Die Diskussionen um die kreiseigenen Senioren- und Pflegeheime im Ostallgäu bekommen eine neue Wendung: Der zuständige Werkausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung klar hinter Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) und den Werkleiter gestellt. Damit reagierte das Gremium auf einen Antrag der Freien Wähler, die Anfang August eine umfassende Aufklärung mehrerer Vorwürfe gegen Landkreis und Werkleitung gefordert hatten.
Fraktionsvorsitzende Brigitte Schröder (Freie Wähler) hatte damals von „Unruhen“ in den Heimen gesprochen und mangelnde Transparenz bemängelt. Zuvor hatten die Heimleiterinnen aus Waal und Obergünzburg sowie die stellvertretende Werkleiterin gekündigt – offenbar wegen Differenzen mit dem Werkleiter. Die Freien Wähler nahmen das Landratsamt und Landrätin Zinnecker in die Kritik: Gespräche mit den Heimleitungen seien abgeblockt worden. Vize-Landrat Lars Leveringhaus (CSU) hatte bereits damals gegenüber unserer Redaktion die Kritik zurückgewiesen und von „Wahlkampf auf dem Rücken des Pflegepersonals“ gesprochen. Nun hat auch Landrätin Zinnecker Stellung bezogen.
Das sagt die Ostallgäuer Landrätin zur Kritik
„Die Kritik ist nicht nur haltlos, sie schadet auch dem Ansehen des Heims“, sagte Zinnecker in einer Pressemitteilung. Die öffentliche Diskussion habe demnach insbesondere die Personalsuche erschwert – vor allem im Senioren- und Pflegeheim Waal, wo die Leitungsstelle derzeit weiterhin unbesetzt ist. In Obergünzburg und in der Werkleitung konnten die offenen Führungspositionen inzwischen nachbesetzt werden.
Zinnecker bezeichnete die Vorwürfe der Freien Wähler als abwegig. Konkret ging es unter anderem um einen vermeintlichen Einstellungsstopp, um angeblich abgeblockte Gesprächswünsche von Mitarbeitenden sowie um eine abgesagte Baustellenbesichtigung des Kreisausschusses in Waal. Das Landratsamt entkräftete alle drei Punkte: Einen Einstellungsstopp habe es nie gegeben, vielmehr habe die Werkleitung das Thema Personalgewinnung aktiv vorangetrieben – etwa durch Workshops mit den Einrichtungsleitungen und eine neue Regelung zu Mitarbeiterprämien.
Ostallgäuer Kreisausschuss hat Baustellenbesuch in Waal nachgeholt
Von einer Zurückweisung von Gesprächswünschen der Mitarbeitenden konnte laut dem Landratsamt keine Rede sein. Vielmehr sei der Werkleiter beim ersten beidseitig möglichen Termin mit den Personalräten zusammengekommen. Landrätin Zinnecker sei – genauso wie der gesamte Werkausschuss – jederzeit über die Lage im Heim informiert gewesen.
Bei den Herausforderungen habe es sich hauptsächlich um personal- oder arbeitsrechtliche Themen gehandelt, „die durch gezielte Fehlinformationen an externe Dritte zu einem strukturellen Problem gemacht wurden“, schreibt das Landratsamt. Die abgesagte Besichtigung der Baustelle in Waal sei aus terminlichen Gründen verschoben und inzwischen nachgeholt worden – entgegen der Vermutung von Brigitte Schröder, Zinnecker habe den Termin bewusst abgesagt, weil sie eine Demonstration befürchtete.
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