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Eigenen Strom erzeugen: Photovoltaik-Anlage im Blick - so steigern Sie die Erträge

Eigenen Strom erzeugen

Photovoltaik-Anlage im Blick - so steigern Sie die Erträge

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    Wer optimal profitieren will, sollte vor der Installation der PV-Anlage darauf achten, in welche Himmelsrichtung das Dach ausgerichtet ist.
    Wer optimal profitieren will, sollte vor der Installation der PV-Anlage darauf achten, in welche Himmelsrichtung das Dach ausgerichtet ist. Foto: Uwe Anspach/dpa-tmn

    Je mehr Sonne, desto mehr Strom - klingt gut. Doch ganz so einfach ist es nicht bei einer Photovoltaik-Anlage, auch PV-Anlage genannt. Zwar führt viel Sonnenlicht meist zu höheren Erträgen. Allerdings können sich sehr hohe Temperaturen auch negativ auf die Leistung der Anlage und die Stromerzeugung auswirken.

    Was gibt es vor der Installation bei der Lage, aber auch beim eigenen Stromverbrauch zu beachten? Für wen und unter welchen Voraussetzungen lohnt sich eine PV-Anlage besonders? Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

    Wie muss das Dach beschaffen sein?

    «Es muss in einem guten Zustand sein», so Jörg Sutter, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. Sollte das Dach also in ein paar Jahren ohnehin saniert werden, rät er dazu, mit der Installation der Photovoltaik-Anlage bis dahin zu warten. «So eine PV-Anlage hält immerhin 25 bis 30 Jahre - das muss das Dach mitmachen.»

    Welche Himmelsrichtung ist optimal?

    Entscheidend für den Ertrag ist unter anderem die Ausrichtung und Lage des Daches. «Das Dach sollte möglichst Schatten-frei sein, ein Wald oder eine Baumreihe vor dem Haus würden die Erträge mindern», sagt Sutter.

    «Optimal ist eine geneigte Dachfläche, die nach Süden zeigt.». Aber auch wenn Hauseigentümer solche Bedingungen nicht haben, können sie von der Kraft der Sonne profitieren.

    Ist das Dach etwa nach Südosten oder Südwesten ausgerichtet, gebe es bei der höchsten Sonneneinstrahlung über Mittag zwar ein paar Prozent Einbuße gegenüber der Südseite. «Dafür scheint die Sonne morgens und nachmittags länger auf die Module», erklärt Sutter. Mit dem Effekt, dass die Anlage über eine längere Zeit Strom erzeugen kann.

    Am besten lassen Hauseigentümer die Module auf einer möglichst kompakten geschlossenen Fläche anbringen. «Das ist optisch attraktiver und auch wirtschaftlicher, als wenn die einzelnen Module wild durcheinander liegen», sagt Sutter.

    Wie viel Prozent des eigenen Stromverbrauchs deckt die Anlage ab?

    «Rein rechnerisch produziert eine 70 Quadratmeter große PV-Anlage mit einer Nennleistung von 13 Kilowatt auf einem typischen Eigenheimdach jährlich so viel Strom, wie ein vierköpfiger Haushalt insgesamt pro Jahr verbraucht», sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.

    Eine solche PV-Anlage könnte also theoretisch den gesamten Strombedarf einer Familie decken - inklusive dem benötigten Strom für «20.000 Kilometer Fahrt mit einem Elektroauto sowie für den Betrieb einer Wärmepumpe», so Körnig. Bei der Rechnung sollten Eigentümer allerdings bedenken, dass die Erzeugung und der Verbrauch des Stroms nicht immer zur selben Zeit erfolgen.

    Das heißt, bei viel Sonne kann die Anlage tagsüber mehr Strom gewinnen, als die Bewohner verbrauchen können. Umgekehrt ist ein häufiges Problem: Wenn Eigentümer in der Nacht Strom brauchen, kann ihre eigene Anlage diesen nicht zeitgleich erzeugen.

    Was ist die Lösung, wenn man nachts eigenen Strom nutzen will?

    «Hier kann ein Batteriespeicher helfen», sagt Martin Brandis, Energieberater der Verbraucherzentrale. «Damit können über 60 Prozent des eigenen Strombedarfs gedeckt werden, während es ohne Speicher nur etwa 30 Prozent sind», so Brandis.

    Die Preise für Batteriespeicher sind in den vergangen zehn Jahren stark gefallen. «Der Netto-Verkaufspreis inklusive Batteriesteuerung und Installation liegt inzwischen je nach Komponentenwahl zwischen 500 und 1.000 Euro je Kilowattstunde Speicherkapazität», so Körnig. Batteriespeicher sind von der Mehrwertsteuer befreit - genauso wie PV-Anlagen und deren Installation.

    Allerdings könne der Speicher nichts daran ändern, dass PV-Anlagen im Sommer den meisten Strom produzieren, während der Wärmebedarf im Winter am höchsten ist, gibt Brandis zu bedenken. «Batteriespeicher können heute nur den Solarstrom vom Tag für den Bedarf am Abend und in der Nacht speichern, nicht aber über mehrere Tage oder Wochen.»

    Was geschieht mit überschüssig produziertem Strom?

    «Strom von Dach-PV-Anlagen kann ins Stromnetz eingespeist werden und wird vergütet», so Brandis. Die Höhe der Einspeisevergütung hängt von der Leistung der Anlage sowie vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab. «Sie ist aktuell mit etwa acht Cent pro Kilowattstunde nicht sehr hoch», erklärt Brandis.

    Diese Einspeisevergütung gilt für Anlagen, die vom 1. Februar 2025 bis zum 31. Juli 2025 in Betrieb genommen werden - und wird halbjährig um ein Prozent gesenkt. So regelt es das Erneuerbare-Energien-Gesetz.

    Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde aus dem Stromnetz kostet den Verbraucher zwischen 30 und 40 Cent. «Es ist also viel wirtschaftlicher, den Strom selbst zu verbrauchen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen», sagt Brandis.

    Wie kann man seine PV-Anlage also optimal nutzen?

    Entscheidend dafür ist, den eigenen Stromverbrauch genauer zu betrachten. «Sie sollten schon bei der Planung der PV-Anlage überlegen, wie sie den selbst produzierten Strom sinnvoll nutzen können», rät Brandis.

    Wer etwa zusätzlich zum Haushaltsstrom seine Wärmepumpe mit Solarstrom betreibt, steigert den Eigenverbrauchsanteil und damit die Wirtschaftlichkeit seiner PV-Anlage. Außerdem kann man den eigenen Strom sinnvoll verwenden, indem man ihn für eine Wallbox nutzt und damit sein Elektroauto auflädt.

    Wie unterscheiden sich Balkonkraftwerke von Dachanlagen?

    Balkonkraftwerke - auch Stecker-Solar-Anlagen genannt - ermöglichen es auch Mietern, selbst Strom zu erzeugen. «Diese Stecker-Solar-Anlagen sind sehr einfach auf dem Balkon oder zum Beispiel auf einem Garagendach zu installieren», sagt Sutter. «Dafür braucht es in der Regel keinen professionellen Installateur. Mieter, die ein Balkonkraftwerk auf ihrem Balkon aufbauen, müssen aber vorher ihren Vermieter informieren.»

    Die Anlagen «unterscheiden sich von klassischen Photovoltaik-Anlagen insbesondere dadurch, dass die Leistung der Solarmodule und die Anschlussleistung des Wechselrichters begrenzt ist», sagt Körnig. So dürfe die Anschlussleistung eines Stecker-Solar-Geräts maximal 800 Watt Wechselstromleistung betragen. Das sei entscheidend, um eine Gefährdung der vorhandenen Elektroinstallation und damit der Betreiber praktisch auszuschließen.

    Wichtig zu wissen: Zwar können diese Anlagen den überschüssigen Strom ins Netz einspeisen, allerdings bekommt man aufgrund der geringeren Leistung dafür im Gegensatz zu Anlagen auf dem Dach keine Vergütung.

    Alles auf einer Fläche: Die einzelnen Module der PV-Anlage sollten eng nebeneinander montiert werden.
    Alles auf einer Fläche: Die einzelnen Module der PV-Anlage sollten eng nebeneinander montiert werden. Foto: Florian Schuh/dpa-tmn
    Mieter sollten vorab beim Vermieter um Erlaubnis fragen, bevor sie ein Balkonkraftwerk bei sich montieren.
    Mieter sollten vorab beim Vermieter um Erlaubnis fragen, bevor sie ein Balkonkraftwerk bei sich montieren. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/dpa-tmn
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