Es ist saniert und umgebaut und wird nun als Rathaus von Markt Rettenbach genutzt werden: das ehemalige Fugger-Amtshaus. Die offizielle Einweihung und Segnung der neugestalteten Räumlichkeiten findet am Sonntag, 5. Oktober, statt. Beginn ist um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Darauf folgt um 11.30 Uhr der Festakt und die feierliche Einweihung des ehemaligen Fuggerbaus. Um 17 Uhr schießt sich ein Tag der offenen Tür an.
Markt Rettenbachs Bürgermeister: „Unserer Gemeinde ist Großartiges gelungen“
„Mit dem Umbau des Fugger-Amtshauses zum neuen Rathaus ist unserer Gemeinde Großartiges gelungen“, betonte Bürgermeister Martin Hatzelmann mit Blick auf die Restaurierung, die rund fünf Millionen Euro in Anspruch genommen hat. Man habe den Fuggerbau vom baufälligen Leerstand zu einem richtigen Schmuckstück verwandelt und wieder zu einem Wahrzeichen der Gemeinde Markt Rettenbach gemacht: „Wir haben ein großes Stück Geschichte unserer Gemeinde zurückgewonnen“.
Herrschaft der Fugger in Markt Rettenbach begann im 16. Jahrhundert
Die Herrschaft der Fugger in Markt Rettenbach begann Mitte des 16. Jahrhunderts. 1647 erwarb Anton Fugger die Herrschaft Markt Rettenbach. Das denkmalgeschützte Fugger-Amtshaus ist ein langgestreckter Satteldachbau mit zwei Vollgeschossen. Die Ursprünge gehen ebenfalls auf das 16. Jahrhundert zurück. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude um eine Fassadenachse in Richtung Osten erweitert, im 19. Jahrhundert ergänzte man das Anwesen im Südwesten um einen Rundturm. Im Dachgeschoss ist der Dachstuhl aus dem 16. und 18. Jahrhundert noch zu einem großen Teil im Original erhalten. Der imposante Eingangsbereich, Flez genannt, erstreckt sich über die gesamte Hausbreite. Östlich vom Flez sind die Räume mit Kreuzgewölben überspannt. Östlich vom Flez und im Obergeschoss finden sich einige Räumlichkeiten mit Rahmenstuckdecken.

Die Marktgemeinde hat das sogenannte „Fuggerschloss“ im Jahr 1901 mit dem angrenzenden Zehentstadel erworben. Über viele Jahre war dort das Postamt untergebracht und auch die örtliche Polizeistation. Vorwiegend wurden die Räume jedoch für Sozialwohnungen genutzt. Seit 2014 stand das „Fuggerschloss“ vollständig leer. Mit Blick auf die anfängliche Nutzung als Verwaltungsgebäude kristallisierte sich 2017 im Rahmen einer Feinuntersuchung heraus, dass die Umnutzung zum Rathaus die beste Zukunftsoption für das inzwischen stark baufällige Gebäude sei. „Den Wendepunkt brachte schließlich das Förderprogramm „Innen statt Außen“. Ein Fördersatz in Höhe von 80 Prozent hob die Realisierung plötzlich in greifbare Nähe. Durch den teilweisen Rückbau von Wänden und abgehängten Decken wurde die ursprüngliche Raumstruktur wieder sichtbar. Der Flair und der historische Raumbestand des Fuggerbaus konnten erhalten werden und gleichzeitig ein modernes und barrierefreies Rathaus entstehen.
Sitzungssaal und Einwohnermeldeamt befinden sich im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss befinden sich nun der Sitzungssaal, das Trauzimmer, das Einwohnermeldeamt und das Standesamt. Im Obergeschoss wurde die Gemeindeverwaltung mit Hauptamt, Kämmerei, die Kasse, die Geschäftsleitung, ein Personalraum und das Büro des Bürgermeisters untergebracht. Insgesamt arbeiten rund zehn Beschäftigte im neuen Rathaus. Im unbeheizten und ungedämmten Dachgeschoss sind Technikräume (EDV, Heizung, Lüftung, etc.) und Archivbereiche angesiedelt worden. Erfreulich ist laut Bürgermeister Hatzelmann, dass die Baukosten trotz Inflation und steigender Baupreise mit rund fünf Millionen Euro im erwarteten Rahmen geblieben sind. Rund 1,3 Millionen Euro wird die Marktgemeinde an Eigenmitteln tragen müssen.
Das geschieht mit dem alten Rathaus
Eine glückliche Fügung hat sich auch mit Blick auf das alte Rathaus ergeben. Durch den Einzug einer Zahnarztpraxis im September hat sich dort nach Auskunft des Bürgermeisters mit der Apotheke und der gegenüberliegenden Hausarztpraxis ein kleines medizinisches Versorgungszentrum gebildet.
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