Stellen Sie sich vor, Sie wandern durch die Dolomiten. Wunderschöne Fotomotive zu allen Seiten. Plötzlich versperrt Ihnen ein Drehkreuz den Weg. Fünf Euro bitte, dann darf es weitergehen.
So ist es jetzt auf der Seceda-Runde passiert, einer beliebten Wanderstrecke in Gröden, von der aus die markanten Zacken der Geislerspitzen bewundert werden können. Was war da los?
Landwirt ärgert sich über Touristenmassen am Seceda
Es war eine Art Protestaktion eines Landwirts, dem dort eine Alm gehört. Massen an Touristen wälzten sich über seinen Grund. Viele würden ihren Müll einfach auf den Weg und in die Natur schmeißen, sagte er gegenüber Medien. So habe er das Drehkreuz aufgestellt mit einem Bezahlautomaten. Wer fünf Euro einwarf, durfte durch.

„Neuigkeiten aus Gröden: Die Wanderwege sind jetzt mautpflichtig“, schrieb Carlo Alberto Zanella, Präsident des italienischen Alpenvereins CAI, auf seiner Facebookseite. Und schloss sich der Kritik am Massentourismus in dieser Region an: „Einer der meistfotografierten Wanderwege der Dolomiten, überlaufen von geschmacklosen Typen, Influencern, YouTubern und Instagrammern.“ Das sei das Ergebnis „einer Form von Tourismus, die auch politisch motiviert ist“.
Bürgermeister: „... bald keine Bewegungsfreiheit mehr für Wanderer“
Das Drehkreuz soll zwar noch auf der Seceda-Runde stehen, mittlerweile aber wieder geöffnet sein. Der Landwirt habe mit der kurzzeitigen Bezahlsperre auf die Probleme von zu viel Tourismus aufmerksam machen wollen, wie er Medien sagte. Auf die Zerstörung seiner Alm durch rücksichtslose Wanderer.

Und was sagt die Gemeinde dazu? Christoph Senoner, Bürgermeister von St. Christina, habe die Polizei und andere Behörden informiert, weil das Drehkreuz vermutlich ohne Genehmigung aufgestellt worden sei. So wird er von RaiNews.it zitiert, der staatlichen Rundfunkgesellschaft Italiens. „Wenn das jeder macht, gibt es bald keine Bewegungsfreiheit mehr für Wanderer.“

Hüttenwarte zeigen einerseits Verständnis, andererseits sorgen sie sich
Auch Hüttenwarte äußerten sich gegenüber RaiNews. Einerseits könnten sie den Landwirt verstehen. Andererseits sei es schlecht für die Hüttenbetriebe, wenn jeder Wege auf seinem Grund sperren würde.

Seceda, Berg in Südtirol
- Die Seceda ist 2519 Meter hoch. Sie gehört zur Geislergruppe, einer Gebirgsgruppe in den Dolomiten in Südtirol. Die Geislergruppe wiederum liegt zu großen Teilen im Naturpark Puez-Geisler.
- Man kann mit der Seilbahn auf die Seceda fahren. Sie führt von der Talstation in St. Ulrich über 752 Höhenmeter Richtung Gipfel. Ab der Bergstation ist in etwa zehn Minuten der Gipfel zu Fuß zu erreichen. Von dort aus bietet sich ein atemberaubender Blick in die anderen Berge der Dolomiten.
- Es gibt einige Wanderwege in diesem Gebiet, von leicht, etwa einer Stunde Dauer und 200 Höhenmetern bis zur 18-Stunden-Wanderung und über mehr als 4000 Höhenmeter hinweg.
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