Auf Einladung ihres Lindauer Kollegen Uli Kaiser kamen kürzlich 15 Heimatpfleger aus dem Landkreis in Lindau zusammen. Ihr erstes Ziel war ein Besuch bei Steinbildhauer René Geier, der seine Werkstatt in einer alten Lokomotivreparaturhalle auf der hinteren Insel eingerichtet hat. In dem charmanten, denkmalgeschützten Gebäude präsentierte er seine Arbeiten aus Stein und anderem Material.
Neben Auftragsarbeiten betreut er Schülergruppen im Fach Gestaltung – die dabei entstehenden Werke beeindruckten die Besucher durch ihre Reife und Kreativität. Ein besonderes Stück stand mitten in der Werkstatt: eine frisch vollendete Steinstele zum Gedenken an den Bauernkrieg vor 500 Jahren. Sie besteht aus robustem Sandstein aus dem Schwarzachtobel in Vorarlberg und trägt in goldenen Lettern die Worte „Freiheit – Recht – Gerechtigkeit“.
Im Anschluss erhielt die Gruppe einen Einblick in das neu restaurierte Cavazzen-Museum, das im Mai 2025 am Marktplatz wieder eröffnet wurde. Schon das Gebäude selbst ist ein Erlebnis: Vom historischen Gewölbekeller bis ins Dachgeschoss beeindruckt es mit seiner Atmosphäre. Oben präsentiert sich über drei Stockwerke freitragend der historische Dachstuhl – eine meisterhafte Zimmermannsarbeit des Schweizer Baumeisters und Architekten Jakob Grubenmann.
Museumspädagogin Anja Lorenzen führte kenntnisreich durch ausgewählte Räume und erzählte die Geschichte des barocken Stadtpalais, das 1729/30 von der Familie Seutter von Loetzen nach einem Stadtbrand errichtet wurde. Seit 1930 dient das Haus dank der Ludwig-und-Lydia-Kick’schen Familienstiftung als Stadtmuseum. Der Name „Cavazzen“ geht auf Rochus de Kawatz zurück, der vermutlich aus dem oberitalienischen Ort Cavazza stammte.
Besonderes Interesse weckte die Geschichte der Brunnenfigur des „Lindauer Trommlerbuben“. Ursprünglich 1937 als Hitlerjugendfigur geschaffen, wurde sie 1945 vor der Besatzungsmacht versteckt und 1954 wieder aufgestellt – nun als harmloser Trommlerbub. In den 1980er Jahren erkannte man ihren NS-Hintergrund, 1990 wurde sie schließlich vom Sockel gestürzt und zerstört. Heute ist sie im Museum als Beispiel kritischer Geschichtsaufarbeitung zu sehen.
Zum Abschluss erinnerte ein Raum an den legendären „Lindauer Boten“, einen Transportdienst, der seit dem 15. Jahrhundert zwischen Lindau und Mailand verkehrte – ein eindrucksvolles Symbol für die historische Bedeutung Lindaus als Handels- und Verkehrsknotenpunkt.
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