„Der Bayerische Trachtenverband zeigt eindrucksvoll, wie lebendig unsere Heimat ist – geprägt von Freude, Tradition und Gemeinschaft. Hier werden Trachten, Volkstanz, Musik und die Pflege unseres Dialekts vereint und gelebt – wahre Bayern-Markenzeichen, die unsere schöne Heimat ausmachen!“ Mit diesen Worten lobte der Staatssekretär im bayerischen Heimatministerium, Martin Schöffel, im Modeon die versammelte Schar der Trachtenvereine. Sie hatten sich in Marktoberdorf zur Landestagung getroffen. Schöffel dankte allen für das vielfältige Engagement für Heimat und Gesellschaft.
500 Delegierte waren in ihren Heimattrachten aus allen Regionen Bayerns in den Oberen Lechgau-Verband gekommen. Die 161 Stimmberechtigten aus 22 Gauverbänden vertraten 160.000 Trachtler und 100.000 Jugendliche. Marktoberdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell stellte seine Kreisstadt den Trachtlern und Gästen in kurzen Worten vor. Marktoberdorf sei die Stadt der Türme – von Kirchen bis zu Fendt, dem weltweit bekannten Traktorenhersteller. Ein Ehrengast war Rupert Klein vom Bund der österreichischen Trachten- und Heimatverbände, dem Nachfolge-Verband des 1891 gegründeten ersten österreichischen Trachtenvereins.
Worauf es bei einem authentischen Trachtenfest ankommt
Immer wieder kommt es vor, dass Trachtenfeste in einem Rahmen gefeiert werden, der nicht zu den Trachtlern passt. Die Begründungen dafür sind oft vielfältig. Doch: „Wo Trachtenverein draufsteht, muss auch Trachtenverein drin sei“, forderte Peter Eicher. „Wenn die erhofften Trachtler alle teilnehmen, dann ist die Finanzierung gesichert“, betonte der Landesvorsitzende Günter Frey aus dem Marktoberdorfer Ortsteil Sulzschneid. Ihm ist es besonders wichtig, dass Trachtenfeste auch ein authentisches Rahmenprogramm haben sollten, das zum Fest und den Trachtlern passt.
Um Gauverbänden und Vereinen bei der Mitgliedergewinnung zur Seite zu stehen, wurde ein Fahrplan mit dem Projekt „Trachtler Verein(t) 2025“ entwickelt: Mit Seminaren, selbstständigem Arbeiten, Reflexion und Erfahrungsaustausch wird eventuellen Problemen auf den Grund gegangen. Nach der jeweiligen Auftaktveranstaltung werden, nach einer angemessenen Zeit, erste Erfolge in den Gauen abgefragt. Eine weitere Begleitung erfolgt durch die Arbeitsgruppe „Vereinsmeier“ mit Pankraz Perfler und Franziska Straus. Dabei sollen Jugendarbeit und Ausbildung hoch im Kurs stehen.
Das Landesjugendtrachtenfest im kommenden Jahr ist vom 16. bis 17. Mai in Pfaffenhofen an der Ilm (Donaugau). Bis zu 3000 Jugendliche können teilnehmen. Die Altersgrenze liegt bei 26 Jahren.
Von Trachtenfest für die Jugend bis Schneiderkurs: Darüber sprachen die Verbände in Marktoberdorf
Als ganz wichtig empfinden die Trachtengaue das Angebot eines neuen Trachtenschneiderkurses in Zusammenarbeit des Bayerischen Trachtenverbandes mit den Bezirken, dem Landesverein für Heimatpflege und der Handwerkskammer München und Oberbayern. Wie wichtig das Handwerk ist, soll jedes Jahr beim „Tag der Tracht“ am 14. Juli bewusst gemacht werden.

Mit einem Diskussionsformat bei Regionalkonferenzen möchten die Gauverbände wieder in den bewährten Austausch mit dem Bayerischen Trachtenverband kommen. Auch über die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk wurde lobend berichtet. Diese strategische Partnerschaft wird weiterhin Bestand haben.
Hervorragende Auftritt beim Heimatabend zeugen von guter Jugendarbeit
Humorvoll ging es beim Heimatabend zu. Nach einer kurzen Vorstellung des Oberen Lechgau-Verbandes mit seinen verschiedenen Dialektfärbungen im kleinsten Umkreis hob Ansager Martl Kreutzer im Zwiegespräch mit „Hausmeister“ Walter Sirch die Besonderheiten dieses Gaues hervor. Ihr Fazit: Egal woher jemand kommt, so ist es ein Geschenk Gottes, ein Trachtler zu sein.
Die hervorragenden Auftritte der Gaujugendgruppe zeugten von der sehr guten Jugendarbeit. Die Plattler waren ein Augenschmaus. Die Oberlander Stubenmusik vom Trachtenverein aus der Wies und die Bidinger Sänger bereicherten diesen abwechslungsreichen Abend ebenso wie die Wertachtaler Marktoberdorf. Begleitet wurden die Platterbuabe und Mädla von den Gaugruppenmusikanten sowie der Gruppe Bloasamol.
Beim Gottesdienst mit Pfarrer Oliver Rid und Diakon Elmar Schmid, selbst ein Trachtler mit Wurzeln aus Sulzschneid, ging den Gottesdienstbesuchern sowohl bei den Worten der Pfarrherren als auch bei der Gestaltung das Herz auf. Dabei hob Schmid die Werte der Trachtler, die gerade in der schnelllebigen Zeit wieder an Bedeutung gewinnen, besonders hervor. Dabei helfen Glaube und Vorbilder, den rechten Weg zu finden.
Zum Abschluss der Landestagung bedankte sich Gauvorsitzender Sepp Wohlfahrt bei der Stadt und bei allen Helfern.
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