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Neuer James Bond Film - "Keine Zeit zu sterben": Kritik zum Kinofilm - Filmstart, letzter Film mit Daniel Craig

Filmkritik zu "James Bond - Keine Zeit zu sterben"

Letzter James-Bond-Film mit Daniel Craig: (k)ein gelungener Abschied von 007

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    Daniel Craig als James Bond und Ana de Armas als Agentin Paloma in einer Szene des Films "James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben". Der Film kommt am 30.09.2021 in die deutschen Kinos. Ob sich das lange Warten gelohnt hat?
    Daniel Craig als James Bond und Ana de Armas als Agentin Paloma in einer Szene des Films "James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben". Der Film kommt am 30.09.2021 in die deutschen Kinos. Ob sich das lange Warten gelohnt hat? Foto: Nicola Dove, dpa

    "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben" ist ab dem 30. September endlich in den deutschen Kinos zu sehen. Und das fast zwei Jahre nach dem angekündigten Starttermin, der sich wegen der Corona-Pandemie mehrmals verschob.

    Ob sich das lange Warten gelohnt hat? Auf jeden Fall. Ob der letzte James-Bond-Film mit Daniel Craig dessen würdiger Abschied vom Geheimagenten ist? Nein. Und das leider trotz einer Geschichte mit viel Potenzial, deren Ende die Zuschauer weltweit mit Sicherheit schockiert zurücklassen dürfte.

    "James Bond - Keine Zeit zu sterben": Das ist die Handlung des neuen Bond-Films

    Mr. Bond hat sich aus der Spionagewelt zurückgezogen und genießt auf Jamaika seinen Ruhestand. Von Madeleine, die der Zuschauer noch aus dem Vorgängerfilm "Spectre" kennt, lebt der Geheimagent mittlerweile getrennt. Sein Ruhestand wird allerdings durch seinen alten Freund Felix Leiter gestört. Der CIA-Agent bittet Bond, ihm im Fall eines entführten Wissenschaftlers zu helfen. Die vermeintliche Rettungsmission nimmt jedoch eine gefährliche Wendung. Bond entdeckt schließlich Spuren, die ihn zum Bösewicht Blofist und einem neuen Gegenspieler führen - und zu Madeleine.

    Kritik zum Film: Geschichte hat viel Potenzial, vor allem die Frauen überzeugen

    Gut gemeint, aber leider nicht immer gut umgesetzt - so lässt sich die Handlung des Films und dessen Inszenierung zusammenfassen. Dabei gab sich das Team um Regisseur Martin Campbell und die beiden Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson offensichtlich große Mühe:

    Die Actionszenen sind zahlreich und durch die rasanten Kamerafahrten absolut sehenswert. Und auch die Landschaftsaufnahmen aus den Ländern, durch die sich Bond stets regelrecht durchprügelt, sind wie gewohnt großes Kino. Besonders lobenswert ist auch die Lichtgestaltung des Films: Während die Szenen mit Bonds großer Liebe Madeleine gefühlt stets von warmen Sonnenschein begleitet sind, werden sie im Laufe des Filmes immer grauer und düsterer. (Lesen Sie auch: Weltpremiere des 25. James-Bond-Films: Viel Applaus für Craigs Finale)

    Das erste Bond Girl, die schwedische Schauspielerin Ursula Andress (r.): Sie spielte in "James Bond jagt Dr. No" (1962) an der Seite von Sean Connery die attraktive Muscheltaucherin Honey Rider.
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    Was wäre Agent 007 ohne seine Bond Girls? Diese verdrehten nämlich nicht nur dem  Top-Spion den Kopf, sondern auch den Fans. Das waren die heißesten Co-Stars.

    Ebenfalls ein großes Lob gebührt der Darstellung der Bond-Girls. Ob nun Sekretärin Eve Moneypenny oder Bonds Partnerin Madeleine Swan: Die Frauen in "Keine Zeit zu sterben" sind schlagfertig, tough und willensstark. Keine hübschen Opfer in Nöten, die sich nicht selber zu helfen wissen. Ganz im Gegenteil. Auch toll, vor allem in Hinblick auf die Frage, wer Craig nachfolgen wird: Im Laufe des Filmes lernt James Bond den Erben seines 007-Status' kennen: Und der ist weiblich und dunkelhäutig.

    Die britische Schauspielerin Lashana Lynch verkörpert die neue 007 - zumindest in dem aktuellen James-Bond-Film. Wer Craig letzten Endes als dauerhaften Bond-Darsteller beerben darf, ist dagegen bislang noch unklar. Dass eine Schauspielerin das sein wird, ist laut Produzentin Broccoli sehr unwahrscheinlich.

    Am Ende mangelt es dem neuen James-Bond-Film ausgerechnet an der Zeit

    Warum der neue James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" letzten Endes nicht überzeugt, liegt an seinem hohen Tempo. Der Actionfilm ist eine Achterbahn an Emotionen. Und das leider zu oft im negativen Sinne. Craigs Bond hetzt sich regelrecht durch die Handlung, sodass man gut verstehen kann, warum sich 007 nach seinem Ruhestand sehnt. Das Problem tritt leider besonders bei den Bond-Gegenspielern zu Tage. (Lesen Sie auch: In den Kinos lebt und leidet James Bond in London und Italien – einst fand er in Bregenz "ein Quantum Trost")

    Mit Christoph Waltz und Rami Malek ist eigentlich ein tolles Schauspieler-Ensemble vorhanden. Beide sind Oscar-Preisträger mit herausragender Leinwandpräsenz. Dass man sich für diese keine Zeit nimmt, ist umso bedauerlicher. Dabei versucht man mit Malek als neuem Bösewicht Safin einen interessanten Gegenspieler zu schaffen. Quasi eine dunkle Version des britischen Geheimagenten. Doch warum Safin nun einen Groll gegen die Menschheit hat, weiß man am Ende eigentlich nicht so genau. Und auch Waltz bekommt wie in "Spectre" eigentlich viel zu wenig Zeit auf der Leinwand.

    Warum Craigs Abschied von James Bond nicht gelungen ist

    Besonders enttäuschend ist deswegen ausgerechnet das Ende. Denn dieses nimmt sich trotz der Tragweite keine Zeit für die Geschehnisse. Und deren Folgen sind schockierend. Anstatt den Zuschauern die Zeit zu geben, das Gesehene zu verarbeiten, geht es wie gewohnt in hohem Tempo weiter. Das vermindert die Emotionalität des Filmes gewaltig. Dabei war das Ende eine lobenswert mutige Entscheidung der Filmmacher. Dass die Geschichte um Daniel Craigs Bond dann so hastig zum Schluss kommt, wird dieser mutigen Entscheidung leider nicht gerecht. Und vor allem nicht Darsteller Craig.

    Fazit: Zu hohes Tempo vermasselt die spannende Grundidee des Films

    Fast 16 Jahre ist es her, dass der Brite zum ersten Mal in die Rolle des Geheimagenten schlüpfte. Und mit ihm ist auch sein James Bond gealtert. Der erprobte Agent ist 2021 merklich ruhiger und sanfter geworden. Was aber nicht heißt, dass er seine Gegner deswegen weniger spektakulär und brutal ins Jenseits befördert. Craig hat James Bond seinen Stempel aufgedrückt. Dass sein Abschied von einer der prestigeträchtigsten Filmfiguren aller Zeiten so überhastet endet, wird ihm nach so langer Dienstzeit nicht gerecht. Was nicht nur für ihn schade ist, sondern auch für seine Fans und Zuschauer.

    FSK, Dauer, Besetzung: Mehr Informationen zum Kinofilm "James Bond - Keine Zeit zu sterben"

    • Erscheinungsdatum: 30. September 2021
    • FSK: ab 12 Jahren
    • Spieldauer: 163 Minuten
    • Besetzung (Auswahl): Daniel Craig (James Bond), Léa Seydoux (Madeleine Swann), Ralph Fiennes (Gareth Mallory alias „M“), Christoph Waltz (Ernst Stavro Blofeld), Rami Malek (Lyutsifer Safin)
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