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Das macht den Memminger Jahrmarkt für Schausteller so besonders

Aufbauarbeiten in der Innenstadt

Schausteller über den Memminger Jahrmarkt: „Er hat seinen ganz eigenen Charme“

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    Rubenz und Lorenz Hirschenberg (von oben) gehören zu einer der vielen Schaustellerfamilien des Memminger Jahrmarkts.
    Rubenz und Lorenz Hirschenberg (von oben) gehören zu einer der vielen Schaustellerfamilien des Memminger Jahrmarkts. Foto: Johannes Füssel

    Da stehen sie: dutzende beigefarbene Anhänger entlang des Königsgrabens, am St. Josefs-Kirchplatz, am Schweizerberg und am Westertorplatz. Motorengeräusche von Sattelschleppern reihen sich in die lauten Anweisungen der Schausteller ein. Manchmal hört man ein klirrendes Geräusch, etwa wenn ein Metallteil, wie eine Leiter, etwas unsanfter abgelegt wird. Alles in Vorbereitung auf den Memminger Jahrmarkt.

    Herbstliche Temperaturen dürften höher sein

    Noch sind zu diesem Zeitpunkt einige Lücken zu erkennen. Wer bereits da ist, richtet fleißig den eigenen Stand oder die Attraktion her. So wie Schausteller Lorenz Hirschberg. Er baut allein ein Kinderkarussell auf, während seine Söhne wenige Meter entfernt ein weiteres Karussell mit Fliegern für die kleinsten Jahrmarktbesucher in der Senke am Westertorplatz aufstellen. „Eigentlich heißt es Kinder-Pressluftflieger“, sagt der 54-Jährige, der die sechste Generation einer Schaustellerfamilie aus Bellenberg (Landkreis Neu-Ulm) repräsentiert.

    Maximillian Hirschenberg (29) befestigt einen der Flieger am Karussell.
    Maximillian Hirschenberg (29) befestigt einen der Flieger am Karussell. Foto: Johannes Füssel

    Seit neun Uhr ist die Familie am Schaffen; dass es laut Wetterapp nur acht Grad warm ist, schreckt sie nicht ab. „Sicherlich wären höhere Temperaturen besser, aber solange es nicht regnet, ist alles machbar“, sagt Hirschenberg Senior. Wenn der Feierabend gegen 18 Uhr eingeläutet wird, könnte etwa das „Märchenkarussell“ schon laufen, allerdings muss es noch hergerichtet werden und zudem steht noch das Putzen an. „Dann werden wir die Lichter noch testen“, sagt Rubenz, der jüngere der beiden Söhne. Auf eine Sache freut er sich besonders, wenn der Markt dann losgeht: die leuchtenden Kinderaugen beim „Fliegen“.

    Lob für die Organisation der Stadt Memmingen

    Oben am Königsgraben richtet derweil Romanus Zinnecker mehrere Fahnen für den „Glücksritter“ her. Für den 64-Jährigen, der schon von Kindesbeinen an als Schausteller unterwegs ist, ist der Memminger Jahrmarkt etwas Besonderes: „Er hat seinen ganz eigenen Charme.“ Das liegt auch daran, dass er in der Innenstadt stattfindet und nicht wie andere am Ortsrand. Dazu zähle auch, dass die Stadt keine Experimente macht, sondern auf dieselben Schausteller wie in den Vorjahren setzt, so Zinnecker.

    Insgesamt bauen sie gerade zu viert auf; dafür sind sie am Sonntag schon in die Maustadt angereist. Die andere Hälfte war noch auf der Wiesn. Ein großer Unterschied sei auch die Organisation der Stadt. Man komme gerne als Schausteller hierher, und die Organisation rund um Ordnungsamtsleiter Michael Foit und Marktreferent Rolf Spitz laufe einfach. Damit meint er, dass die Infrastruktur einfach schnell da ist. „Von Strom bis zur Wasserversorgung, das alles wird schnell bereitgestellt“, sagt der Mühldorfer.

    Die „Wilde Maus" wird aufgebaut – die Arbeiten dafür begannen am Mittwoch. Zuständig dafür ist Romanus Zinneckers Ehefrau Kerstin Münch.
    Die „Wilde Maus" wird aufgebaut – die Arbeiten dafür begannen am Mittwoch. Zuständig dafür ist Romanus Zinneckers Ehefrau Kerstin Münch. Foto: Johannes Füssel

    Fast schon geregelte Arbeitszeiten

    Am Schweizerberg steht bereits der Verkaufswagen von Manfred Müller. Der 65-jährige Augsburger ist am Montag erst angereist und steht den Markt über mit seiner „Spielzeugtruhe“ genau dort, wo für wenige Tage dann auch der Krämermarkt beginnt, sich durch die Altstadt zu ziehen. „Für mich eine gute Position“, sagt er und lacht. Da passt es ganz gut, dass er sich nicht als Schausteller sieht. „Ich würde mich mehr als Marktler bezeichnen, quasi als Bindeglied“, sagt er. Währenddessen kümmert sich sein Sohn weiter um die Dekoration am Wagen.

    Manfred Müller (65) kommt aus Augsburg und ist gerne auf dem Memminger Jahrmarkt. Sich selbst bezeichnet er eher als Marktler statt als Schausteller.
    Manfred Müller (65) kommt aus Augsburg und ist gerne auf dem Memminger Jahrmarkt. Sich selbst bezeichnet er eher als Marktler statt als Schausteller. Foto: Johannes Füssel

    Zwei Dinge machen für ihn den Memminger Jahrmarkt aus: „Das Allgäuer Publikum ist richtig gut“, sagt der gelernte Elektriker, „zudem ist einfach um Zehn Schluss.“ Auf anderen Märkten und insbesondere Volksfesten seien die Öffnungszeiten länger, ergänzt er. „Früher hab’ ich noch in Dachau oder Ingolstadt mitgemacht, aber das ist im Alter einfach nicht mehr drin“, so Müller. Das Publikum des Memminger Jahrmarktes ist für ihn ein braves Volk: „Ich komm’ gerne her.“

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