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Operation Kleeblatt: So funktioniert die Verlegung von Corona-Patienten

Kleeblatt-Prinzip

Rettung für überlastete Kliniken: Was ist das Kleeblatt-Prinzip?

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    Das Kleeblatt-Prinzip - auch Kleeblatt-Konzept - ist eine Methode, um in der Corona-Krise überlastete Kliniken und Intensivstationen vor dem endgültigen Kollaps zu retten. Das steckt dahinter.
    Das Kleeblatt-Prinzip - auch Kleeblatt-Konzept - ist eine Methode, um in der Corona-Krise überlastete Kliniken und Intensivstationen vor dem endgültigen Kollaps zu retten. Das steckt dahinter. Foto: Sebastian Gollnow

    Wenn Mediziner vom Kleeblatt-Prinzip oder der Operation Kleeblatt in der Corona-Pandemie reden, ist es in der Regel fünf vor zwölf. Denn dieses Konzept wird wirklich nur dann angewendet, wenn so viele Menschen schwer krank sind, dass die Intensivstationen praktisch niemanden mehr aufnehmen können und die Triage droht. Was steckt hinter dem Konzept? Wer entscheidet darüber? Und was bringt das Kleeblattkonzept?

    Was ist das Kleeblatt-Prinzip bei Corona?

    Das Kleeblatt-Prinzip kommt zum Einsatz, wenn Intensivstationen in bestimmten Krankenhäusern in Deutschland überlastet sind. Da die Zahl der Intensivbetten und das für den Betrieb nötige Pflegepersonal begrenzt ist, kann es - etwa im Fall der jetzigen Corona-Pandemie - passieren, dass eine Klinik keine Intensivpatienten mehr aufnehmen kann. Dann wird es nötig, die betroffenen Patienten in andere Städte oder sogar andere Bundesländer zu verteilen - im Rahmen des Kleeblatt-Prinzips.

    Woher kommt der Name Kleeblatt-Prinzip oder Operation Kleeblatt?

    Um die Organisation und die Verteilung von Patienten sinnvoll koordinieren zu können, wurde Deutschland in fünf sogenannte Kleeblätter mit jeweils einer zentralen Kontakt- und Koordinationsstelle ((Single Point of Contact, SPoC)) aufgeteilt. Das sind die Kleeblatt-Regionen:

    • Süd: Bayern
    • Südwest: Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen
    • West: Nordrhein-Westfalen
    • Ost: Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin
    • Nord: Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

    Wie läuft die Patienten-Verlegung nach dem Kleeblatt-Prinzip ab?

    "Sofern lokale und regionale Strukturen so ausgelastet sind, dass eine Verlegung von Intensivpatienten in benachbarte Regionen nicht mehr möglich ist, erfolgt eine überörtliche Verlegung von Patienten in weniger belastete Regionen", heißt es beim RKI.

    • Dazu schließt sich der Kontaktpunkt der betroffenen Region mit denen der anderen Kleeblätter kurz. Hat ein anderes Kleeblatt noch Kapazitäten, erfolgt die Verlegung der Patienten.
    • Unterstützt wird die Organisation bei Bedarf von der Fachgruppe Intensivmedizin / Infektiologie / Notfallmedizin (COVRIIN) beim Robert Koch-Institut (RKI).
    • Bei der Koordination von Transportmitteln, etwas Fahrzeugen oder Hubschraubern, hilft das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum (GMLZ) des Bundes mit.

    In Bayern startete die Operation Kleeblatt Ende November 2021. Airbus A310 der Bundeswehr, sogenannte Fliegende Intensivstationen, flogen Covid-19 Patienten, für die in bayerischen Intensivstationen kein Platz mehr war, in andere Bundesländer aus.

    Wann wird das Kleeblatt-System zur Verlegung von Patienten angewandt?

    Sobald eine Region ausgelastet ist und Gefahr läuft, Intensivpatienten nicht mehr, oder nicht mehr angemessen behandeln zu können. In der Corona-Pandemie droht dies aktuell vielen Gebieten.

    Der Begriff "MedEvac" steht beim Sanitätsdienst der Bundeswehr für den Transport schwer verletzter Menschen im Flugzeug (Medical Evacuation).
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    Die Bundeswehr nutzt einen Airbus A310 als "fliegende Intensivstation" - einen Jet, um Verletzte oder Schwerstkranke auszufliegen. Das ist der A310 "Medevac".

    Seit wann gibt es das Kleeblatt-System in Deutschland?

    Das Kleeblatt-Prinzip zur Steuerung von innerdeutschen Patienten-Verlegungen wurde 2020 im Rahmen der Corona-Pandemie entwickelt. Beteiligt waren Vertreter einer ganzen Reihe von Stellen, nämlich

    • derArbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG),
    • des Arbeitskreis V der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder,
    • von Bundesministerien
    • dem Robert Koch-Institut (RKI)
    • und von der Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (Fachgruppe COVRIIN).
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