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Michelle Obama: "Trump ist der falsche Präsident für unser Land"

Parteitag der Demokraten in den USA

Michelle Obama: "Trump ist der falsche Präsident für unser Land"

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    Präsidentschaftswahl in den USA 2020: Michelle Obama hat in ihrer wegen der Corona-Pandemie aufgezeichneten Rede zum Parteitag der US-Demokraten Präsident Donald Trump scharf kritisiert.
    Präsidentschaftswahl in den USA 2020: Michelle Obama hat in ihrer wegen der Corona-Pandemie aufgezeichneten Rede zum Parteitag der US-Demokraten Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Foto: picture alliance/Uncredited/Democratic National Convention/AP/dpa

    "Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land", sagte die Ehefrau von Ex-Präsident Barack Obama in ihrem am Montagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Redebeitrag für den Parteitag der Demokraten in Milwaukee (Wisconsin).

    Trump habe mehr als genug Zeit gehabt zu beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen sei, er sei aber "ganz klar überfordert". Bei dem bis Donnerstag andauernden Parteitag der Demokraten wird Biden zum Präsidentschaftskandidaten für die Wahl am 3. November gekürt.

    Michelle Obama: Donald Trump ist überfordert

    "Präsident zu sein ändert nicht, wer du bist. Es offenbart, wer du bist", sagte Obama. Unter dem Republikaner Trump herrschten "Chaos, Spaltung und ein totaler und völliger Mangel an Empathie" im Weißen Haus. "Wenn Sie glauben, dass die Dinge unmöglich noch schlimmer werden können, vertrauen Sie mir, das können sie. Und das werden sie, wenn wir bei dieser Wahl nichts ändern. Wenn wir irgendeine Hoffnung haben, dieses Chaos zu beenden, dann müssen wir für Joe Biden stimmen, als ob unsere Leben davon abhängen."

    Michelle Obama trug eine Halskette, die bei genauem Hinsehen ein Aufruf zum Wählen war: Vier Buchstaben ergaben das Wort "Vote". Der Demokrat Barack Obama war Trumps Vorgänger im Weißen Haus. Biden war Barack Obamas Vizepräsident.

    Parteitag der Demokraten in den USA wegen Corona überwiegend virtuell

    Traditionell sind die Parteitage Mega-Events im US-Wahlkampf und sollen den Enthusiasmus für die Kandidaten anheizen. Wegen der Corona-Pandemie veranstalten die Demokraten ihren dieses Jahr weitgehend virtuell: Aufgezogen war das zweistündige Abendprogramm wie eine TV-Show, durch die die Schauspielerin Eva Longoria Bastón führte. Auch die Republikaner haben ihre Planungen für den Parteitag kommende Woche umgeworfen, das Programm ist aber noch weitgehend unklar.

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    Umfragen sehen Biden derzeit in Führung, allerdings haben diese wegen des komplizierten Wahlsystems in den USA nur begrenzte Aussagekraft. Trump war unmittelbar vor dem offiziellen Start des Parteitags am Montag drei Mal vor Anhängern aufgetreten - zwei Mal in Minnesota und einmal in Wisconsin. Für die nächsten Tage sind weitere Auftritte geplant, ebenfalls in sogenannten Swing States, die bei der Wahl besonders umkämpft sind. Trump machte deutlich, dass er eine Niederlage bei der Wahl nur im Fall von Wahlmanipulationen für möglich hält: "Der einzige Weg, wie wir diese Wahl verlieren werden, ist, wenn die Wahl manipuliert wird."

    Michelle Obama lobte Biden als "zutiefst anständigen Mann". "Er hört zu. Er wird die Wahrheit sagen und der Wissenschaft vertrauen", sagte Obama. Was sie über Biden sagte, steht im Kontrast zu dem, was Kritiker Trump vorwerfen: Dass dieser nicht auf seine Berater höre, Lügen erzähle und die Wissenschaft ignoriere.

    Michelle Obama: "When they go low, we go high" - nicht auf das Niveau Trumps begeben

    Biden, der unter Ex-Präsident Barack Obama Vizepräsident war, habe in dem Amt einen "fantastischen" Job gemacht, sagte Obama. "Er weiß, was es braucht, um eine Wirtschaft zu retten, eine Pandemie zurückzuschlagen und unser Land zu führen."

    Michelle Obama prägte beim Parteitag 2016 in ihrer Rede, die viele als beste der "Convention" bezeichneten, den Satz "When they go low, we go high". Damit meinte sie so viel wie, dass man sich nicht auf das Niveau des Gegners herabbegeben sollte. Sie wiederholte diesen Gedanken auch dieses Jahr.

    Obamas Auftritt machte deutlich, wie anders sich der diesjährige Parteitag im Vergleich zu den vergangenen Jahren gestaltet: Ihre Rede dauerte nur wenige Minuten, war vorab aufgezeichnet worden, Obama war in einem Wohnraum zu sehen. Ursprünglich sollte der Parteitag mit Tausenden Delegierten und Zehntausenden Gästen in Milwaukee (Wisconsin) stattfinden. Die Ansprachen prominenter Vertreter der Demokraten dauern üblicherweise schon deswegen länger, weil sie durch Jubel und Zwischenrufe aus dem Publikum unterbrochen werden.

    Zweiter Tag der "Convention": Nominierung von Kamala Harris, Rede von Barack Obama

    Nach der Nominierung Bidens am zweiten Tag der "Convention" steht am Mittwoch eine Rede von Ex-Präsident Obama auf dem Programm. Zudem soll sich Bidens Vize-Kandidatin, die Senatorin Kamala Harris, in Wilmington (Delaware) äußern. Dort ist Biden zu Hause. Er soll dort am Donnerstag, dem letzten Abend des Parteitags, seine Nominierungsrede halten.

    Die Organisatoren des Parteitags hatten am Montag in einer Pressekonferenz betont, dass es bei dem Parteitag um Joe Biden, nicht um Donald Trump gehen soll. Trump kam in den Reden aber immer wieder vor und wurde direkt angegriffen: zum Beispiel für seinen Umgang mit Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in der Hauptstadt Washington, für seine Warnungen vor der Briefwahl, für die Spaltung des Landes, die Trump nur noch weiter verschärft habe.

    >> Lesen Sie dazu: Facebook löscht Video von Donald Trump wegen Corona-Falschinformationen <<

    Von Auftritten mehrerer Republikaner erhoffen sich die Demokraten, auch andere Anhänger von Trumps Partei auf ihre Seite zu ziehen. Der ehemalige Gouverneur von Ohio, John Kasich, sagte: "Ich bin ein lebenslanger Republikaner, aber diese Verbundenheit steht an zweiter Stelle hinter meiner Verantwortung für mein Land."

    Demokraten: Bernie Sanders ruft Anhänger zur Wahl von Joe Biden auf

    Sanders warnte vor einer Niederlage der Demokraten bei der Wahl. "Diese Wahl ist die wichtigste in der modernen Geschichte dieses Landes", sagte der linke Senator. Er verwies auf eine "beispiellose Reihe an Krisen", auf die es eine beispiellose Antwort geben müsse: "Eine nie dagewesene Bewegung an Menschen, die bereit sind, aufzustehen und für Demokratie und Anstand zu kämpfen."

    Sanders war Bidens letzter ernstzunehmender Rivale im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Nach seinem Rückzug hatte Biden ihm inhaltliche Mitsprache bei dem Parteitag zugesagt, um die Partei so zusammenzuführen. Sanders hat eine klar linke Agenda, Biden gehört zum moderaten Flügel der Partei. Der Senator hatte sich schon bei der Wahl 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bemüht, unterlag damals bei den Vorwahlen aber seiner internen Konkurrentin Hillary Clinton. Damals hatte es bis zuletzt harte interne Kämpfe zwischen beiden Lagern gegeben. Manche sahen Trumps Wahlsieg 2016 dadurch begünstigt. Ein ähnliches Szenario wollen viele Demokraten diesmal unbedingt vermeiden.

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