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Florian Neuschwander: Weltrekordversuch heute beim Ultralaufen um den Bodensee

Schafft er es?

In 20 Stunden um den Bodensee: Dieser Ultraläufer will heute einen neuen Weltrekord aufstellen

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    Ultraläufer Florian Neuschwander hat sich das Ziel gesetzt, den Bodensee in weniger als 20 Stunden zu umrunden.
    Ultraläufer Florian Neuschwander hat sich das Ziel gesetzt, den Bodensee in weniger als 20 Stunden zu umrunden. Foto: Jan Malte Neuhaus / Red Bull Content Pool

    Florian Neuschwander will den Bodensee umrunden. Das klingt auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär. Das haben schließlich schon viele Einheimische und Urlauber gemacht. Der 44-Jährige will das allerdings nicht mit einer gemütliche Mehrtageswanderung oder auf dem Rennrad tun. Sondern in Laufschuhen. Und zwar möglichst schnell. Innerhalb von 20 Stunden.

    Sein Vorhaben nimmt der Ultraläufer an diesem Wochenende (6./7. September) in Angriff. Er startet am Samstag um 16 Uhr in Fischbach (bei Friedrichshafen), läuft dann gegen den Uhrzeigersinn durch Deutschland, die Schweiz und Österreich – und wird vermutlich am Sonntag zwischen 9 und 11 Uhr wieder ankommen. Ohne Schlaf, aber mit 200 Kilometern in den Beinen. Sollte er das Vorhaben in der geplanten Zeit schaffen, wäre das für Neuschwander ein neuer (weiterer) Weltrekord.

    Er vermarktet sich als „Run with the Flow“

    Die Strecke um den Bodensee ist exakt 198,47 Kilometer lang. Sie führt ihn unter anderem durch Meersburg, Konstanz, Bregenz und Lindau. Der bisherige Rekordhalter hat ihn laut Neuschwander in knapp unter 24 Stunden bewältigt. „Ich möchte diesen Wert unterbieten. Am liebsten auf unter 20 Stunden. Auch werde ich die 200 Kilometer vollmachen, wenn ich die 198,47 geschafft habe“, sagt Neuschwander in einem Interview mit beatyesterday.org. Dahinter steckt sein Sponsor Garmin Ltd., ein Unternehmen mit Sitz in Schaffhausen (Schweiz), das unter anderem Fitnessuhren und GPS-Smartwatches herstellt.

    198,47
    Kilometer ist die Bodensee-Umrundung lang.

    Florian „Flo(w)“ Neuschwander ist so etwas wie der Rockstar der Laufszene. Mit seinem markanten Schnauzbart (derzeit wieder hip) und den etwas längeren Haaren entspricht er nicht direkt dem Klischee eines Spitzensportlers. Auf Instagram folgen 175.000 Menschen seinem Kanal namens runwiththeflow. Die meisten davon sind wohl selbst (Hobby-) Läufer. Zum Ausdauersport ist der gebürtige Saarländer im Alter von 15 Jahren gekommen. Zuvor hatte er Tennis gespielt. Bereits mit 18 lief er die 10.000 Meter auf der Bahn in unter 30 Minuten.

    Die klassischen Mittel- und Langstrecken wurden Neuschwander dann aber schnell zu langweilig. Er sattelte um auf Ultraläufe – und ist in der Szene inzwischen eine absolute Marke. Er hat mehrere (kuriose) Weltrekorde aufgestellt, unter anderem lief er 100 Kilometer auf dem Laufband in knapp sechseinhalb Stunden (Januar 2021).

    Blick auf den Hafen von Bregenz. Auch hier wird Ultraläufer Florian Neuschwander bei seinem Weltrekord-Versuch entlangkommen.
    Blick auf den Hafen von Bregenz. Auch hier wird Ultraläufer Florian Neuschwander bei seinem Weltrekord-Versuch entlangkommen. Foto: Patrick Seeger dpa/lsw

    Nun soll im Dreiländereck die nächste Bestmarke fallen. „Ich laufe einfach gerne um Seen“, sagt Neuschwander. In seiner Wahlheimat Bayern (er lebt mit Partnerin und Kind in Inzell) hält er nach eigenen Angaben bereits die Rekorde für die Umrundungen des Chiemsees, des Starnberger Sees und des Ammersees. Abgesehen von den Daten zur Strecke wisse er über den Bodensee aber sonst nicht viel. Nur, dass es überwiegend über Asphalt gehen werde. „Es kann halt sein, dass es irgendwo eine Absperrung gibt. Das wäre richtig bescheiden. Aber dieses Restrisiko macht das Vorhaben irgendwie interessanter und spannender. Ich mag es nicht langweilig“, betont der 44-Jährige.

    Um sein Ziel zu erreichen, wird Neuschwander mit einer Pace von 4:40 Minuten pro Kilometer beginnen. Zur Einordnung: Damit würde er einen Marathon in 3:16 Stunden laufen (was übrigens rund 55 Minuten langsamer als seine Bestmarke auf den magischen 42,195 Kilometern ist). Allerdings ist dem nur 1,67 Meter großen Athleten klar, dass er dieses Tempo nicht über 20 Stunden durchhalten könne: „Das ist ambitioniert, verschafft mir hinten raus aber Luft.“

    Hobbyläufer können ihn beim Weltrekord begleiten

    Begleitet wird er von zwei Helfern im Wohnmobil, die ihm bei Bedarf in regelmäßigen Abständen seine Laufweste neu mit Gelen und Getränken bestücken. Solche Verpflegungspunkte sind zum Beispiel am Sonntag nach 165 Kilometern in Lochau am Kaiserstrand (zwischen 5.40 Uhr und 6.15 Uhr) und nach 177 Kilometern in Nonnenhorn in der Nähe des Tennisplatzes (zwischen 6.40 Uhr und 7.15 Uhr). Die Verpflegung sieht der Liebhaber veganer Pizza als größte Herausforderung: „Ich brauche etwa 90 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde, und die muss mein Magen erst mal verarbeiten.“ Auch für einen erfahrenen Läufer wie ihn sei „das mit dem Magen auch immer eine Tagesform-Sache“.

    Bei seinem Weltrekord-Versuch will sich der 44-Jährige explizit auch von anderen Läufern begleiten lassen. Idealerweise habe ich immer jemanden zum Quatschen“, sagt er. „Ich freue mich über Gesellschaft. Einige haben schon ihren Besuch angekündigt. Zusammen wird es ein Spaß.“ Seinen Lauf lässt er natürlich tracken, sodass jeder sehen kann, wo er gerade ist.

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