Koalition will Förderung von E-Autos reformieren - aber erst ab 2023
Mitte des vergangenen Jahres wurde die Kaufprämie (Umweltbonus) für E-Autos und Plug-in-Hybride über eine Innovationsprämie erhöht. Diese wird nun bis Ende 2022 verlängert.
Bild: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild)
Mitte des vergangenen Jahres wurde die Kaufprämie (Umweltbonus) für E-Autos und Plug-in-Hybride über eine Innovationsprämie erhöht. Diese wird nun bis Ende 2022 verlängert.
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Käufer von E-Autos können aufatmen: Der neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck verlängert die finanzielle Förderung. Was noch geplant ist.
dpa
13.12.2021 | Stand: 19:42 Uhr
Autofahrer haben zumindest für das kommende Jahr Klarheit: Käufer von rein elektrisch betriebenen Elektrofahrzeugen bekommen weiter eine Förderung bis zu 9000 Euro. Bei Plug-in-Hybriden gibt es bis zu 6750 Euro. Der neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck verlängerte dieses Fördersystem, das bis Jahresende befristet war. Vor allem an der Subventionierung von Plug-in-Hybridautos aber gibt es Kritik.
Von 2023 soll dann eine Reform der staatlichen Förderung greifen. Dann sollen nur noch Elektrofahrzeuge gefördert werden, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben, wie das Wirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Dieser solle über den elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite definiert werden. Genauso steht es im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Details stehen aber noch aus.
E-Autos und Hybride: Innovationsprämie wird bis Ende 2022 verlängert
Mitte des vergangenen Jahres wurde die Kaufprämie (Umweltbonus) für E-Autos und Plug-in-Hybride über eine Innovationsprämie erhöht. Der Bund verdoppelte dazu seine Förderung beim Kauf solcher Fahrzeuge, befristet bis Ende 2021. Das führte zu stark steigenden Neuzulassungen. Diese Innovationsprämie wird nun bis Ende 2022 verlängert.
Bis zur Neuaufstellung solle Kontinuität gesichert werden, sagte der Grünen-Politiker Habeck. Von 2023 an solle bei der Förderung zum einen der Elektromobilität weiterer Schub verliehen und zum anderen der Klimaschutz gestärkt werden.
Zum Jahreswechsel 2020/2021 waren in Deutschland etwa 310.000 vollektrische Autos unterwegs. Zudem wurden zwischen Januar und Oktober mehr als 267.000 weitere neu zugelassen.
Bild: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, forderte, bei der Weiterentwicklung der Förderung die Verbraucherinteressen zu berücksichtigen: "Unser gemeinsames Ziel ist es, breiten Bevölkerungsschichten Mut zu machen - zum Umstieg auf die Elektromobilität - und ihn möglichst vielen Menschen zu ermöglichen."
Förderung von E-Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden: Letztere in der Kritik von Umweltverbänden
Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, sagte, mit der Verlängerung der Innovationsprämie könne ein drohender Einbruch des E-Auto-Marktes abgewendet werden. Er warnte aber vor einem zu starken Abschmelzen der Förderung in den kommenden Jahren.
Bei Umwelt- und Klimaverbänden stehen seit langem vor allem Plug-in-Hybridfahrzeuge in der Kritik, die einen Elektro-Antrieb mit einem Verbrenner kombinieren. Umstritten ist, wie viel sie wirklich im rein elektrischen Betrieb gefahren werden. Plug-in-Hybride sind oft schwere SUV.
"Es muss dann ein Schwerpunkt gelegt werden auf die Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen"
Plug-in-Hybride würden zu einem großen Teil nicht elektrisch gefahren, sondern als Verbrenner, sagte Stefan Bajohr, Bundesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur. Der Verkehrsclub begrüße, dass die jetzige Förderung nur bis Ende 2022 laufe und nicht wie von der schwarz-roten Koalition geplant bis Ende 2025. (Lesen Sie auch: Teures E-Auto laden? So sparen Preisfüchse in Kempten)
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Die Ampel-Regierung: Das sind Deutschlands Ministerinnen und Minister
Annalena Baerbock, Robert Habeck (beide Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Christian Lindner (FDP) waren als Mitglieder der neuen Ampel-Regierung praktisch gesetzt. Ein Überblick über die weiteren Ministerinnen und Ministerinnen.
Bild: Michael Kappeler, dpa
Annalena Baerbock, Robert Habeck (beide Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Christian Lindner (FDP) waren als Mitglieder der neuen Ampel-Regierung praktisch gesetzt. Ein Überblick über die weiteren Ministerinnen und Ministerinnen.
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Olaf Scholz (SPD) führt als Bundeskanzler und Nachfolger von Angela Merkel die neue Bundesregierung.
Bild: John Macdougall, dpa
Olaf Scholz (SPD) führt als Bundeskanzler und Nachfolger von Angela Merkel die neue Bundesregierung.
Bild: John Macdougall, dpa
Anne Spiegel von den Grünen wurde neue Bundesfamilienministerin - allerdings währte ihre Amtszeit nicht lange. Im April 2022 stolperte sie nachträglich über ihr Verhalten als Umweltministerin von Rheinland-Pfalz während der Flutkatastrophe im Ahrtal und trat zurück.
Bild: Andreas Arnold, dpa
Anne Spiegel von den Grünen wurde neue Bundesfamilienministerin - allerdings währte ihre Amtszeit nicht lange. Im April 2022 stolperte sie nachträglich über ihr Verhalten als Umweltministerin von Rheinland-Pfalz während der Flutkatastrophe im Ahrtal und trat zurück.
Bild: Andreas Arnold, dpa
Nachfolgerin von Spiegel als Bundesfamilienministerin wurde Lisa Paus. Die Entscheidung kam für viele überraschend - die Grünen-Politikerin hatte sich eher als Finanzexpertin einen Namen gemacht.
Bild: Fabian Sommer, dpa (Archiv)
Nachfolgerin von Spiegel als Bundesfamilienministerin wurde Lisa Paus. Die Entscheidung kam für viele überraschend - die Grünen-Politikerin hatte sich eher als Finanzexpertin einen Namen gemacht.
Bild: Fabian Sommer, dpa (Archiv)
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, übernahm die Leitung des neu zusammengesetzten Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, übernahm die Leitung des neu zusammengesetzten Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Annalena Baerbock, frühere Bundesvorsitzende der Grünen, ist deutsche Außenministerin.
Bild: Robert Michael, dpa
Annalena Baerbock, frühere Bundesvorsitzende der Grünen, ist deutsche Außenministerin.
Bild: Robert Michael, dpa
Steffi Lemke von den Grünen übernahm das Umweltministerium. Die Agraringenieurin sitzt seit 2002 im Bundestag.
Bild: Hendrik Schmidt, dpa
Steffi Lemke von den Grünen übernahm das Umweltministerium. Die Agraringenieurin sitzt seit 2002 im Bundestag.
Bild: Hendrik Schmidt, dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) wurde in der Ampel-Regierung Bundeslandwirtschaftsminister.
Bild: Marijan Murat, dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) wurde in der Ampel-Regierung Bundeslandwirtschaftsminister.
Bild: Marijan Murat, dpa
Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, wird Bundesgesundheitsminister.
Bild: Michael Kappeler, dpa
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Bild: Michael Kappeler, dpa
Das Verteidigungsressort übernahm die frühere Justiz- und Familienministerin Christine Lambrecht (SPD).
Bild: Michael Kappeler, dpa
Das Verteidigungsressort übernahm die frühere Justiz- und Familienministerin Christine Lambrecht (SPD).
Bild: Michael Kappeler, dpa
Innenministerin ist die hessische SPD-Politikerin Nancy Faeser.
Bild: Swen Pförtner, dpa
Innenministerin ist die hessische SPD-Politikerin Nancy Faeser.
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Das Bauministerium leitet die Brandenburger SPD-Politikerin Klara Geywitz.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Das Bauministerium leitet die Brandenburger SPD-Politikerin Klara Geywitz.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Wolfgang Schmidt (SPD) übernahm das Bundeskanzleramt. Er gilt als langjähriger Vertrauter des Bundeskanzlers Olaf Scholz.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
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Bild: Kay Nietfeld, dpa
Svenja Schulze (SPD), vorher Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, leitet jetzt das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Svenja Schulze (SPD), vorher Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, leitet jetzt das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Hubertus Heil (SPD) bleibt auch in der neuen Bundesregierung Bundesminister für Arbeit und Soziales.
Bild: Bernd von Jutrczenka, dpa
Hubertus Heil (SPD) bleibt auch in der neuen Bundesregierung Bundesminister für Arbeit und Soziales.
Bild: Bernd von Jutrczenka, dpa
Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, wurde Finanzminister der Ampel-Regierung.
Bild: Michael Kappeler, dpa
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Bild: Michael Kappeler, dpa
Volker Wissing von der FDP leitet das Bundesverkehrsministerium.
Bild: Michael Kappeler, dpa
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FDP-Politiker Marco Buschmann wird neuer Bundesjustizminister. Buschmann kommt wie Parteichef Lindner aus dem Landesverband NRW.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
FDP-Politiker Marco Buschmann wird neuer Bundesjustizminister. Buschmann kommt wie Parteichef Lindner aus dem Landesverband NRW.
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Bettina Stark-Watzinger, FDP-Präsidiumsmitglied, ist Bundesbildungsministerin.
Bild: Michael Kappeler, dpa
Bettina Stark-Watzinger, FDP-Präsidiumsmitglied, ist Bundesbildungsministerin.
Bild: Michael Kappeler, dpa
"Es muss dann ein Schwerpunkt gelegt werden auf die Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen. Es muss Schluss sein mit der großangelegten Subventionierung von Autos. Es wäre besser, wenn das Geld in umweltfreundliche Verkehrsträger wie den ÖPNV ginge oder in den Radverkehr."
Ampel-Koalition will bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektronische Autos
Bajohr sagte weiter: "Wir sind nicht der Meinung, dass jeder Verbrenner durch ein Elektroauto ersetzt werden muss, das kann nicht der Sinn der Verkehrswende sein." Die Zahl der Autos müsse verringert werden. (Lesen Sie auch: E-Auto VW T6.1 von Abt: Flüsterleise zum Unterricht)
Die Ampel-Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, dass es bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw geben soll. Offen ist, ob es über 2025 hinaus generell eine staatliche Kaufprämie gibt. Zum Jahreswechsel 2020/2021 waren in Deutschland etwa 310.000 vollektrische Autos unterwegs. Zudem wurden zwischen Januar und Oktober mehr als 267.000 weitere neu zugelassen. (Lesen Sie auch: Finanzminister Christian Lindner macht neue Schulden - zuletzt war er noch dagegen)