Südtirol steht vor einer wachsenden touristischen Herausforderung. Das Grödnertal mit dem markanten Berg Seceda wird schon seit Jahren von Tausenden Besucherinnen und Besuchern überrannt, die die spektakuläre Aussicht für Social-Media-Fotos einfangen wollen. Besonders in den Sommermonaten stauen sich Menschen regelrecht auf den Wegen, Parkplätze sind überfüllt, und Müll auf den Almwiesen wird zunehmend zum Problem.
Bereits im Sommer 2025 machte ein Landwirt auf diese Entwicklung aufmerksam – auf ungewöhnliche Weise: Er stellte an einem beliebten Wanderweg mitten in der Natur ein Drehkreuz mit Bezahlautomat auf. Wer zum beliebten Fotospot gelangen wollte, sollte fünf Euro zahlen. Den Medien erklärte er, dass viele Wanderer rücksichtslos seien und seine Almwiesen beschädigten.
Südtirol: Online-Tickets sollen den Besucherstrom am Secada regulieren
Auch wenn das Drehkreuz aufgrund unerlaubten Aufstellens wieder geöffnet wurde, reagiert Südtirols Tourismus-Landesrat Luis Walcher mit einer anderen Maßnahme auf die immer lauter werdenden Beschwerden der Einheimischen. Online-Tickets mit festen Time-Slots sollen eingeführt werden, um den Besucherstrom zu limitieren und zu kontrollieren. Dies berichtete die Südtiroler Tageszeitung. Nicht nur für die Einheimischen sei dies von Vorteil, sondern auch für die Umwelt und die Gäste selbst.
Nur noch eine bestimmte Personenanzahl darf das Südtiroler Gebiet betreten
Wer also im kommenden Bergsommer 2026 über die Almwiese unterhalb des Secada wandern möchte, muss diese Tour vorher online buchen. Dabei zählt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Denn sobald das Besucherkontingent ausgeschöpft ist, ist der Zutritt zu besagtem Gebiet nicht mehr möglich.
Die Preise sollen folgendermaßen aussehen: In denjenigen Zeiten, in denen besonders viel los ist, sollen die Tickets teurer sein, in weniger frequentierten Zeiten günstiger. Davon erhofft sich das Land Südtirol, den Besucherandrang möglichst gleichmäßig über den Tag zu verteilen.
Wann genau diese Planungen umgesetzt werden, ist bisher noch nicht bekannt. Die Gespräche mit den betroffenen Grundbesitzern laufen noch.
Secada, Berg in Südtirol
- Die Seceda ist 2519 Meter hoch. Sie gehört zur Geislergruppe, einer Gebirgsgruppe in den Dolomiten in Südtirol. Die Geislergruppe wiederum liegt zu großen Teilen im Naturpark Puez-Geisler.
- Man kann mit der Seilbahn auf die Seceda fahren. Sie führt von der Talstation in St. Ulrich über 752 Höhenmeter Richtung Gipfel. Ab der Bergstation ist in etwa zehn Minuten der Gipfel zu Fuß zu erreichen. Von dort aus bietet sich ein atemberaubender Blick in die anderen Berge der Dolomiten.
- Es gibt einige Wanderwege in diesem Gebiet, von leicht, etwa einer Stunde Dauer und 200 Höhenmetern bis zur 18-Stunden-Wanderung und über mehr als 4000 Höhenmeter hinweg.
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