Wie sehr die Digitalisierung unser Leben, Arbeiten und Denken prägt – und welche Gefahren sie für die Demokratie birgt –, zeigte der Publizist und Medienexperte Michael G. Möhnle bei der Veranstaltung des Club 52ProUnterallgäu in Sontheim. Mit klaren Worten und eindrucksvollen Fakten fesselte der frühere Journalist und Pressesprecher des Europäischen Parlaments das Publikum im voll besetzten Saal.
Nach dem traditionellen Aufbau des Landkreis-Puzzles begrüßten Paul Nagler (ProNah) und Christian Seeberger (stellvertretend für Landrat Alex Eder) die Gäste und dankten dem Organisationsteam für die „jährlich inspirierende Veranstaltung“. Möhnle machte deutlich, wie umfassend die digitale Revolution Gesellschaft und Demokratie verändert: „Instagram hat zwei Milliarden, Facebook über drei und YouTube 2,7 Milliarden Nutzer – Meta erreicht 87 Prozent der Weltbevölkerung.“ Europa sei „zu fast 90 Prozent digital abhängig von US-Tech-Giganten“. Angesichts der politischen Entwicklung in den USA forderte er mehr digitale Souveränität für Europa.
Ein Schwerpunkt seines Vortrags war die Automatisierung der Arbeitswelt. Nach einer IAB-Studie seien 37 Prozent der Jobs in Deutschland stark gefährdet. „Qualifizierung hat höchste Priorität“, betonte Möhnle. Bildungsträger und Unternehmen müssten Strategien für digitales, berufsbegleitendes Lernen entwickeln.
Auch beim Klimaschutz spiele Digitalisierung eine entscheidende Rolle: Eine beschleunigte Transformation könne bis 2030 in Deutschland ein Viertel der nötigen CO2-Einsparungen ermöglichen. Zugleich müsse Deutschland beim E-Government aufholen – derzeit liege es nur auf Rang 21 von 27 EU-Staaten.
Eindringlich warnte Möhnle vor den Gefahren sozialer Medien. Algorithmen, die der Geheimhaltung unterliegen, polarisieren und radikalisieren Gesellschaften. „Heute ist online vieles erlaubt, was offline verboten ist – das gefährdet unsere Demokratie.“ Die EU sei mit ihren digitalen Grundgesetzen auf dem richtigen Weg, müsse aber entschlossen gegen die Macht der Plattformen vorgehen.
Das Publikum zeigte sich beeindruckt von Möhnles klaren Worten. Landrat Alex Eder dankte dem Referenten und ProNah für die „hochaktuelle Themenstellung“. Ein gelungener Abend, der zum Nachdenken über die digitale Zukunft Europas anregte.
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