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Alarmierende Zahlen: Über 2 Millionen Überstunden im Unterallgäu – über die Hälfte unbezahlt

Gewerkschaft schlägt Alarm

Das Unterallgäu machte 2024 über zwei Millionen Überstunden – viele davon unbezahlt

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    Im Unterallgäu häufen sich die Überstunden: Über 2 Millionen leisteten die Arbeitnehmer 2024. Viele davon blieben unbezahlt.
    Im Unterallgäu häufen sich die Überstunden: Über 2 Millionen leisteten die Arbeitnehmer 2024. Viele davon blieben unbezahlt. Foto: Bernd Diekjobst/dpa-tmn (Symbolbild)

    Im Landkreis Unterallgäu haben Beschäftigte im vergangenen Jahr rund 2,2 Millionen Überstunden geleistet. Besonders alarmierend: Über die Hälfte der Mehrarbeit – etwa 1,2 Millionen Stunden – blieb unbezahlt. Das geht aus dem „Arbeitszeit-Monitor“ des Pestel-Instituts hervor, den die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Auftrag gegeben hat. Allein im Gastgewerbe, also unter anderem bei Barkeepern, Köchinnen und Kellnern, kamen insgesamt rund 37.000 Überstunden zusammen, von denen 53 Prozent nicht vergütet wurden.

    Die NGG Schwaben warnt vor noch mehr Überstunden durch ein neues Gesetz

    Angesichts der aktuellen politischen Pläne, die gesetzlichen Arbeitszeitregelungen aufzuweichen, könnte der Überstundenberg auch in der Region noch weiter wachsen, warnt die NGG. Die Geschäftsführerin der NGG Schwaben, Laura Schimmel, betont:
    „Arbeitgeber könnten ihre Beschäftigten dann sogar zu 73,5-Stunden-Wochen verdonnern. Das wäre fast das doppelte Wochen-Pensum von heute.“

    Längere Arbeitstage hätten laut Schimmel gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer, aber auch auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Bereits heute sind im Landkreis Unterallgäu 75 Prozent aller Teilzeitstellen mit Frauen besetzt. „Längere Arbeitstage verschärfen die Probleme und verhindern eine gerechte Verteilung von Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung und Pflege. Denn obwohl sich viele Väter wünschen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, wird durch noch längere tägliche Arbeitszeiten das Alleinverdienermodell gestärkt“, warnt Schimmel.

    NGG Schwaben ruft Bundestagsabgeordnete auf

    Die NGG ruft deshalb die Bundestagsabgeordneten aus dem Unterallgäu und der Region dazu auf, sich gegen eine Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes einzusetzen. Schon jetzt seien flexible Arbeitszeiten im Rahmen des Arbeitszeitgesetzes und durch Tarifverträge, die die NGG abgeschlossen habe, für viele Beschäftigte Alltag. „Noch mehr Flexibilität ist gar nicht nötig“, so Schimmel. Die Gewerkschaft betont: Gute Arbeitsbedingungen, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr Ausbildung sind notwendig, um den aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen – nicht längere Arbeitszeiten.

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