Gefühlt häufen sich die Nachrichten von Bergunfällen mit schweren Verletzungen oder gar tödlichem Ausgang – vor allem aus Österreich. Doch stimmt das tatsächlich? Verunglücken Wintersportler und Wanderer häufiger als im Vorjahr?
Wir haben bei den Polizeidienststellen unserer österreichischen Nachbarn in Vorarlberg und Tirol nachgefragt.
Schwere Bergunfälle: Das sind die Zahlen aus Vorarlberg
Die Zahlen aus Vorarlberg „bewegen sich im langjährigen Schnitt“, teilt die dortige Alpinpolizei mit. Im ersten Halbjahr 2025 kam es bislang zu insgesamt 301 Alpinunfällen mit schwer verletzten Menschen, sieben weitere endeten tödlich. Zum Vergleich: Im Jahr davor waren es im gleichen Zeitraum 263 schwer verletzte Personen und 18 Tote.
Die höhere Zahl an Verletzten und die insgesamt häufigeren Unfälle in der Wintersaison lassen sich über die Schneelage erklären: „Weniger Schnee bedeutet meistens schwerere Verletzungen, weil die Kunstschneepisten oftmals einen härteren Untergrund aufweisen“, so die Alpinpolizei in Vorarlberg.
Deutlich mehr Bergunfälle: Horror-Zahlen aus Tirol
Dramatischer sind die Zahlen aus Tirol. Viktor Horvath, Oberstleutnant und Leiter der Alpin-Polizei in Tirol, spricht von einem besorgniserregenden Anstieg an Unfällen: „Von Januar bis Ende April waren es insgesamt 700 mehr als im Vorjahr.“ Und das, obwohl es wegen der geringen Schneemengen zu vergleichsweise wenigen Lawinenunfällen kam.

Doch weil so wenig Schnee fiel, waren die Voraussetzungen für Skifahrer und Snowboardfahrer nicht optimal. Auf verhältnismäßig wenig geöffneten Pisten tummelten sich verhältnismäßig viele Wintersportler. „Auf engem Raum kam es deshalb zu sehr vielen Unfällen“, so Horvath. Seit dem 1. Mai bis Anfang Juni seien die Zahlen „im normalen Bereich“. Ob das so bleibt? Für eine Tendenz ist es laut Horvath noch zu früh, denn „die Urlaubszeit geht ja jetzt erst richtig los.“

Bereits 2024 gab es in ganz Österreich so viele Bergtote und -verletzte wie lange nicht, besonders in Tirol. Die genaue Auswertung der Zahlen des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) lesen Sie hier.
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