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Die zehn wichtigsten Mitglieder im Team von Joe Biden

Bidens Team

Das sind die wichtigsten Mitglieder im Kabinett des neuen US-Präsidenten

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    Mit ihnen will Joe Biden (oben Mitte) regieren: Kamala Harris (von links oben), Antony Blinken, Deb Haaland, Pete Buttigieg, Lloyd Austin, Janet Yellen, Alejandro Mayorkas und Merrick Garland.
    Mit ihnen will Joe Biden (oben Mitte) regieren: Kamala Harris (von links oben), Antony Blinken, Deb Haaland, Pete Buttigieg, Lloyd Austin, Janet Yellen, Alejandro Mayorkas und Merrick Garland. Foto: AP, epa, dpa

    Joe Biden war acht Jahre lang Vize-Präsident unter Barack Obama. Nun hat er es bei seinem dritten Anlauf zur Wahl des US-Präsidenten geschafft. Nach vier Jahren Spaltung unter seinem Vorgänger Donald Trump will der 78-Jährige nun das Land einen. Dabei setzt er in seiner Regierungsmannschaft auf Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen. Biden sagte bereits früh zu, er werde der Vielfalt der Gesellschaft auch in der Riege seiner Minister Rechnung tragen. "Meine Regierung wird wie Amerika aussehen." Ein Überblick über die geplante Besetzung der wichtigsten Kabinettsposten - mit einigen Premieren. Bidens Kandidaten müssen allesamt noch vom Senat bestätigt werden. Das sind Bidens Top Ten:

    Kamala Harris: Die erste Frau und Schwarze ist Vizepräsidentin

    US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird auch als Präsidentin des Senats eine entscheidende Rolle spielen.
    US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird auch als Präsidentin des Senats eine entscheidende Rolle spielen. Foto: Andrew Harnik

    Mit Kamala Harris ist zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten eine Frau und eine Schwarze in das Vizepräsidentenamt aufgerückt. Die ehemalige Justizministerin von Kalifornien wird vor allem in den nächsten beiden Jahren eine größere Rolle als ihre Vorgänger spielen - im November 2022 werden bei den sogenannten Halbzeitwahlen alle Abgeordneten im Repräsentantenhauses, etwa ein Drittel der Senatoren im Senat und mehrere Gouverneure neu gewählt: Harris ist als Vizepräsidentin zugleich Präsidentin des US-Senats. Der besteht nun aus 50 republikanischen, 48 demokratischen und zwei unabhängigen Senatoren. Sollte es bei künftigen Abstimmungen einen 50:50-Patt geben, entscheidet am Ende Harris Stimme. Die ehemalige Senatorin sieht sich als "gleichwertige Partnerin des Präsidenten" und will zusammen mit Biden die Richtlinien der Regierung bestimmen. Die liberale Politikerin befürwortet unter anderem härtere Waffengesetze, eine bessere Gesundheitsfürsorge, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und Elternzeiten. Ihr Vater war ein Afroamerikaner aus Jamaika, ihre Mutter Einwanderin aus Indien. Ihr Mann Douglas Emhoff  ist übrigens der erste "Second Gentleman" in der US-Geschichte.

    William Burns: Ehemaliger Vize-Außenminister wird CIA-Chef

    US-Präsident Biden will den früheren Karrierediplomaten William Burns zum Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA machen.
    US-Präsident Biden will den früheren Karrierediplomaten William Burns zum Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA machen. Foto: Saurabh Das, AP, dpa

    Biden will mit der Ernennung von William Burns zum Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA wieder Ruhe in die Regierung bringen. Burns, der unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama Vize-Außenminister der USA war, teilt Bidens Einstellung, dass die Geheimdienste unpolitisch sein müssten. Burns habe die Erfahrung und das Geschick, Anstrengungen der gesamten Regierung und auf der ganzen Welt zu bündeln, um sicherzustellen, dass die CIA in der Lage sei, das amerikanische Volk zu schützen - ganz gleich, "ob es um Cyberangriffe aus Moskau, die Herausforderung durch China oder die Bedrohung durch Terroristen und andere nichtstaatliche Akteure geht". Biden betont, dass sein Kandidat sowohl für Regierungen von Demokraten als auch Republikanern gearbeitet habe. Burns würde im Fall seiner Bestätigung durch den Senat auf die derzeitige, von Amtsinhaber Donald Trump 2018 ernannte CIA-Chefin Gina Haspel folgen.

    Janet Yellen: Die erste Frau an der Spitze des Finanzministeriums

    Janet Yellen soll die erste Frau an der Spitze des US-Finanzministeriums werden.
    Janet Yellen soll die erste Frau an der Spitze des US-Finanzministeriums werden. Foto: Andrew Harnik, AP, dpa

    Die Geschichte des US-Finanzministeriums reicht mehr als 230 Jahre zurück - und noch nie stand eine Frau an der Spitze. Biden will, dass Janet Yellen (74) das Ministerium übernimmt, dem angesichts der schwer angeschlagenen US-Wirtschaft infolge der Corona-Pandemie eine Schlüsselrolle zukommt. Yellen war von 2014 bis 2018 Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat sich dafür ausgesprochen, die Krise - die sie als "amerikanische Tragödie" bezeichnet - nicht nur geldpolitisch, sondern auch mit fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen zu bekämpfen. Sie gilt als Anhängerin der Theorien des Ökonomen John Maynard Keynes, nach denen Regierungen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung wirtschaftlicher Krisen zukommt - etwa durch höhere Staatsausgaben.

    Antony Blinken: Bidens langjähriger Berater wird Außenminister

    Antony Blinken soll neuer Außenminister werden. Der Sohn jüdischer Eltern setzt auf die Einbindung Amerikas in ein internationales Geflecht.
    Antony Blinken soll neuer Außenminister werden. Der Sohn jüdischer Eltern setzt auf die Einbindung Amerikas in ein internationales Geflecht. Foto: Jens Büttner, dpa

    Mit seinem langjährigen Berater Antony Blinken (58) will sich Biden von Donald Trumps außenpolitischer "America First"-Doktrin verabschieden, zurück an den internationalen Verhandlungstisch kehren und Verbündete wieder stärker in die Entscheidungen der USA einbeziehen. Blinken ist ein Befürworter der multilateralen Zusammenarbeit. Er lebte in seiner Jugend mit der Familie in Paris und machte dort seinen Schulabschluss. Von 2009 bis 2013 war er Nationaler Sicherheitsberater Bidens, als dieser Vize des damaligen Präsidenten Barack Obama war. Von 2015 bis 2017 war Blinken stellvertretender US-Außenminister. Blinken hatte seine Karriere im Außenministerium während der Regierung von Bill Clinton begonnen.

    Alejandro Mayorkas: Der erste Latino als Minister für Innere Sicherheit

    Alejandro Mayorkas soll Heimatschutzminister der USA werden. Er wäre der erste Latino und Einwanderer auf dem Posten.
    Alejandro Mayorkas soll Heimatschutzminister der USA werden. Er wäre der erste Latino und Einwanderer auf dem Posten. Foto: Carolyn Kaster, AP, dpa

    Alejandro Mayorkas soll der erste Latino und Einwanderer auf dem Posten des Heimatschutzministers werden. Der 61-jährige Jurist kam in Kubas Hauptstadt Havanna zur Welt, seine Eltern verließen das Land wenig später nach der Machtübernahme durch Fidel Castro. In den USA ist das Heimatschutzministerium - vergleichbar mit den Innenministerien in Europa - für die innere Sicherheit zuständig. Es spielt eine zentrale Rolle unter anderem im Umgang mit illegaler Einwanderung an der Grenze zu Mexiko und mit Menschen, die sich ohne Papiere im Land aufhalten. Trump verfolgte eine harte Linie bei der Zuwanderung. Mayorkas war unter anderem Staatsanwalt in Kalifornien und während Obamas zweiter Amtszeit Vize-Heimatschutzminister.

    Lloyd Austin: Der erste Schwarze an der Spitze des Pentagon

    General Lloyd James Austin III ist die wohl umstrittenste Personalie Bidens: Für manche Parteimitglieder ist er noch nicht lange genug pensioniert, um Verteidigungsminister zu werden. Biden schätzt ihn aber wegen seines Eintreten für diplomatische Lösungen.
    General Lloyd James Austin III ist die wohl umstrittenste Personalie Bidens: Für manche Parteimitglieder ist er noch nicht lange genug pensioniert, um Verteidigungsminister zu werden. Biden schätzt ihn aber wegen seines Eintreten für diplomatische Lösungen. Foto: Michael Reynolds, epa, dpa

    Es dauerte lange, bis sich Biden auf einen Kandidaten für die Leitung des mächtigen Pentagon festlegte. Er entschied sich schließlich für den früheren Vier-Sterne-General Lloyd J. Austin (67), der im Fall seiner Bestätigung der erste schwarze Verteidigungsminister des Landes wäre. Austin war bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 2016 Kommandeur der im Nahen Osten stationierten US-Streitkräfte und somit verantwortlich für die Einsätze unter anderem im Irak, in Syrien und in Afghanistan - Konfliktherde, die immer noch nicht befriedet sind. Zu Beginn seiner mehr als 40-jährigen Karriere im US-Militär war er auch in Deutschland im Einsatz. Weil seine aktive Zeit im Militär noch nicht lange genug zurückliegt, braucht Austin eine Ausnahmegenehmigung durch den Kongress, um Minister zu werden.

    Merrick Garland: Der unabhängige Jurist wird Chef des Justizministeriums

    US-Präsident Biden will den renommierten Richter Merrick Garland zu seinem Justizminister machen.
    US-Präsident Biden will den renommierten Richter Merrick Garland zu seinem Justizminister machen. Foto: Andrew Harnik, AP, dpa

    Dass Biden Merrick B. Garland (68) zum Justizminister machen will, darüber gab es am Tag der Erstürmung des US-Kapitols durch Trump-Anhänger erste Berichte. Obama hatte den Richter 2016 für den Obersten Gerichtshof vorgesehen, die Republikaner blockierten die Personalie damals aber im Senat. Biden bezeichnet Garland als "einen der respektiertesten Juristen unserer Zeit", der brillant, aber bescheiden sei. Der linke Flügel der Demokratischen Partei hatte auf einen politischeren Kandidaten für den Posten gehofft. Garland, der als relativ unabhängig gilt, hat versprochen, sich dem Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz zu verschreiben, und die Bewältigung der Bedrohung durch gewalttätigen Extremismus zu einer Priorität erklärt.

    Pete Buttigieg: Shootingstar wird der erste Schwule als Bundesminister

    Pete Buttigieg ist Shootingstar der Demokraten. Er wäre der erste Schwule als Minister einer US-Regierung.
    Pete Buttigieg ist Shootingstar der Demokraten. Er wäre der erste Schwule als Minister einer US-Regierung. Foto: Gene J. Puskar, AP, dpa

    Als Verkehrsminister hat Biden den Shootingstar der Demokraten, Pete Buttigieg, auserkoren. Es ist nicht das prestigeträchtigste Ressort, dürfte angesichts erwarteter Großinvestitionen in die Infrastruktur aber an Bedeutung gewinnen. Der 38-Jährige hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Politische Erfahrung auf Bundesebene hat er bislang nicht. Bis Ende 2019 war er acht Jahre lang Bürgermeister von South Bend, einer 100.000-Einwohner-Stadt im US-Staat Indiana. Als er als demokratischer Präsidentschaftsbewerber antrat und sich unter der Konkurrenz weit nach vorne arbeitete, wurde er auf nationaler Ebene bekannt. Buttigieg diente bei der Navy, war zum Einsatz in Afghanistan, spricht neben Englisch sieben weitere Sprachen. Er soll als erster offen schwuler Minister im Kabinett Platz nehmen - und als eines der jüngsten Kabinettsmitglieder in der Geschichte des Landes.

    Deb Haaland: Die erste Ureinwohnerin im Kabinett

    Mit Deb Haaland hat US-Präsident Joe Biden erstmals in der Geschichte der USA eine amerikanische Ureinwohnerin als Ministerin ins Kabinett berufen.
    Mit Deb Haaland hat US-Präsident Joe Biden erstmals in der Geschichte der USA eine amerikanische Ureinwohnerin als Ministerin ins Kabinett berufen. Foto: Carolyn Kaster, AP, dpa

    Auch im Innenministerium gibt es eine Premiere. Mit Deb Haaland soll erstmals eine amerikanische Ureinwohnerin ins Kabinett aufrücken. Die 60-Jährige gehörte zu den ersten zwei Frauen, die 2018 als indigene Amerikanerinnen ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurden. Dort sitzt sie im Ausschuss für Natürliche Ressourcen, der das Innenministerium beaufsichtigt. "Mein Leben war nicht einfach", erzählte Haaland bei ihrer Vorstellung für das Biden-Team im Dezember. Sie sei zeitweise obdachlos gewesen, habe staatliche Lebensmittelhilfe gebraucht und ihre Tochter alleine groß gezogen. In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig, aber auch für Angelegenheiten der rund 1,9 Millionen Ureinwohner.

    Anthony Fauci: Oberster medizinischer Berater im Kampf gegen Corona

    Anthony Fauci soll Chefberater des Präsidenten für medizinische Angelegenheiten werden.
    Anthony Fauci soll Chefberater des Präsidenten für medizinische Angelegenheiten werden. Foto: Michael Reynolds, epa, dpa

    Er ist sicher für viele Amerikaner das Gesicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie: Anthony Fauci ist vielen Menschen als Präsident der Seuchenschutzbehörde bekannt. Bei seinen Einschätzungen der Lage hatte Donald Trump ihm allerdings oft wiedersprochen, da der ehemalige US-Präsident etwas anderes hören wollte, als Fauci sagte. Trump ignorierte ihn sogar häufig. Doch der neue Präsident Biden schätzt Fauci dagegen: Er soll als oberster medizinischer Berater der neuen Regierung die Pandemie mit Wissenschaft bekämpfen.

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