Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Fall Eitan: Italienische Justiz erlässt internationale Haftbefehle

Nach Seilbahnunglück in Norditalien

Italienische Justiz erlässt internationale Haftbefehle im Fall Eitan

    • |
    • |
    Die Gondel, die an Pfingsten mit 15 Menschen nahe des Lago Maggiore abgestürzt war, wurde Anfang dieser Woche mit einem Hubschrauber ins Tal transportiert. Der kleine Eitan überlebte das Seilbahnunglück als Einziger.
    Die Gondel, die an Pfingsten mit 15 Menschen nahe des Lago Maggiore abgestürzt war, wurde Anfang dieser Woche mit einem Hubschrauber ins Tal transportiert. Der kleine Eitan überlebte das Seilbahnunglück als Einziger. Foto: Antonio Calanni, dpa

    Im Sorgerechtsstreit um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks in Norditalien, hat die Staatsanwaltschaft in Pavia nach Medienberichten zwei internationale Haftbefehle erlassen. Diese seien gegen den Großvater und einen mutmaßlichen Komplizen ergangen, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera" am Mittwoch. Zudem seien die Auslieferungen der beiden Männer beantragt worden.

    Der zuständige Ermittlungsrichter wollte sich auf Nachfrage nicht äußern. Der Großvater mütterlicherseits soll den Jungen entgegen einer richterlichen Anordnung nach Tel Aviv gebracht haben. Ein Anwalt der Tante väterlicherseits, Aya Biran-Nirko, bei Tel Aviv bestätigte den Haftbefehl gegen den Großvater. Anwälte des Großvaters äußerten sich auf Nachfrage zunächst nicht. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Israel wollte sich ebenfalls nicht zu dem Fall äußern.

    Großvater lebt in Israel, mutmaßlicher Komplize auf Zypern

    Die italienische Justiz schickte die Gesuche dem Zeitungsbericht zufolge nach Israel, wo der Großvater lebt, und nach Zypern, wo sein 50 Jahre alter Helfer leben soll. Der damals fünf Jahre alte Eitan hatte am Pfingstsonntag (23. Mai) den tödlichen Gondelabsturz am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore schwer verletzt überlebt. Seine Eltern, Urgroßeltern und der Bruder starben. Eitans Tante nahm den Jungen bei sich zu Hause nahe Pavia auf.

    Man warte die Antwort der israelischen Behörden ab, fahre mit dem Abschluss der Ermittlungen fort und werde dann ein Verfahren beantragen, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Staatsanwalt in Pavia. Die Behörde in der norditalienischen Stadt wirft den beiden Männern laut "Corriere della Sera" vor, es strategisch geplant zu haben, den Jungen zurück nach Israel zu holen.

    Eitan mit gecharteten Flugzeug nach Israel gebracht

    Der Helfer habe wahrscheinlich für das private US-Sicherheits- und Militärunternehmen Blackwater gearbeitet, zitierte Ansa die Staatsanwaltschaft weiter. Der Großvater und sein mutmaßlicher Helfer sollen das Kind laut "Corriere della Sera" Mitte September mit einem Auto von Italien in die Schweiz nach Lugano und vom dortigen Flughafen mit einem gecharterten Kleinflugzeug nach Israel gebracht haben.

    In Tel Aviv kämpft die Familie um den Großvater mütterlicherseits weiter gegen Versuche, Eitan wieder nach Italien zu bringen. Für diesen Donnerstag ist eine Anhörung beim Bezirksgericht geplant.

    Lesen Sie auch: Deutschland unterzeichnet Erklärung zum Ende der Verbrennerautos nicht

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden