Xavier Naidoo sorgt wieder für Wirbel - aber anders, als man das zuletzt von ihm gewohnt war. "Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen", bekennt der Sänger in einem gut dreiminütigem Youtube-Video, das seit gestern mehrere zehntausend Mal aufgerufen wurde.
Naidoo stand in den vergangenen Jahren wegen seines Geschwurbels und etlicher kruder Ansichten in der Kritik. Er trat vor Reichsbürgern auf, stand der QAnon-Bewegung nahe. Auf Telegram aüßerte er sich gegen Juden, bis sogar das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied, dass Xavier Naidoo als Antisemit bezeichnet werden darf. Dennoch fiel er weiter mit Verschwörungstheorien auf und tauchte in der Querdenker-Szene auf.
Xavier Naidoo: Ehefrau stammt aus der Ukraine
Für all das entschuldigt er sich jetzt auf Youtube unter dem Hashtag #OneLove: "Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe."
Seinen Sinneswandel erklärt Xavier Naidoo mit dem Krieg in der Ukraine. Wie er in dem Video erklärt, stamme seine Ehefrau aus der Ukraine: "Und aus diesem wunderschönen Land musste ich jetzt Familie und Freunde rausholen, weil dort Angst und Schrecken herrschen." Die russische Invasion habe ihn "bestürzt und aufgerüttelt" - er habe sich gefragt, wie es so weit habe kommen können. Dabei habe er sich auch mit seiner Vergangenheit beschäftigt und seine Fehler erkannt. Er habe Freunde, Familie oder Fans mit "verstörenden Äußerungen" ... "irritiert und provoziert", so Xavier Naidoo. Er habe "Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue."
In seinem Youtube-Video spricht Naidoo außerdem davon, sich auf der Suche nach der Wahrheit "letztlich verrannt" und "manchmal vom Bezug zur Realität entfernt" zu haben. Dafür entschuldige er sich und bitte um Verzeihung. Vor allem distanziere er sich von rechten und verschwörerischen Gruppen, sagt Naidoo: "Ich stehe für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinen Werten nicht vereinbar".
Xavier Naidoo: Entschuldigung auf Youtube sorgt für Diskussionen
Das #OneLove-Video von Xavier Naidoo wurde bis Mittwochmorgen, 8 Uhr, fast 50.000 Mal aufgerufen. Die Kommentarfunktion ist deaktiviert. In sozialen Netzwerken ist bereits eine Debatte darüber entbrannt, ob Naidoos Distanzierung von Verschwörungstheorien ehrlich gemeint sei. Viele User weisen auch darauf hin, dass der umstrittene Sänger wegen seiner Äußerungen zuletzt viele hochdotierte Jobs verloren habe. Unter anderem flog er nach Rassismus-Vorwürfen 2020 aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar". Auch seine für 2022 geplante Tournee, die ihn unter anderem nach Füssen ans Festspielhaus gebracht hätte, musste er zuletzt komplett absagen.
