„Wir bemühen uns aktiv, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Mit einer recht ungewöhnlichen Ankündigung eröffnete Anja Lippert-Blümlein das Herbstkonzert der Stadtkapelle Kaufbeuren. Doch im gut gefüllten Stadtsaal wurde schnell klar, dass die Klarinettistin und Moderatorin damit ihre „Auszubildende“ Leticia Weiß vorstellen wollte. „Moderation von Konzerten in geschlossenen Räumen mit ernstem und seriösem Charakter“ heiße der Ausbildungsgang, scherzte sie, und entsprechend führten die beiden mit Wortwitz und Charme durch einen Konzertabend, der nicht nur wegen dieses ungewohnten Auftakts besonders war.
Beim Herbstkonzert der Stadtkapelle Kaufbeuren huschen die Hobbits über die Wände
Die „Generations Fanfare“ von Otto M. Schwarz eröffnete das Programm, das unter dem Motto „Klang des Tanzes - wenn Töne zum Leben erwachen“ stand. Es folgte ein langsamer Walzer mit dem vielversprechenden Namen „Wolkenbilder“, komponiert vom Stadtkapellen-Dirigenten Robert Gleichsner, bevor das Konzert auf seinen Höhepunkt zusteuerte: dem fünften Satz „Hobbits“ aus der Symphonie „Der Herr der Ringe“ von Johan de Meij. Einen ganz besonderen Auftritt hatten dabei die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6a und 6d des Jakob-Brucker-Gymnasiums. Unter der Anleitung ihrer Kunstlehrerin Clea Stracke hatten sie viele Bilder von Hobbits und anderen Gestalten aus dem Fantasy-Klassiker gemalt, die während des Stücks auf die Bühnenrückwand projiziert wurden. Das brillant vorgetragene Stück wirkte mal dunkel und mystisch, dann wieder leicht und tänzerisch.
Vollends zum „Tanz-Konzert“ wurde der Abend dann bei Kurt Gäbles „Saga“: Sechs Tänzerinnen der Ballettakademie König-Sräga zeigte auf dem Parkett vor der Bühne eine beeindruckende Choreografie zu den feinen Blasmusik-Klängen. Mit viel Applaus wurden die Tänzerinnen noch einmal zurückgeholt und gaben eine Zugabe.
Der zweite Teil des Konzerts begann mit Charles Gounods Werk „Faust“. „Stellen Sie sich vor, Faust trifft Mephisto und es findet ein orgiastisches Weinfest statt“, kündigte Gleichsner dieses anspruchsvolle Stück an und traf mit dieser Beschreibung den Nagel auf den Kopf. Die sieben Saxofonistinnen und Saxofonisten zeigten dann ihr Können beim Medley „Sax, Wind & Funk“ und ernteten ebenfalls viel Beifall.
Natürlich war das offiziell letzte Stück „Lord of the Dance“ nicht wirklich das letzte des Abends. Vehement forderte das begeisterte Publikum eine Zugabe. Das Blasorchester erfüllte diesen Wunsch mit einer noch schnelleren Version des eben gehörten Werks und einem zauberhaften „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ aus Disneys „Dschungelbuch“.
Die Freude an hochklassiger Blasmusik und einem guten Miteinander kam auch bei den liebevollen Ehrungen der langjährigen Musikanten Thomas Berg (25 Jahre) und Wolfgang Flietel (50 Jahre) zum Ausdruck.
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