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Bergtote in bayerischen und Allgäuer Alpen: Trauerseminar für Bergkameraden

Alpinunfälle

Verunglückte Bergsteiger: Hier wird Angehörigen und Bergkameraden geholfen

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    Jährlich verunglücken Menschen in den Allgäuer Alpen. Angehörige und Kameraden finden Hilfe bei einem Trauerseminar.
    Jährlich verunglücken Menschen in den Allgäuer Alpen. Angehörige und Kameraden finden Hilfe bei einem Trauerseminar. Foto: Benedikt Siegert

    In den bayerischen Bergen haben bis Ende August bereits über 35 Menschen ihr Leben verloren. Einige der Fälle passierten im Allgäu: An der Walser Hammerspitze bei Oberstdorf stürzte ein 70-Jähriger ab und verunglückte tödlich. Eine 23-Jährige starb wenige Tage nach ihrem Absturz in einem Klettersteig am Tegelberg in Schwangau. Bei der Frau handelte es sich um eine tschechische Profi-Turnerin.

    Gestorben in den Bergen: Trauerseminar von Stiftung und DAV richtet sich an Angehörige

    In allen diesen Fällen bleiben erschütterte Menschen zurück. Mütter, Väter, Geschwister. Aber auch Seilpartner und Bergkameradinnen. An sie richtet sich ein Trauerseminar, das die gemeinnützige Stiftung „Nicolaidis YoungWings“ in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) anbietet. Im Trauerseminar „Die Berge und ich“ werde speziell auf Aspekte eingegangen, die so vor allem Menschen betreffen, die eine nahestehende Person in den Bergen verloren haben, sagt Dr. Lisa Auffenberg. Sie ist Beraterin und Begleiterin in der Stiftung und leitet das Seminar.

    Unter anderem sehen sich Angehörige oft mit einer großen Aufmerksamkeit des Umfelds und der Öffentlichkeit konfrontiert. Sätze wie: „Wer so einen Risiko-Sport macht, wird nicht alt.“ Oder: „Wenigstens ist er bei seiner Leidenschaft gestorben“ kommen auf. „Das Umfeld wertet häufig“, sagt Auffenberg.

    Nach Tod eines geliebten Menschen: Die Schuldfrage belastet bei Unfällen

    Dazu belastet Betroffene oft die Schuldfrage. Wie konnte es dazu kommen, dass der Felsbrocken ausbricht? Hätten wir die Lawine sehen müssen? Besonders schwer wird es, wenn Menschen in den Bergen vermisst werden, sagt die Trauer-Beraterin. Eine gewisse Hoffnung bleibe in diesen Fällen bestehen - manchmal sogar noch Monate oder Jahre später. „Auch wenn Betroffene rational wissen, dass es eigentlich keine mehr gibt“, sagt Auffenberg. Zu trauern sei dann oft schwierig. Bis Unfälle oder Vermisstenfälle in den Bergen aufgeklärt sind, vergehe viel Zeit.

    Und dann ist da noch das öffentliche Interesse. In den sozialen Medien wird spekuliert und kommentiert. Häufig berichten Zeitungen über die Unfälle. Für Angehörige neu und teils auch belastend. Das Interesse an dem Seminar, das zweimal pro Jahr angeboten wird, habe zugenommen. Ob das an einer gestiegenen Zahl Verunglückter liegt, oder daran, dass es gesellschaftlich mehr Akzeptanz erfährt, könne Auffenberg nicht mit Gewissheit sagen. Rund 15 Teilnehmern bietet der Kurs einen Platz. Der Veranstaltungsort wechselt.

    Der Trauer muss Raum gegeben werden, sagt eine Beraterin

    Allein das Zusammenkommen mit Gleichgesinnten sei hilfreich. Die Trauer könne so besser zugelassen werden. Vor Ort sei auch ein Vertreter des DAV. Er beantwortet etwa Fragen zur Rettung - oder zu Abstürzen. Ziel des Seminares sei es, der Trauer Raum zu geben und zu vermitteln: „Schmerzhafte Gefühle sind normal und Teil des Prozesses.“

    In den Allgäuer Alpen starben vergangenes Jahr von Mai bis Ende November 16 Menschen. 2023 kamen in ganz Bayern 41 Menschen ums Leben.

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