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Die dritte Frau als Bundestagspräsidentin: Das ist Bärbel Bas

Porträt

Die dritte Frau als Bundestagspräsidentin: Das ist Bärbel Bas

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    Bärbel Bas soll neue Präsidentin des Bundestags werden.
    Bärbel Bas soll neue Präsidentin des Bundestags werden. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Es war lange spekuliert worden, wen die SPD für das Präsidium des Deutschen Bundestages aufstellen würde. Traditionell besetzt die stärkste Fraktion das Amt des Bundestagspräsidenten beziehungsweise der Bundestagspräsidentin. Das ist nach der Bundestagswahl die SPD, doch die tat sich lange Zeit schwer mit einer Nominierung. Seit Mittwoch herrscht nun Klarheit: Die SPD-Gesundheitspolitikerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Bas soll am 26. Oktober bei der konstituierenden Sitzung des Bundestages zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt werden. Sie ist nach Rita Süssmuth (CDU) und Annemarie Renger (SPD) erst die dritte Frau auf diesem Posten.

    Bärbel Bas erlebte eine schlimme Lebenskrise

    Bas wurde am 03. Mai 1968 in Walsum - jetzt Duisburg - geboren. Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf. „Meine Eltern haben auf Parität geachtet: 3 Mädchen und 3 Jungs“, berichtet sie dazu auf ihrer Internetseite und fährt dort fort: „Ich selbst bin verwitwet und habe keine Kinder.“ Hinter diesem vergleichsweise nüchternen Satz verbirgt sich eine Lebenskrise. Am 22. September 2020 starb ihr Mann Siegfried Ambrosius an den Folgen einer Infektion. 15 Jahre waren die beiden zusammen, fünf davon mit Trauschein. „Ich war acht Monate völlig aus der Bahn“, offenbarte sie sich in einem Interview mit der WAZ.

    Bas wird dem linken Flügel ihrer Fraktion, der Parlamentarischen Linken, zugerechnet. Auch der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich gehört diesem Flügel an, es war nach der Wahl lange spekuliert worden, er würde Bundestagspräsident werden. Doch die SPD hatte ein Männerproblem. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will im Amt bleiben. Er kommt bekanntlich auch aus der SPD, wird dem Seeheimer Kreis zugerechnet. Der neue Kanzler wird vermutlich Olaf Scholz werden, der dem konservativen Flügel der SPD nahesteht. Drei Männern für drei der wichtigsten politische Posten im Land? Das hätte nach außen hin schlecht ausgehen.

    Als Gesundheitspolitikerin steht sie im Schatten von Karl Lauterbach

    Bas ist jedoch nicht einfach nur eine Kompromisskandidatin. Als Gesundheitspolitikerin steht sie in der Öffentlichkeit zwar im Schatten des omnipräsenten Karl Lauterbach. Das war ihr einerseits vor dem Hintergrund ihres persönlichen Schicksalsschlages gar nicht so unlieb. Aus der Fraktion heißt es darüber hinaus, Bas sei – etwa beim Thema Pflege – eine kompetente und hartnäckige Verhandlerin, die es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht einfach gemacht habe.

    Für Gerd Müller (65)  ist das Ende der politischen Laufbahn in Berlin zugleich ein Anfang. Der gebürtige Krumbacher gewann im Juli die Wahl zum neuen Chef für die Leitung der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (Unido) in Wien.
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    Mit der Bundestagswahl 2021 endet auch die Karriere einiger Abgeordneter, die teilweise schon zu Bonner Zeiten im Bundestag die politische Bühne betraten.

    Das Durchsetzungsvermögen der passionierten Motorradfahrerin kommt nicht von ungefähr. „In jungen Jahren habe ich gerne Fußball gespielt“, schreibt Bas auf ihrer Homepage. Sie war erst Linksaußen, später Libero. Bald wird Bas ihre kämpferischen Qualitäten beim Kampf gegen Rechtsaußen abrufen müssen. Als Bundestagspräsidentin repräsentiert sie den Bundestag und damit die Legislative. Zu den zentralen Aufgaben gehört die Leitung der Parlamentssitzungen – und die wurden seit dem Einzug der AfD in den Bundestag zu einem verbalen Schlachtfeld.

    Bas ist eine Frau mit viel praktischer Lebenserfahrung

    Darüber hinaus warten viele repräsentative Aufgaben auf die neue Präsidentin. Sie steht auch an der Spitze der Bundestagsverwaltung mit ihren rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - was für Bas kein Problem darstellen sollte. Nachdem sie 1984 die Hauptschule mit der Fachoberschule abgeschlossen hatte, danach unter anderem eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten machte, studierte sie im Fach Krankenkassenbetriebswirtin und schloss später ein weiteres Studium zur Personalmanagement-Ökonomin an. Wenn Bas am kommenden Dienstag erwartungsgemäß gewählt wird, hat Deutschland nicht nur die dritte Frau im zweithöchsten Amt, sondern auch eine mit viel praktischer Lebenserfahrung.

    Das beste Ergebnis holte Stephan Stracke (rechts) mit 38,76 Prozent im Wahlkreis Ostallgäu. Der CSU-Politiker ist bereits seit 2009 Mitglied des Bundestags.
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    Wahl 2021: Fünf Politikerinnen und Politiker aus dem Allgäu haben bei der Bundestagswahl am 26. September den Einzug als Abgeordnete in den Bundestag geschafft.
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