Der Gardasee ist bei vielen deutschen Urlaubern beliebt – ob zum Baden im Sommer, zum Campen, Klettern oder um einfach das italienische Lebensgefühl zu genießen. Was einige vielleicht nicht auf dem Schirm haben: Am Gardasee führen auch einige Pilgerwege entlang – die natürlich auch von anderen Spazierfreunden und Wanderern genutzt werden können. Ein Überblick über die Pilgerwege mit dem schönsten Ausblick auf den Gardasee, finden Sie hier.
Mehr als nur der Jakobsweg: Pilgerreisen weltweit und am Gardasee
Seitdem der Komiker Hape Kerkeling in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela berichtete, steht das Pilgern hoch im Kurs – nicht nur bei religiösen Menschen, sondern bei vielen zum Beispiel auch aus Abenteuerlust, um sich selbst zu finden, die eigenen körperlichen Grenzen zu testen oder eine Pause vom stressigen Alltag zu machen. Dabei ist der Jakobsweg bei Weitem nicht der einzige mögliche Pilgerweg. Laut geo.de ist er zwar sozusagen der Klassiker in Europa, doch es gibt weltweit von Sri Lanka bis Japan viele außergewöhnliche Pilgerwege. In Europa gehören zu den Top-Ten-Pilgerwegen laut geo.de etwa der Martinsweg von Frankreich bis Ungarn, der St. Olavsweg in Norwegen, der Pilgerweg zu Irlands heiligem Berg Croagh Patrick oder der Benediktweg von Oberösterreich bis nach Slowenien. Doch Pilgerfans, die nicht so weit reisen möchten, werden auch am italienischen Gardasee fündig.
Das Portal outdooractive.com listet 20 verschiedene Pilgerwege am Gardasee auf, wobei nicht alle direkt am See entlangführen. Hier eine Auswahl der drei schönsten Pilgerwege am Gardasee mit zauberhafter Aussicht.
Einfacher Pilgerweg am Gardasee: Il Sentiero del Sole
Zu Deutsch heißt „Il Sentiero del Sole“ etwa „Der Weg der Sonne“ oder „Sonnenpfad“. Dieser etwa 14 Kilometer lange Rundweg ist laut outdooractive.com landschaftlich reizvoll und bietet tolle Ausblicke auf den Gardasee. Die Route, für die man circa vier Stunden und 40 Minuten benötigt, beginnt im Ortszentrum von Limone sul Garda und führt entlang des westlichen Gardasee-Ufers bis zur Grenze des Trentino, vorbei an Oliven- und Zitronenhainen sowie traditionellen Steinhäusern. Mehrere Aussichtspunkte entlang des Weges ermöglichen einen Blick auf die umliegenden Berge und den See. Zudem lassen sich historische Überreste von Befestigungsanlagen aus beiden Weltkriegen sowie der Sopino-Wasserfall erkunden. Wegen des hohen Besucherandrangs wird eine Begehung, die auch für Wanderanfänger gut machbar ist, außerhalb der Hauptsaison empfohlen, etwa im Frühjahr oder Herbst.
Rezensenten auf Google Maps heben bei dem Sentiero del Sole die schöne Aussicht auf den Gardasee und den gut ausgebauten Weg hervor, kritisieren aber teilweise, dass ihn sowohl Radfahrer als auch Fußgänger gemeinsam nutzen. Da es sich nicht um einen reinen Pilgerweg mit kirchlichen Stätten, sondern auch um einen Wander- und Radweg handelt, ist der Sentiero del Sole eher etwas für solche Gardaseebesucher, die in der Natur Entschleunigung suchen.
Pilgerweg am Gardasee: Atemberaubende Aussicht vom Santuario di Montecastello
Ebenfalls am Westufer verläuft oberhalb des Gardasees bei Tignale ein historischer Pilgerpfad zum Gipfel des Monte Castello mit beeindruckender Aussicht. Fast ganz oben, in 700 Metern Höhe, thront laut dem Magazin Lust auf Italien die historische Wallfahrtskirche Santuario oder Madonna di Montecastello auf einem steilen Felsvorsprung und bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf den Gardasee, zum Monte Baldo und bis zur Halbinsel Sirmione. Man startet die Wanderung am Fuß des Hügels. Der Weg ist recht steil, aber nicht allzu lang.
Die Wallfahrtskirche beherbergt im Inneren einen goldenen Altar sowie einige Fresken. Sie zählt seit Jahrhunderten als Ziel für Pilger, die hier die Jungfrau Maria verehren, berichtet das Magazin. So kann man auf einer Wanderung Spiritualität mit Natur und Panoramaaussicht verbinden. Das Südtiroler Nachrichtenportal stol.it bezeichnet diesen Pilgerweg gar als Geheimtipp für „alle, die den Gardasee abseits der bekannten Touristenpfade entdecken wollen“. Er sei lange in Vergessenheit geraten und könne jetzt wiederentdeckt werden.
Pilgerweg am östlichen Ufer des Gardasees: Rocca di Garda und Punta San Vigilio
Als Option für das Ostufer des Gardasees bietet sich der Pilgerweg zwischen Punta San Vigilio und Rocca di Garda an, der laut outdooractive.com familienfreundlich und als Rundweg zu laufen ist. Die Strecke von 12,2 Kilometern kann man auch als weniger geübter Wanderer in etwa fünf Stunden laufen. Die Route beginnt bei Punta San Vigilio, einem Ort mit historischer Bedeutung, an dem sich neben der Villa Guarienti-Brenzone auch eine kleine Kirche befindet, informiert outdooractive.com. Entlang des gepflegten Seeufers führt der Weg bis ins Dorf Garda, bevor der Aufstieg zum Berg Rocca di Garda beginnt. Der Weg verbindet landschaftliche Eindrücke mit religiöser und historischer Tiefe. Besonders hervorzuheben sind laut dem Portal drei kirchlich geprägte Stationen:
- Madonna del Pign – ein Mariendenkmal, das von der Bevölkerung Gardas als Zeichen des Dankes errichtet wurde, da der Ort im Zweiten Weltkrieg von Bombenangriffen verschont blieb.
- Einsiedelei San Giorgio – ein Rückzugsort der Kamaldulenser, der bis heute bewirtschaftet wird und Produkte aus klösterlicher Landwirtschaft anbietet.
- Rocca Vecchia – der Gipfel des Rocca di Garda, der nicht nur historische Siedlungsspuren bis in die Bronzezeit aufweist, sondern auch eine langobardische Festung beherbergte, deren Name „Garda“ sich vom altgermanischen „Warda“ (Wächter/Festung) ableitet.
Ob spirituell motiviert oder einfach auf der Suche nach Ruhe und Natur – die Pilgerwege rund um den Gardasee bieten vielfältige Eindrücke und laden dazu ein, die Region aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Wer sich auf den Weg macht, erlebt nicht nur beeindruckende Ausblicke, sondern auch Orte mit kultureller und religiöser Bedeutung.
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