Der Gardasee lockt jedes Jahr tausende Touristen an. Besonders bei den Deutschen ist der größte See Italiens im Norden des Landes beliebt. Hier kann man an ruhigen Orten entspannen, zahlreiche Sehenswürdigkeiten und schöne Orte besuchen, Fahrradtouren machen, wandern gehen und es sich vor allem im und am Wasser gut gehen lassen. Dafür hat der Gardasee viele Strände – zum Teil sogar Sandstrände – zu bieten. Was in Deutschland am Meer oder an Seen in bestimmten Bereichen zur Normalität gehört und erlaubt ist, sollte am Gardasee aber nicht einfach gemacht werden. Die Rede ist vom FKK-Baden. Wo und ob es am Gardasee erlaubt ist, nackt ins Wasser zu gehen und sich zu sonnen, lesen Sie hier.
FKK am Gardasee: Darf man nackt baden gehen?
Die Freikörperkultur – kurz FKK – hat in Deutschland Tradition und ist vielerorts in ausgewiesenen Bereichen erlaubt. Ihren Ursprung hatte sie laut spektrum.de um 1900 und wuchs allmählich zur Massenbewegung an. Ganz nach dem Motto „Zurück zur Natur“ sagten die Verfechter der Nacktkultur der damaligen Gesellschaft den Kampf an. Nacktheit und FKK war demnach auch ein politisches Statement. Heute ist das etwas anders. Einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2021 zufolge gaben 25 Prozent der Befragten an, am Strand schon einmal die Hüllen fallen gelassen zu haben. Trotzdem fühlen sich etwa 36 Prozent der Deutschen an Orten wie einem FKK-Strand eher unwohl und meiden diese.
Diese Zahl dürfte in Italien noch deutlich höher ausfallen, denn dort ist FKK laut Focus Online nicht gern gesehen und nur an ausgewiesenen Stränden oder Strandabschnitten erlaubt. Was bedeutet das nun für den Urlaub am Gardasee?
Rund um den Gardasee gibt es den offiziellen Seiten zufolge keine speziell ausgewiesenen FKK-Strände oder FKK-Bereiche. Das Infoportal gardasee.de nennt lediglich einen Strand in der Nähe von Desenzano del Garda. Der „Spiaggia dei Canneti“ im Süden des Gardasees sei demnach „traditionell als FKK-Strand bekannt“.
Gleiches könnte man allerdings aufgrund von viel Mundpropaganda auch über den Strand am Ausflugsfelsen „Rocca di Menerba“ sagen. Laut gardasee.de ist der freie Naturstrand inoffiziell als FKK-Strand bekannt. Der Gemeindeverordnung zufolge ist FKK hier allerdings nicht erlaubt und kann mit hohen Bußgeldern belegt werden. Hier sollten Urlauberinnen und Urlauber also lieber nicht blankziehen. Wie die Gardasee Zeitung berichtet, ist FKK am Rocca zwar verboten, trotzdem sei Nudismus – und auch Geschlechtsverkehr unter freiem Himmel – hier die Regel und habe in der Vergangenheit bereits zu Geldstrafen geführt. Anfang August 2024 hat die Küstenwache wieder mehrere Personen beim unerlaubten Nacktbaden erwischt. Insgesamt wurden 16 Männer zu einer Geldstrafe in Höhe von jeweils 250 Euro verurteilt.
Laut gardasee.de gibt es übrigens auch in Torri del Benaco „trotz eines anderslautenden Gerüchts“ keinen FKK-Strand. Genau wie am Rocca di Manerba wird Nacktbaden hier mit Bußgeld geahndet.
Also: Wer am Gardasee die Freikörperkultur ausleben möchte, sollte sich vorab in der jeweiligen Gemeinde über ausgewiesene Bereiche informieren, um Bußgelder und Strafen zu vermeiden. Wenn es nicht unbedingt der Strand sein muss, bieten außerdem mehrere Hotels und Campingplätze rund um den Gardasee FKK-Wochen, FKK-Zimmer und FKK-Bereiche an.
Übrigens: Zwar gibt es am Gardasee keine speziell ausgewiesenen FKK-Bereiche, dafür aber einige Hundestrände. Das dürfte zumindest Touristen, die mit Hund nach Italien reisen, freuen.
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