Der Papst ist tot. Franziskus starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Wie die Wahl seines Nachfolgers abläuft, ist genau geregelt. Die wichtigste Rolle dabei spielt eine Zusammenkunft, die gerade erst durch einen gleichnamigen Film ins Licht rückte - das Konklave.
Was ist das Konklave?
Das Kardinalskollegium ist formal das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, „für die Papstwahl zu sorgen“, wie es im Kirchenrecht (Can. 349) heißt. Am Konklave zur Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes dürfen nur jene Kardinäle teilnehmen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Bis zum „Habemus Papam“ ist beim Konklave alles streng geheim. Wer der neue Papst wird und was hinter verschlossenen Türen besprochen wird - das alles soll nicht an die Öffentlichkeit dringen. Die Vorkehrungen dafür hat der Vatikan pedantisch getroffen: Abhörsichere Räume, Abschottung der wählenden Kardinäle und die Androhung von drastischen Strafen. Gerade nach Skandalen wie der «Vatileaks-Affäre» um gestohlene Dokumente und Verrat schwingt die Angst mit, dass irgendetwas aus der exklusiven Runde der Purpurträger durchsickert. Geheimhaltung ist oberstes Gebot während der Papstwahl.
In 2000 Jahren Kirchengeschichte waren Papstwahlen auch unter politischer Einflussnahme, mit Bestechung oder Intrigen abgelaufen. Johannes Paul II. wollte so etwas für die Zukunft ausschließen und justierte 1996 die Regeln nach. In der Apostolischen Konstitution «Universi Dominici Gregis» sind die Vorschriften penibel geregelt.
Wie beginnt die Papstwahl beim Konklave?
Die wahlberechtigten Kardinäle versammeln sich vormittags zu einer Messe «Pro eligendo Papa» («Zur Papstwahl») in der Petersbasilika im Vatikan. Im Anschluss treffen sich die Kardinäle dann in der Capella Paolina des Apostolischen Palastes. Von dort ziehen sie in Chorkleidung in feierlicher Prozession in die Sixtinische Kapelle als Wahlort. Dabei singen sie «Veni Creator Spiritus» («Komm Schöpfer Geist»), um den Beistand des Heiligen Geistes zu erflehen.
Wer darf Papst werden?
Theoretisch jeder männliche katholische Christ. Sollte der Gewählte kein Bischof oder gar Laie sein, würde er noch im Konklave zum Bischof von Rom geweiht werden und damit Papst sein. Allerdings ist dies eher ein Gedankenspiel. Seit dem 14. Jahrhundert gehörten alle Päpste dem Kardinalskollegium an.

Wie wird die Geheimhaltung beim Konklave gewährleistet?
Die Sixtinische Kapelle wird vor der Wahl auf elektronische Wanzen kontrolliert, damit «nicht auf heimtückische Weise» audiovisuelle Hilfsmittel zur Übertragung nach außen installiert wurden. Auch die Kardinäle selbst dürfen keinerlei elektronische Helfer wie Mobiltelefone oder Diktiergeräte mitnehmen, geschweige denn benutzen. In der Kapelle legt jeder wahlberechtigte Kardinal zu Beginn einen Eid ab, schwört Geheimhaltung und keinerlei Einmischung von außen zu unterstützen. Während des Konklaves dürfen die Kardinäle keinen Kontakt zur Außenwelt haben: Briefkorrespondenz, Telefonieren, Fernsehen, Radio und Zeitungslektüre sind verboten. Nach Ablegung des Eides gebietet der Päpstliche Zeremonienmeister «extra omnes»: Alle nicht zum Konklave Gehörenden müssen die Sixtinische Kapelle verlassen.
Wie läuft die Papstwahl genau ab?
- Am Eröffnungstag des Konklaves ist nur ein Wahlgang vorgesehen.
- An den folgenden Tagen gibt es jeweils vier Wahlgänge, zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag.
- Nach drei Wahltagen ist eine maximal eintägige Pause vorgesehen, „für das Gebet, für ein zwangloses Gespräch unter den Wählern und für eine kurze Ansprache durch den ranghöchsten Kardinal aus der Ordnung der Diakone“.
- Nach sieben weiteren Wahlgängen folgt erneut eine Pause. Danach werden weitere sieben Wahlgänge gemacht, Pause, und wiederum sieben Wahlgänge.
- Danach - also spätestens nach dem 34. Wahlgang - kommt es zur Stichwahl der beiden Namen mit den meisten Stimmen. Auch dabei ist eine Zweidrittel-Mehrheit nötig. Benedikt XVI. hatte das so festgelegt.
- Steigt über der Sixtinischen Kapelle weißer Rauch auf, ist dies das Zeichen der erfolgten Wahl. Die Wahlzettel werden ohne schwärzende Mittel verbrannt.
Wer sind die Teilnehmer am Konklave?
Die Teilnehmer am Konklave, also die Kardinäle sind vom Papst ausgewählt. Sie müssen laut Kirchenrecht „wenigstens die Priesterweihe empfangen haben, sich in Glaube, Sitte, Frömmigkeit sowie durch Klugheit in Verwaltungsangelegenheiten auszeichnen; wer noch nicht Bischof ist, muss die Bischofsweihe empfangen“. Zu Kardinälen wurden traditionell die Leiter aller römischen Kongregationen wie auch die Chefs anderer wichtiger Kurienbehörden ernannt. Zudem war die Würde bisher an große und wichtige Diözesen gebunden. Mit beiden Traditionen hat Papst Franziskus aber gebrochen.

Über Jahrhunderte bestand das Kardinalskollegium hauptsächlich aus Europäern, mit einem großen Anteil an Italienern. Seit dem 20. Jahrhundert und immer weiter verstärkt seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) vollziehen die Päpste eine zunehmende Internationalisierung. (mit dpa, KNA)
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