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Belarus-Wahl: Blutige Ausschreitungen in der Nacht

Gewalt in Weißrussland

Belarus-Wahl: Blutige Ausschreitungen in der Nacht

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    Nach der belarussischen Präsidentschaftswahl ist es zu blutigen Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten gekommen. Foto:
    Nach der belarussischen Präsidentschaftswahl ist es zu blutigen Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten gekommen. Foto: Foto: Sergei Grits/AP/dpa

    Die Menschen seien am frühen Montagmorgen nach Hause zurückgekehrt, auch in der Hauptstadt Minsk sei es ruhig, meldeten Staatsmedien. In sozialen Netzwerken kündigten Aktivisten neue Proteste an, um gegen Wahlfälschung und gegen einen angeblichen Sieg von Staatschef Alexander Lukaschenko zu demonstrieren.

    Von Lukaschenko gab es zunächst keine Reaktion. Er hatte vor der Wahl am Sonntag angekündigt, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen.

    Präsidentenwahl: Offizielle Wahlergebnisse fehlen

    Offizielle Wahlergebnisse lagen auch am Montag weiter nicht vor. Die Internetseite der Wahlleitung war nicht mehr abrufbar – wie die meisten Webportale im Land. Es funktionierte aber noch der Nachrichtenkanal Telegram.

    Lukaschenkos Gegnerin, Swetlana Tichanowskaja, kündigte an, keine Niederlage anzuerkennen. In mehreren Wahllokalen, in denen es keine Wahlfälschung gegeben haben soll, gewann sie nach Angaben ihres Stabs haushoch.

    Viele Verletzte bei Ausschreitungen

    Auf den Straßen in Minsk und anderen Städten der Ex-Sowjetrepublik, die zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland liegt, kam es in der Nacht zu schweren Zusammenstößen von Sicherheitskräften mit Bürgern. Es gab Dutzende Festnahmen und viele Verletzte. Die genaue Zahl war unklar. Das Innenministerium bestätigte den Einsatz von Spezialtechnik und Blendgranaten gegen die Demonstranten. Auf Videos waren im Gesicht blutende Schwerverletzte zu sehen. Sie berichteten davon, dass die Sicherheitskräfte mit Gummigeschossen und Wasserwerfern gegen die Menschen vorgegangen seien.

    Lukaschenko will weitere Amtszeit - und droht Bevölkerung

    Der als "letzter Diktator Europas" bezeichnete Alexander Lukaschenko kämpft nach mehr als 26 Jahren an der Macht um eine sechste Amtszeit. Er hat damit gedroht, notfalls auch die Armee gegen das eigene Volk einzusetzen. Zu Tausenden riefen die Menschen: "Lukaschenko, hau ab!" und "Freiheit!" In den sozialen Netzwerken schrieben Beobachter, dass Lukaschenko seinen Machtanspruch nach der beispiellosen Gewalt gegen die eigene Bevölkerung verwirkt habe. Solch ein Ausmaß an Protesten gab es noch nicht in Belarus.

    09.08.2020, Belarus, Minsk: Die belarussische Bereitschaftspolizei verhaftet einen Demonstranten. Nach den Präsidentschaftswahlen ist es zu blutigen Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten gekommen. Foto: Sergei Grits/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ |
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