenn man am Schluss mit leeren Händen dasteht, ist es immer bitter.
Sie empfinden keine Wut?
FINK: Dass es nicht leicht wird, war klar. Relegationsspiele sind immer schwierig. Wütend war ich in Schwabmünchen, diese erste Halbzeit war richtig schlecht. Sicher haben wir uns auch im Rückspiel schwer getan in manchen Phasen. Aber Schwabmünchen kommt mit viel Selbstvertrauen aus der Landesliga, steht stabil, ist immer brandgefährlich nach vorne und ist alles andere als Laufkundschaft. Das kann auch mal so ausgehen. Deshalb empfinde ich keine Wut.
Dabei hat Ihre Mannschaft oft genug gezeigt, dass sie in der Bayernliga mithalten kann. Frustriert das noch mehr?
FINK: Wir wussten, dass es eine schwere Saison wird. Wir sind mit vielen jungen Spielern gestartet. Dann muss man als Verein damit leben, dass man in vielen Spielen gut mitspielen, aber in heiklen Situationen Fehler machen kann, die zu Niederlagen führen. Das ist der Unterschied zwischen einer Mannschaft, die in der Bayernliga vorne mitspielt und einer, die unten steht. Das haben wir in der Vorrunde gespürt. Der Knackpunkt war aber für mich die Niederlage gegen Memmingen.
Können Sie den Abstieg mit dem Bayernliga-Abstieg 2019 vergleichen?
FINK: 2019 war brutal, weil wir da im letzten Spiel in Vilzing überhaupt erst in die Relegation gerutscht sind. Das war furchtbar. Und da hat die Mannschaft in beiden Spielen gegen Augsburg so gespielt, wie in der ersten Halbzeit nun in Schwabmünchen. Abstiege sind immer bitter. Es ist schade für die junge Truppe. Ich glaube, dass wir eine gute Basis für die Bayernliga im nächsten Jahr gehabt hätten.
Wie geht es jetzt weiter im Verein?
FINK: Jetzt muss man wieder aufstehen. Der Kader hat für beide Ligen zugesagt, also geht es für die Mannschaft weiter. Aber alle brauchen sicher Abstand und vermutlich Ruhe von dem, was passiert ist. Klar, das muss man verdauen und man muss vorwärts schauen. Und wir müssen sehen, dass wir gut in die Vorbereitung auf die kommende Saison kommen.
Wie gehen Sie in die nächste Saison?
FINK: Es kann nur ein Ziel geben, und das ist der sofortige Wiederaufstieg. Dafür werden wir im Verein alles tun.

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