Die blauen Trauben vom eigenen Hof, das Bier von der örtlichen Brauerei, die Partybrezen vom heimischen Bäcker: Allein das zeigte, worauf es Georg Martin ankommt. Am besten lokal, mindestens aber regional. Gut, schränkte er ein, immer lasse sich das nicht verwirklichen. Aber: „Man muss was probieren, was wagen.“ Und: „Man muss von Anfang an mit dabei sein, wenn man was bewegen will.“ Und das will er nicht nur wie bisher als Fraktionsführer der Grünen im Stadtrat, sondern als Marktoberdorfer Bürgermeister. Deshalb stellte der Ortsvorstand den 55-Jährigen als ihren Kandidaten vor. Die Mitglieder müssen den Vorschlag noch bestätigen.
Kreisvorsitzender nennt Georg Martin einen „Kandidaten mit Erfahrung“
Kreisvorsitzender Dr. Günter Räder sprach von einem „Kandidaten mit Erfahrung“, von einem „mit gutem Durchhaltevermögen“ und einem, der „das Grüne überzeugend nach außen trägt“.
Die Zahl derjenigen, die zum Stammtisch auf Martins Hof eintrafen, wurde im Laufe des Abends immer größer. Sie zog es nach Leuterschach, genauer nach Ronried, auf den Becklar Hof, 1489 erstmals urkundlich erwähnt – und seitdem im Besitz der Familie Martin.

„Drei Tage nach der Übergabe“ vor 30 Jahren hat der fünffache Familienvater und vierfache Großvater den Hof auf Bio umgestellt. 55 Milchkühe hat der gelernte Zimmerer, Jungvieh und ein paar Puten für den Eigenbedarf.
Ein Grüner aus Überzeugung bewirbt sich in Marktoberdorf
Auf sämtlichen Dächern liegen Fotovoltaikanlagen. Das meiste reicht für den eigenen Betrieb, nur wenig muss er zukaufen. Ähnliches wünsche er sich für die Stadt: PV überall, wo es möglich ist. Sich unabhängig machen, Eigenversorgung vorantreiben: Das gelte ebenso für Windräder in der Stadt. PV und Windkraft zum Beispiel von Bürgern als Geldgeber für Bürger, gemeinsam mit der Kommune.
Den Flächenverbrauch reduzieren, Mehrfamilienhäuser statt Einzel- und Doppelhäuser, im Zentrum Geschäfte ins Erdgeschoss, darüber Wohnen, statt in Parkplätze mehr in Mobilität investieren. „Mobilität bedeutet, dass ich kein Auto mehr brauche.“ Nur eine von Martins Visionen. Idealbilder, wie er sagte. Dazu gehörte auch der Ausbau an Arbeitsplätzen. Am besten in einer Größenordnung, dass kein Marktoberdorfer mehr nach München pendeln muss.
Welchen Anspruch der Bürgermeisterkandidat an sein Handeln hat
Natur- und Umweltschutz durften natürlich nicht fehlen. Der Ausbau der Mittagsbetreuung für Kinder, Investitionen in Wasser und Abwasser nannte er als weitere Punkte und beklagte, da sei viel vernachlässigt worden. Seine Maxime: „Langfristig und nachhaltig muss alles sein.“ Das Hallenbad will er mindestens an einem Wochentag länger öffnen, die Bücherei solle auch samstags offen sein.
Ein Kernpunkt für ihn: Die Bürgerbeteiligung stärken, damit die Politikverdrossenheit senken und so „nichtdemokratischen Parteien“ das Wasser abgraben. Deshalb sei es im am liebsten, wenn auch künftig im Stadtrat nur demokratische Partei agieren – „zum Wohl der Bürger“ in Stadt und allen Ortsteilen.
Georg Martin ist damit der zweite Kandidat, der sich um die Nachfolge von Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell (CSU) bewirbt. Peter Fendt von der Bayernpartei warf bereits vor geraumer Zeit seinen Hut in den Ring.
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