Österreich war sechs Wochen lang im harten Corona-Lockdown. Seit heute, 8. Februar, gelten erste Lockerungen. Sorgen bereiten vielen Österreichern und Menschen in deutschen Grenzregionen aber Corona-Mutationen: In Tirol - unmittelbarer Nachbar des Allgäus - war die ansteckendere Südafrika-Variante des Coronavirus vermehrt aufgetreten. Wissenschaftler hatten deshalb eine schnelle Isolierung einzelner Orte oder des ganzen Bundeslandes gefordert. Dagegen wehren sich Tiroler Landesvertreter energisch - nun gibt es aber eine Reisewarnung der eigenen Bundesregierung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Österreich hier im Überblick.
Welche Lockerungen gibt es jetzt in Österreich?
- Der Handel öffnet wieder: Zutritt in die Geschäfte haben aber weniger Kunden - und nur mit FFP2-Maske.
- Museen und Zoos dürfen öffnen.
- Kinder in Volksschulen (Klassen 1-4) kehren in den Präsenzunterricht zurück. Ältere Schüler nehmen im Schichtbetrieb wieder am Unterricht teil. Schüler werden zweimal wöchentlich getestet, sonst dürfen sie nicht in die Klassen zurück..
- Friseure öffnen wieder - Kunden benötigen aber einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test.
- Es dürfen sich wieder zwei Haushalte treffen - jedoch maximal vier Personen.
- Die Ausgangssperre von 20 bis 6 Uhr bleibt.
- An den Grenzen wird schärfer kontrolliert (siehe unten).
Bei den Lockerungen setzt die österreichische Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz ganz auf mehr Tests. Das Angebot für kostenlose Testungen wurde auf fast 1.000 Stationen ausgebaut. Bis Ende Februar sollen zudem Gratistests in Apotheken im ganzen Land verfügbar sein.
Corona-Mutationen: Was gilt für Tirol?
In Tirol grassiert verstärkt die "Südafrika-Mutante" des Coronavirus - sie ist ansteckender und steht im Verdacht, dass die Corona-Impfungen gegen sie weniger wirksam sind. Laut einem Virologen seien bis Montag fast 300 bestätigte Fälle mit der "südafrikanischen" SARS-CoV-2-Variante in Tirol aufgetaucht. Am Montagmittag sprach die österreichische Regierung in Wien deshalb eine Reisewarnung für sein Bundesland aus.
In der Diskussion stand zuvor sogar eine komplette Abschottung der Nachbarregion zum Allgäu - oder zumindest von einzelnen Teilen. Nach Informationen der Tiroler Tageszeitung ist dieser Vorstoß nun aber vom Tisch. In nächtlichen Gesprächen zwischen Vertretern des Bundeslandes und dem Gesundheitsministerium gab es darüber keine Einigung. Außer der Reisewarnung soll es weitere verschärfte Maßnahmen geben. Dazu zählen unter anderem:
- Im Außerfern und in den Bezirken Lienz und Schwaz soll es flächendeckende PCR-Tests geben.
- Skifahren in Tirol soll künftig nur mit einem negativen Antigentest möglich sein.
Corona-Reiseregeln: Wie ist die Situation an der Grenze zu Tirol und Vorarlberg?
Mit dem heutigen Montag hat Österreich seine Grenzkontrollen zu allen Nachbarländern massiv verschärft. Die eigene Bevölkerung ist aufgefordert, Reisen auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren. Pendler müssen sich ab Mittwoch vorab registrieren und einmal in der Woche einem Corona-Test unterziehen.
Aus Bayern hatte es zuvor einmal mehr Kritik an den österreichischen Lockerungen gegeben. Ministerpräsident Markus Söder warnte vor "überstürzten Lockerungen" angesichts der Bedrohung durch Virusmutationen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Memmingen) wollte am Montagvormittag Grenzschließungen zu Tirol "als Ultima Ratio nicht ausschließen". Zunächst gelte es aber, "den Grenzverkehr auf das notwendigste Maß zu reduzieren", sagte der Politiker.
An der Grenze zu Vorarlberg in Lindau-Reutin eröffnet der Zoll ab Mittwoch ein vorübergehendes Abfertigungsbüro für Zollangelegenheiten auf deutscher Seite. Da das deutsche Zollamt Hörbranz-Autobahn auf österreichischer Seite liegt, ist der Zugang dort durch die österreichischen Pandemie-Maßnahmen derzeit nur eingeschränkt möglich.
