Wochenlang unterhielten die Formel-E-Fahrer mit ihrer „Race at Home Challenge“ die Motorsportfans. Der Kemptener Maximilian Günther fuhr am Wochenende für BMW bei den beiden Finalläufen aufs Podium. Jetzt bereitet er sich auf das echte Saisonfinale der Elektrorennserie vor. Das könnte im August in Berlin stattfinden. Nach der Suspendierung von Audi-Werksfahrer Daniel Abt (27) wird wohl der zweimalige DTM-Meister René Rast die Nachfolge im Cockpit antreten.
Erste Tests Anfang Juli in der Lausitz
Nach Medienberichten soll der 33-jährige Tourenwagen-Spezialist die noch ausstehenden Rennen fahren. Die Formel-E-Saison ist seit Monaten wegen der Corona-Pandemie unterbrochen. Bereits Anfang Juli soll der Familienvater aus Minden den Elektrorennwagen auf dem Lausitzring testen. „Wenn es eine Lücke zu füllen gibt, dann stehe ich bereit“, wurde Rast zitiert. Damit müsste er allerdings auf seine Starts im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) verzichten, weil die Rennen parallel ausgetragen werden.
Dafür könnte der Wahl-Kemptener Kelvin van der Linde einsteigen. Der 23-Jährige ist Audi-Sportfahrer und amtierender GT Masters-Champion. Sein Bruder Sheldon ist derzeit für BMW in der beliebten Tourenwagenserie am Start. Der schnelle Audi-Pilot ist aber auch als Nachfolger für Abt denkbar. Abt war nach einer Schummelei im virtuellen Formel E-Rennen suspendiert worden.
Ein anderer BMW-Profi aus der Motorsport-Hochburg Kempten hat in den vergangenen Wochen für positive Schlagzeilen gesorgt. Maximilan Günther zeigte sich in der virtuellen Formel E als Könner. Bei den Simulator-Rennen war er bis zum Schluss am Drücker und kam am Wochenende gleich zwei Mal aufs Podium. Gefahren wurde auf den Stadtkursen von New York und Berlin: „Es ist toll, dass ich die Saison der Race at Home Challenge mit zwei Podiumsplätzen beenden konnte“, sagt er.
Doppelte Punktzahl in den letzten Rennen
Im Finalrennen, in dem die doppelte Punktzahl vergeben wurde, belegte Günther auf seiner virtuellen Heimstrecke den dritten Platz. Mit 118 Zählern wurde er letztlich in der Gesamtwertung Vierter. Der Titel ging an Stoffel Vandoorne (Belgien, Mercedes). „Ich habe es sehr genossen, von Anfang bis Ende um den Titel gekämpft zu haben. Gratulation an Stoffel Vandoorne zum Gesamtsieg“, meint Günther.
Doch jetzt will der 22-Jährige sein Cockpit im Wohnzimmer mit dem im echten Elektroflitzer tauschen: „Ich kann es kaum erwarten, so bald es geht, auf die reale Rennstrecke zurückzukehren.“ Heuer ist er Stammfahrer bei BMW und landete gleich im dritten Rennen in Santiago de Chile seinen ersten Saisonsieg. Beim fünften und bislang letzten Rennen in Marrakesch Ende Februar kam er als Zweiter ins Ziel.