Nachdem sich die beiden Schwestern Sonja (20) und Lucia (24) Hacker für die diesjährige Weltmeisterschaft im Kanu-Freestyle keinen Teamplatz sichern konnten, lag der Fokus voll auf der Teilnahme am Europa Cup des ECA (European Canoe Association). Der erste Lauf fand im Rahmen der Natural Games im französischen Millau statt.
Outdoor-Sport mit Festival
Das besondere an den Natural Games ist der Festival Charakter, was sehr viele Zuschauer anzieht. Untertags finden Wettkämpfe in verschiedenen Outdoor-Sportarten wie Klettern, Gleitschirm, Kajak, Base Jump, Slack Line, BMX, Mountainbike statt und abends werden Konzerte auf der Festival-Bühne veranstaltet.

Beim Kanu-Freestyle werden auf einer stehenden Welle Drehungen und Überschläge gefahren, welche je nach Schwierigkeitsgrad und Ausführung verschieden hoch bewertet werden. Gestartet wird in den Bootsklassen Kajak (K1) und Canadier (C1). Im Gegensatz zum K1, in welchem man sitzend mit einem Doppelpaddel fährt, kniet man im C1 und benutzt ein Stechpaddel mit nur einem Paddelblatt, was deutlich anspruchsvoller ist.
Im Canadier ist Lucia Hacker ganz stark
Im K1 gelangen Sonja Hacker schöne Loops, womit sie sich den 16. Platz im Mittelfeld sicherte. Lucia Hacker verpasste in der Disziplin mit dem zwölften Platz den Einzug ins Halbfinale. Im C1 zeigte Lucia Hacker, dass sie bei der Weltspitze ganz vorne mit dabei ist. Sowohl im Vorlauf als auch im Finale lag sie souverän auf dem zweiten Platz und musste sich nur der mehrfachen Weltmeisterin Ottilie Robinson-Shaw geschlagen geben.
Zum Abschluß eine Jam Session im Freestyle
Zum Abschluss des Freestyle Events wurde noch eine Jam Session gefahren, bei welcher nur die Trickkombination mit der höchsten Punktzahl gewertet wurde. Es galt, mehrere möglichst schwierige Figuren in einer flüssigen Bewegung aneinanderzureihen. Bei den C1-Fahrern starteten Herren und Damen in einer gemeinsamen Gruppe. Da Lucia Hacker bei der Weltmeisterschaft nicht starten konnte, hatte sie viel Zeit, an technisch schwierigen Tricks zu arbeiten und neue Kombinationen auszuprobieren. Daher sah sie in diesem Format eine Herausforderung und freute sich darauf, gegen die Herren zu fahren.
Lucia Hacker sorgt für einen Riesenschreck
Der Einzug ins Finale der besten vier kam dann aber doch etwas überraschend. Weiter ging es im K. o-System. Jeweils zwei Paddler fahren gegeneinander, wobei der Verlierer ausscheidet. In der ersten Final-Runde bewies Lucia Nervenstärke und setzte sich gegen Eoghan Kelly, den Weltmeister im Open Canoe durch.

Der Gegner im Kampf um Platz eins war Lokalmatador Jean-Yves Moustrou, welcher die Welle perfekt kannte – weshalb die 24-Jährige ihre Chancen realistisch sah: „Mir war eigentlich klar, dass ich mir gegen den Favoriten keine großen Hoffnungen zu machen brauchte. Trotzdem konnte ich mich mit einer persönlichen Bestleistung kurzzeitig auf Platz eins vorkämpfen und damit Jean-Yves einen Riesenschreck einjagen. Am Ende hat er aber doch verdient gewonnen und ich bin richtig zufrieden mit meinem zweiten Platz.“
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