Im August vergangenen Jahres ist es mal wieder passiert: Eine junge Frau ist auf tragische Art und Weise im Gardasee ertrunken, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Die 20-Jährige war mit ihrer Familie am Meer in Corno, nahe der Ortschaft Garda an der Ostküste des Sees, als ihr 14-jähriger Bruder in die Strömung geriet und drohte zu ertrinken.
Die junge Frau kam ihrem Bruder zur Hilfe und rettete ihn aus der Strömung, wurde dann aber selbst erfasst. Der Bruder konnte von anderen Schwimmern heil an Land gebracht werden, die Retterin war aber in den Wellen untergegangen. Erst einige Minuten später konnte ihr Körper gefunden werden, jegliche Beatmungsversuche kamen zu spät.
Auch wenn der Gardasee in der Regel für Schwimmer ungefährlich ist, kommen tragische Unfälle wie dieser immer wieder vor. Gibt es Stellen am Gardasee, die besonders gefährlich sind? Und wenn ja, welche sind das?
Gardasee: Kälteschock beim Sprung ins Wasser
Wer im Gardasee schwimmen geht, auf den lauern einige Gefahren. Zuallererst ist der Gardasee oft überraschend kalt. Besonders weiter im Inneren des Sees, das manche Urlauber mit dem Boot erreichen, kann das Wasser niedrige Temperaturen erreichen. Das ist dann gefährlich, wenn Schwimmer von der Außentemperatur erhitzt sind und dann ins kalte Wasser springen, ohne sich vorher an die Wassertemperatur zu gewöhnen, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft erklärt.
Der Kälteschock, der hier ausgelöst werden kann, kann in manchen Fällen zum Ertrinken führen, nicht nur am Gardasee, sondern auch in deutschen Gewässern. Im vergangenen Jahr ist so ein Familienvater im Gardasee ertrunken, der seinen Sohn vor dem Ertrinken retten wollte, dabei einen Kälteschock erlitt und daraufhin selbst unterging.
Gefahr im Gardasee: Niedriger Wasserpegel
Eine weitere Gefahr stellt der dürrebedingt niedrige Wasserpegel dar, der in den letzten Jahren immer häufiger am Gardasee zu bemerken war. Im vergangenen Jahr warnte Pierlucido Ceresa, Präsident des Gemeindeverbands am Gardasee, in der Bild-Zeitung davor, einen Kopfsprung in das teilweise sehr seichte Wasser des Gardasees zu machen. Man könne sich dabei schnell gefährliche bis lebensbedrohliche Kopfverletzungen zuziehen.
Man sollte also besonders vorsichtig in Wasser gehen, wenn der Wasserpegel des Gardasees mal wieder sehr niedrig ist. Sobald man weiß, wo es tief genug ist, kann der Kopfsprung ja nachgeholt werden.
Verschiedene Winde am Gardasee: Lebensgefahr durch Strömung
Am Gardasee gibt es viele verschiedenen Winde, die aufgrund der besonderen geografischen Lage des Sees entstehen. Einige von ihnen können sehr gefährlich werden und lebensbedrohliche Strömungen auslösen, wie etwa die, die die zwanzigjährige Frau vor wenigen Tagen das Leben kostete.
Eine italienische Website, die sich mit dem Gardasee befasst, listet in einem Artikel neun Winde, die am Gardasee gefährlich werden können. Es handelt sich um die folgenden Winde:
- "Da Mut": An der Westküste des Sees, zieht von Nordwesten über den Ort Toscolano zum See hin
- "De Tep": Entsteht vor allem im Sommer bei Gewitter, besonders im Südosten des Sees, aufschäumendes Wasser, kann Atemnot hervorrufen
- "Maddalena": Ein sehr starker und plötzlich einsetzender Wind von Brescia im Südwesten des Sees aus
- "Balì": Tritt vor allem im Januar auf, zieht aus dem Nordwesten von Riva del Garda über den See und kann Geschwindigkeiten von über 70 Kilometer pro Stunde erreichen
- "Val di Campione": Wind, der aus Westen kommend über den Ort Campione del Garda auf den See weht
- "En Boca de Lac": Aus dem Norden verursacht über Riva del Garda hinweg große Wellen
- "Pissocher": Zieht aus Torri del Benaco an der Ostküste in Richtung Südwesten
- "Ponale": Kommt aus Tälern im Nordwesten des Sees, fegt über die nördliche Westküste des Sees hinweg
- "Vinessa (Ora)": Einer der gefährlichsten Winde, aus Venedig im Südosten kommend, löst hohe Wellen aus, die besonders beim Ort Maderno gefährlich werden können
Diese Winde müssen nicht immer gefährliche Ausmaße annehmen. Aber sie können Strömungen auslösen, die in manchen Fällen tödliche Folgen haben. Es lohnt sich also immer nachzufragen, ob momentan gefährliche Winde herrschen.