Das Trinkwasser in Teilen Kaufbeurens und in einzelnen Umlandgemeinden ist im Keinen belastet. Für diese Gebiete gilt deshalb seit Montagmittag eine Abkochanordnung des Gesundheitsamtes Ostallgäu.
Abkochanordnung für Kaufbeuren und Umlandgemeinden
Wie die Stadt Kaufbeuren mitteilt, sollte Wasser vorsorglich zehn Minuten abgekocht werden, sofern es zum Trinken oder Kochen verwendet wird. Mit diesem Vorgehen sollen die Bakterien unschädlich gemacht werden. Diese Anordnung gilt für die ganze Stadt Kaufbeuren, die Gemeinden Pforzen, Rieden/Zellerberg und Friesenried. Betroffenen sind damit rund 55.000 Menschen.
Enterokokken können Infektionen auslösen
Bei Routinekontrollen sei festgestellt worden, dass in einem Teilbereich der Stadt Kaufbeuren eine „mikrobiologische Verunreinigung im Trinkwasser in geringem Maße gegenüber den Grenzwerten“ vorhanden ist. In der Probe sei der Grenzwert von Enterokokken im Trinkwassersystem überschritten worden. Dabei handelt es sich um Bakterien, die zur natürlichen Darmflora von Menschen und Tieren gehören. Normalerweise verursachen sie keine Krankheiten. Unter bestimmten Umständen und bei Überschreiten der Grenzwerte können sie jedoch Infektionen auslösen. „Die meisten Menschen erkranken beim erstmaligen Kontakt nicht unbedingt sofort“, teilt das Gesundheitsamt Ostallgäu. „Intestinale Enterokokken können in seltenen Fällen zu Erkrankungen wie etwa Magen-Darm-Beschwerden führen.“ Bei Säuglingen, Senioren und Vorerkrankten rät die Behörde zu besonderer Vorsicht.
Wasserwerk versucht, Quelle der Verunreinigung ausfindig zu machen
Enterokokken vermehren sich nicht im Wasser, sondern gelangen durch fäkale Verunreinigungen von außen in das Netz. Derzeit sind die Mitarbeitenden des Wasserwerks auch damit beschäftigt, die Quelle der Verunreinigung zu finden und unschädlich zu machen.
Rohrnetzspülungen und Desinfektionsmaßnahmen
Wie es weiter heißt, gibt es derzeit in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt umfangreiche Rohrnetzspülungen und Desinfektionsmaßnahmen, um die Trinkwasserqualität wieder sicherzustellen. Das Kaufbeurer Rathaus kündigt an, die Bevölkerung zu informieren, sobald dieses Ziel erreicht ist. Wie lange die Abkochanordnung gilt, ist aber noch völlig unklar. „Die Abkochanordnung wird aufgehoben, wenn drei aufeinander folgende Nachproben an drei aufeinander folgenden Tagen und mehreren Entnahmestellen negativ ausfallen“, teilt das Gesundheitsamt mit. Frühestens könne das am Freitag der Fall sein.
Das städtische Wasserwerk Kaufbeuren bittet darum, die Hinweise auch an Mitbewohner und Nachbarn weiterzugeben. Für Rückfragen steht das Wasserwerk unter der Telefonnummer 08341/437-500 zur Verfügung. Dort meldeten sich am Montagnachmittag bereits etliche Bürger und Bürgerinnen mit Fragen. Im V-Markt des Kaufbeurer Buroncenters stieg der Absatz bei Mineralwasser.
Wasser abkochen - was ist wann notwendig?
Auch die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, warnte am Montag für den Bereich von Kaufbeuren, Friesenried, Pforzen und Rieden-Zellerberg, Leitungswassers unabgekocht zu sich zu nehmen. Dort gibt es den Hinweis, abgekochtes Wasser auch zum Waschen von Obst, Salaten und Gemüse zu verwenden, sofern die Lebensmittel in rohem Zustand gegessen werden. Auch sonstige Lebensmittel, die nicht durchgekocht werden, dürfen demnach nur mit abgekochtem Wasser zubereitet werden. Das Wasser muss einmal sprudelnd aufgekocht werden. Wenn das bei der Kaffeezubereitung gewährleistet ist, ist auch dieses Wasser genießbar. Menschen, denen das Abkochen zu aufwändig ist, können auch gekauftes Wasser verwenden.
Was bei Säuglingen zu beachten ist
Ebenso müsse das Wasser zur Herstellung und Zubereitung von Lebensmitteln abgekocht werden, falls anschließend keine ausreichende Erhitzung stattfindet. Wasser zum Zähneputzen sollte ebenfalls abgekocht sein. Beim Baden und Duschen, auch von Säuglingen, besteht laut Gesundheitsamt nur ein sehr geringes Restrisiko. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass kein Wasser geschluckt wird. Beim Geschirrspülen von Hand ist das Infektionsrisiko laut Gesundheitsamt sehr gering. Jedoch sollte auch hier vorsichtshalber das Wasser abgekocht werden.
Wie das Gesundheitsamt weiter mitteilt, gilt die Abkochanordnung nicht für Haustiere und Vieh in der Landwirtschaft. „Für Tiere ist das Wasser unbedenklich.“
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