Die Gemeinde Ischgl befindet sich im Paznauntal mitten in den Tiroler Alpen an der Grenze zu Österreich. Mit einem Skigebiet, welches eine Fläche von mehr als 730 Fußballfeldern abdeckt, und einem großen Après-Ski-Angebot verschlägt es jährlich Millionen von Touristen zum Skifahren und Party machen in den Wintersportort. Im Sommer bietet das Fahrradrennen "Ischgl Ironbike" ein zweitätiges Event für Mountainbike-Fahrende. Hier gibt es Informationen darüber, wie sich Ischgl vom Bauerndorf zum Wintersportort entwickeln konnte und was die Gemeinde besonders macht.
Ischgl im Steckbrief: Webcam, Pistenplan und Höhe
- Bundesland: Tirol
- Bezirk: Landeck
- Fläche: 103,34 km²
- Einwohnerzahl: 1578 (Stand Januar 2022)
- Bevölkerungsdichte: 15/km²
- Bürgermeister: Werner Kurz
- Höhe: 1377 m ü. A.
- Gemeindegebiet bestehend aus: Ischgl und Mathon
- Webcam: Live-Aufnahmen aus Ischgl
- Pistenplan des Skigebiets
Die Geschichte von Ischgl: Der Wandel vom Bergbauerndorf zur Tourismus-Hochburg
Das Gebiet um Ischgl kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im 14. Jahrhundert wurde Ischgl erstmals unter dem Namen "Yscla seu Augea" im Urbar von Marienberg erwähnt. Der damalige Name bedeutete Insel oder auch Au und lässt auf eine romanische Besiedlung des Gebiets zurückschließen.
Im Jahr 1460 wurde den Bewohnerinnen und Bewohnern von Ischgl der zollfreie Handel von Vieh in einige Gebiete erlaubt. Auch der Einkauf von Getreide auf dem Weg zurück nach Ischgl war erlaubt. Durch diese Regelung wurde die Wirtschaft im kleinen Bergbauerndorf gefördert und der Ischgl wurde ein wichtiger Handelsort. Handel wurde nicht nur mit Vorarlberg getrieben, sondern mit dem gesamten deutschsprachigen Raum.
Der Handel in Ischgl entwickelte sich im 17. Jahrhundert zurück, unter anderen aufgrund der Tatsache, dass Handelsrouten nach und von Ischgl schwerer passierbar oder geschlossen wurden. Das Fehlen einer Einnahmequelle für die Ischgler und das Fehlen von Waren durch Handel führte dazu, dass im 19. Jahrhundert viele Menschen Ischgl den Rücken kehrten. Ischgl sendete, wie auch St. Anton am Arlberg, die Kinder aufgrund von Armut als "Schwabenkinder" zum Arbeiten in die Ferne.
Ende des 19. Jahrhunderts konnte sich Ischgl aufgrund des aufkommenden Tourismus schließlich aus der Armut befreien. Im Jahr 1964 wurde die Silvrettaseilbahn errichtet, welche zu ihrer Zeit die längste Seilbahn in Österreich war. Die Grundsteine für das Skigebiet waren gelegt.
Im Jahr 2020 machte Ischgl international Schlagzeilen, als der Ferienort im März zu einem der ersten sogenannten "Corona-Hotspots" in Europa wurde.
Skigebiet und Aprés Ski: Ischgl ist ein beliebter Wintersportort
Wie viele Gemeinden in den Alpen Österreichs - beispielsweise Going am Wilden Kaiser oder Kühtai - ist der Ort Ischgl vor allem aufgrund seines Skigebiets bekannt. Das dortige Skigebiet Silvretta Arena zählt mit seinen fast 240 Pistenkilometern und 515 Hektar Pistenfläche zu den größten Skigebieten in Tirol. Das Pistennetz verbindet Ischgl mit dem Schweizer Ort Samnaun und überschreitet somit sogar Landesgrenzen. Ein Silvretta-Skipass, welcher einen ganzen Tag gültig ist, kostet während der Hauptsaison 67 Euro (Wintersaison 22/23).
Um innerhalb des Skigebiets Silvretta Arena in Ischgl von A nach B zu kommen, sind 45 Bergbahnen und Lifte in Betrieb. Stündlich werden somit um die 94.000 Personen transportiert. Der Winterbetrieb beginnt in Ischgl bereits Ende November und dauert bis Anfang Mai. Aufgrund der Höhe des Skigebiets von bis zu 2872 Metern und zusätzlicher Unterstützung durch Schneeanlagen ist die Schneesicherheit während der gesamten Saison gegeben.
Auch in Sachen Aprés Ski ist Ischgl ein weitverbreiteter Name und wird deshalb auch das "Ibiza der Alpen" oder der "Ballermann der Alpen" genannt. Zu den beliebtesten Bars zählen die "Champagnerhütte" und die "Schatzi-Bar".
Jährlich finden in Ischgl außerdem zu Saisonbeginn, Ostern und Saisonende die "Top of the Mountain"-Konzerte statt. Im Rahmen dieser Konzertreihe treten auch internationale Stars auf die alpine Bühne, darunter unter anderem Helene Fischer, Robbie Williams und Deep Purple.
Sommer in Ischgl: Anspannung beim Ironbike und Entspannung in der Therme
Jeden Sommer wird Ischgl im August aufgrund des Ironbike Festivals von zahlreichen Mountainbike-Begeisterten aufgesucht. Das "Ischgl Ironbike" ist ein mehrtägiges Mountainbike-Festival, bei dem verschiedene Routen angeboten werden. Es zählt zu den härtesten Fahrrad-Rennen in Europa und belohnt die Sieger mit einem Preisgeld von bis zu 1000 Euro.
Das "Ischgl Ironbike" bietet drei verschiedene Arten an Rennen: den Ironbike Marathon, den Eliminator und die Kids & Junior Trophy. Der Ironbike Marathon ist in einer von vier Kategorien bestreitbar, welche von "Light" bis "Extreme" reichen. In der schwierigsten Kategorie umfasst der Marathon eine Strecke von über 70 Kilometern und 3200 Höhenmetern und führt die Teilnehmenden von Ischgl nach Samnaun und zurück.
Auch außerhalb der "Ischgl Ironbike"-Rennen kommen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in Ischgl auf ihre Kosten. Der Ort bietet 16 verschiedene Fahrradtouren an, die aufgrund ihrer verschiedenen Schwierigkeitsgrade sowohl für Amateure als auch für Profis geeignet sind. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich rund 350 Kilometer beschilderte Mountainbike-Strecken, welche auf bis zu 2850 Höhenmeter führen. Einige Hotels in Ischgl sind sogar auf Mountainbikes spezialisiert: Sie bieten neben Bike-Garagen auch Werkstätte und Waschplätze für die Instandhaltung der Fahrräder an.
Seit Kurzem können sich Urlauberinnen und Urlauber in der "Silvretta Therme Ischgl" entspannen. Die Therme verfügt insgesamt über 1000 m² Wasserflächen verteilt auf verschiedene Becken und hat einen Saunabereich von 1500 m². Die Therme in Ischgl bietet außerdem einen Spa-Bereich und ein Fitnessstudio an. Um das Wellnessgebäude herum verläuft eine Eislaufbahn.