Marlies Prim aus Immenstadt-Stein sieht man ihre 72 Jahre nicht an. Vielleicht liegt das daran, dass die Optikerin, die jetzt in Rente ist, ihr Leben lang Sport getrieben hat. Die in Duisburg aufgewachsene Frau, die seit Jahrzehnten im Allgäu lebt, startet am 4. November beim New York-Marathon.
Angefeuert wird sie bei dem legendären Rennen über 42,195 Kilometer von ihrem Ehemann Manfred, der sie eigentlich zum Laufen gebracht hat. Das war zu Beginn der 80er-Jahre. Nach einer ersten Runde an der Iller war sich Marlies Prim sicher: „Ich dachte mir, dass das wohl nie meine Sportart werden würde.“ Doch dann kam alles anders. Marlies Prim, die in ihrer Jugend als Rollkunstläuferin unterwegs war, joggte bald regelmäßig. Oder sie war mit ihrem Mann in den Bergen unterwegs. Im Tourenbuch der beiden stehen beispielsweise Patagonien und der höchste Berg Afrikas, der 5.895 Meter hohe Kilimandscharo.
Ich dachte mir, dass das wohl nie meine Sportart werden würde.Marlies Prim nach ihrer allerersten Laufrunde
2004/2005 machte Marlies Prim am Marathon-Projekt der Allgäuer Zeitung mit. Zusammen mit anderen Kandidaten trainierte sie unter fachkundiger Anleitung ein Jahr lang für das große Ziel: Alle wollten den anspruchsvollen Allgäuer Voralpenmarathon laufen. Und alle, die am Start waren, schafften es auch – Marlies Prim als Älteste. Danach ging es für sie erst so richtig los: Über 30 Wettkämpfe hat sie seitdem absolviert, darunter elf Marathons. Elf Silberpokale auf dem Kachelofen fallen denn auch dem Besucher ins Auge, der in Prims Wohnzimmer kommt.
Bei weitem nicht die Älteste
In den vergangenen Jahren hat die Immenstädterin in ihrer Altersklasse fast jedes Rennen gewonnen. Manchmal war sie sogar die einzige Starterin in ihrer Klasse. „In New York wird das aber anders sein“, sagt Marlies Prim. Dort seien sogar noch 80-Jährige am Start. Weit über 60.000 mehr oder weniger ambitionierte Läufer nehmen am 4. November an dem Wettkampf in der US-Metropole teil. Marlies Prim mit der Startnummer 60 479. Derzeit fühlt sie sich fit, sagt sie. Vergangenen Sonntag hat sie ihren letzten „langen Lauf“ gemacht – über 35 Kilometer. Normalerweise läuft Prim vier mal wöchentlich nach Trainingsplan. Und lässt sich regelmäßig sportmedizinisch durchchecken.
Das Ergebnis überrascht nicht: Die Sportlerin ist 70 Prozent leistungsfähiger als der Durchschnitt ihrer Altersklasse. Ehemann Manfred kommentiert das auf seine Weise: „Du bist aber auch wahnsinnig stabil.“ Recht hat er. Selbst für Sportmediziner ist es kaum zu erklären, dass Marlies Prim nach eigenen Worten beispielsweise noch nie Muskelkater hatte. Ihr Patentrezept? Sie mache „alles moderat“, habe nie geraucht und trinke praktisch keinen Alkohol .