Wie voll sind die Gasspeicher in Deutschland? Der aktuelle Füllstand der Erdgasspeicher ist ein wichtiges Thema, nachdem Russland die Gaslieferungen nach Deutschland 2022 stark gedrosselt, zuletzt sogar gestoppt hat.
Hier die Übersicht über den Füllstand der Gasspeicher in Deutschland aktuell, ihre Standorte, ihre Funktionsweise beim Speichern von Erdgas, und die News zur Erdgas-Situation in Deutschland.
Wie ist der Füllstand der Gasspeicher aktuell in Deutschland?
Aktuell liegt der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland bei 100 Prozent (+0,14 Prozent im Vergleich zum Vortag, Stand: 15.11.2022 morgens).
- 05.11.: 99,26 Prozent
- 27.10.: 97,93 Prozent
- 19.10.: 96,59 Prozent
- 04.10.: 92,53 Prozent
- 26.09.: 91,02 Prozent
- 12.09.: 87,95 Prozent
- 01.08.: 68,55 Prozent
- 19.07.: 65,05 Prozent
- 28.06.: 60,73 Prozent
- 15.06.: 55,95 Prozent
- 29.04.: 33,74 Prozent.
Eine tagesaktuelle Übersicht über den Füllstand gibt es auch hier bei der Gas Infrastructure Europe (GIE).
Gasverbrauch: Wie viel Gas braucht Deutschland pro Monat?
Der jährliche Gasverbrauch in Deutschland lag 2021 laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. bei 1016 Milliarden kWh (Quelle). Das waren 5,3 Prozent mehr als 2020. Am meisten Erdgas wird im Dezember und Januar verbraucht, am wenigsten im Juli und August.
Wie lange reicht der Vorrat beim Füllstand der Gasspeicher aktuell in Deutschland?
Wenn die Gasspeicher voll sind, können sie Deutschland laut Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, etwa zwei kalte Wintermonate reichen. "Die gut gefüllten Speicher werden uns im Winter helfen." Zugleich betonte der Behördenchef, dass die Speicher längst nicht für die ganze Heizperiode ausreichten und zusätzliche Anstrengungen nötig seien. "Wir brauchen mindestens 20 Prozent Einsparungen, damit wir durch den Winter kommen", so Müller Ende September
.Aktuelle News zum Füllstand der Gasspeicher in Deutschland
- Russland hatte im Sommer angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August wegen Wartungsarbeiten für drei Tage zu stoppen. Am 31. August wurde die Lieferung dann tatsächlich gestoppt - und nicht wieder aufgenommen.
- Am 25. Juli hatte der russische Konzern Gazprom bereits angekündigt, die Gasmenge vom 27. Juli an auf 20 Prozent der maximalen Kapazität zu senken.
- Nach dem Stopp der Gaslieferungen aus Russland kommt das Gas jetzt aus anderen Ländern. "Viele Menschen denken nur daran, dass wir kein Gas mehr aus Russland bekommen. Sie vergessen aber, dass es auch andere Lieferanten gibt, vor allem Norwegen und die Niederlande", sagt etwa Markus Last, Chef von Erdgas Schwaben. "Dazu kommen steigende Mengen Flüssiggas, die Europa erreichen, unter anderem aus den USA. Inzwischen kommt rund die vierfache Menge Flüssiggas in Europa an als zum Beispiel noch im Jahr 2020."
- Der Chef der Internationalen Energieagentur erwartet für den Winter 2022/2023 keinen Gasmangel. "Es wird keine verbreitete Gasknappheit geben, obwohl Russland nur noch sehr wenig liefert – es sei denn, wir erleben eine außergewöhnliche Überraschung", sagte Fatih Birol Ende Oktober dem Spiegel. "Denn die Speicher sind mittlerweile nahezu voll, und es kommt viel Gas aus anderen Staaten nach Europa."
- Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht das Land für den Winter weitgehend gerüstet. "Wir haben durch politische Entscheidungen eine Situation geschaffen, die besser und stabiler ist, als man zu Beginn des Jahres vorhersehen konnte", sagte der Grünen-PolitikerAnfang November.
- Der Bundesrat hat Mitte November den Weg für die milliardenschwere einmalige Soforthilfe für Gas- und Fernwärmekunden frei gemacht.

Gasspeicher in Deutschland aktuell: Das sind die Standorte
Rund 40 Standorte für Gasspeicher listet die Initiative Erdgasspeicher in Deutschland auf.
- Rönne
- Etzel
- Krummhörn
- Jemgun
- Nüttermoor
- Huntorf
- Harsefeld
- Reitbrook
- Bremen-Lesum
- Kalle
- Uelsen
- Epe
- Xanten
- Rehden
- Empelde
- Kraak
- Peckensen
- Rüdersdorf
- Bernburg
- Staßfurt
- Peißen
- Allmenhausen
- Bad Lauchstädt
- Kirchheiligen
- Reckrod
- Stockstadt
- Hähnlein
- Frankenthal
- Eschenfelden
- Sandhausen
- Fronhofen
- Wolfersberg
- Schmidhausen
- Inzenham
- Bierwang
- Breitbrunn
Quelle: Initiative Energien Speichern e.V. (INES), ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher, der nach eigenen Angaben 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten repräsentiert.
Wieviele Erdgas können die Gasspeicher in Deutschland speichern?
Das gesamte Fassungsvermögen an deutschen Gasspeichern liegt laut INES bei rund 23 Milliarden Kubikmetern Gas. Deutschland liege damit auf Rang 4 der weltweiten Speicherkapazitäten. Nur in den USA, der Ukraine und Russland gebe es noch größere Kapazitäten.
Auch der Gasspeicher in Haidach bei Salzburg, der bislang nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen war und vor allem Bayerns Haushalte und Industrieunternehmen mit Gas versorgte, ist für Deutschland wichtig. Im Juli erklärte Österreichs Regierung dann, dass man den wichtigen Gasspeicher schnell selbst anzapfen werde.
Wie funktioniert ein Gasspeicher?
- Um Erdgas in einem Gasspeicher einlagern zu können, wird dieses zunächst einmal gefiltert und verdichtet und dann unter hohem Druck in den Speicher gepresst.
- Um das stark abgekühlte Gas wieder aus dem Speicher zu bekommen, wird dieses in der Förderanlage erwärmt.
- Außerdem wird das Gas in Trockentürmen getrocknet - während der Speicherung lagert das Gas nämlich Wasser ein.
- Anschließend wird das Erdgas - das so genannte Arbeitsgas - über die Leitungen dorthin gepumpt, wo es benötigt wird.
Welchen Füllstand müssen Gasspeicher laut Gesetz haben?
Der Deutsche Bundestag hatte im März das Gasspeicher-Füllstandsgesetz verabschiedet. Nach einer inzwischen erneuerten Verordnung müssen die Betreiber von Gasspeichern bestimmte Füllstandsvorgaben erfüllen, nämlich einen Füllstand von
- 75 Prozent am 1. September
- 85 Prozent am 1. Oktober
- 95 Prozent am 1. November.
Alle drei Ziele wurden vorzeitig erreicht.
Gasspeicher in Deutschland: Wie kann ein Gas-Notstand verhindert werden?
Wirtschaftsminister Robert Habeck versprach im Juli, die Gasversorgung in Deutschland mit allen Mitteln gewährleisten zu wollen.
. So soll die Staat wohl die Dezember-Abschlagszahlung der deutschen Gaskunden übernehmen, dazu soll der Gaspreis für Kunden von 2023 an zum Teil gedeckelt werden.