„Ich habe das Gefühl, dass bei mir ein Knoten geplatzt ist“, sagt eine Teilnehmerin über das Projekt „Just best“: „Ich fühle mich nun motiviert, die nächsten Schritte anzugehen.“ Vermittelt wurde die junge Frau in eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin durch das ESF-Plus-Förderprogramm „Jugend stärken: Brücken in die Eigenständigkeit“ - kurz Just-Best. Dieses wird seit August 2022 in Kaufbeuren angeboten. Ausbildungen machen insgesamt 36,6 Prozent der Vermittlungstätigkeit aus, gefolgt von Arbeit (12,6 Prozent) und Schulen (9,8 Prozent).
154 Jugendlichen wurde bisher geholfen
Seit drei Jahren begleitet die Stadt Kaufbeuren im Programm Just-Best Jugendliche und junge Erwachsene mit Unterstützungsbedarf auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten Lebensführung. 154 Jugendlichen aus zum Teil prekären Lebensumständen wurde seither geholfen. 250 sollen es bis zum Ende der Projektlaufzeit 2027 werden. Nun haben die Verantwortlichen eine Zwischenbilanz vorgelegt.
Die Gründe, warum Männer und Frauen zwischen 12 und 26 Jahren ins Programm aufgenommen werden, sind vielfältig. Häufige Ursachen sind Arbeitslosigkeit oder ein fehlender Schulabschluss. Doch auch Obdachlosigkeit, Überschuldung, Straffälligkeit, eine psychische Erkrankung oder Beeinträchtigung, Schwangerschaft, aber auch sprachliche Probleme und fehlende Kenntnis des Hilfesystems spielen eine Rolle. Den Kontakt zum Projekt finden die Betroffenen meist durch Empfehlungen der Arbeitsagentur, des Jobcenters oder einer sozialer Beratungsstellen, aber auch durch den Rat von Angehörigen. Ein nicht unerheblicher Teil (24,1 Prozent) bittet eigeninitiiert um Hilfe.

Intensive Einzelfallarbeit mit den Betroffenen
Im ersten Schritt werden dann Umfang und Ziele der Hilfeleistung festgelegt. Erst im Anschluss beginnt die intensive Einzelfallarbeit. Diese kann ganz unterschiedlich aussehen und ist auf den Bedarf der Hilfesuchenden zugeschnitten. Infrage kommen einfache Beratungsgespräche mit Lotsenfunktion genauso wie die Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen oder die Begleitung zu einer Behörde oder zum Arzt. Auch die Vermittlung zu therapeutischen Maßnahmen, zu Studienplätzen oder zu qualifizierenden Kursen der IHK oder der HWK sind optional.
Deutschlandweit liegt bei dem Förderprogramm der Anteil männlicher Teilnehmer höher. In Kaufbeuren hingegen ist das Geschlechterverhältnis der jungen Projektteilnehmer und Projektteilnehmerinnen nahezu ausgeglichen (männlich: 51,8 Prozent, weiblich: 47,6 Prozent, intersexuell: 0,6 Prozent).

Ziel: soziale Integration der Jugendlichen
„Just best ist ein funktionierendes Beispiel dafür, dass es uns gelingt, junge Menschen in Notlagen auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmtheit und zu einem eigenständigen Leben zu begleiten“, sagt Cornelia Otto, Leiterin des Kaufbeurer Referats für Kinder, Jugend, Bildung über das Konzept: „Gerade in brüchigen Lebenssituationen eröffnet das Projekt Zukunftsperspektiven und stärkt die Selbstwahrnehmung.“
Das Programm Just–Best wird durch das Bundessozialministerium und der Europäischen Union (Europäischen Sozialfonds Plus ESF) gefördert und vor Ort von der städtischen Abteilung Kaufbeuren-aktiv, Bildungsbüro umgesetzt. Kurzfristig zielt das Programm darauf ab, Hindernisse auf dem Weg zur Eigenständigkeit abzubauen und die Teilnehmenden zu stabilisieren. Mittelfristig soll die soziale Integration der jungen Menschen gefördert und Armutsrisiken vermindert werden.
Örtlicher Träger ist die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (GFI). Die Angebote der GFI sind individuell auf die Betroffenen ausgerichtet. Interessierte und Betroffene mit Wohnsitz Kaufbeuren können sich melden unter: Telefon 08341/96620-18 oder -12, sowie unter justbest-kf@die-gfi.de.
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