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Krise in Solarbranche: Kein Investor: Betrieb in Meyer-Burger-Werken eingestellt

Krise in Solarbranche

Kein Investor: Betrieb in Meyer-Burger-Werken eingestellt

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    Meyer Burger stoppt die Produktion in Deutschland (Archivbild)
    Meyer Burger stoppt die Produktion in Deutschland (Archivbild) Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

    Für die deutschen Standorte des insolventen Solarzellen-Herstellers Meyer Burger gibt es keinen Investor. Wie die Insolvenzverwalter Lucas Flöther und Reinhard Klose mitteilten, wurde der Geschäftsbetrieb der Werke in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) am 1. September eingestellt. Der Großteil der rund 540 Beschäftigten sei freigestellt oder gekündigt worden, da der Insolvenzgeldzeitraum abgelaufen ist.

    Zwar laufen nach Angaben der Insolvenzverwalter noch Gespräche mit möglichen Interessenten. «Ob diese Gespräche jedoch zu einem Ergebnis führen, ist völlig offen», hieß es. Flöther betonte: «Wir sind offen für zusätzliche Angebote von Investoren und bereit, erneut Verhandlungen aufzunehmen.» Allerdings gebe es dafür zurzeit keine Anzeichen. «Die Solarbranche in Deutschland und Europa befindet sich nach wie vor in einer höchst schwierigen wirtschaftlichen Lage.»

    Abwicklung statt Aufbruch

    Bei der Meyer Burger (Germany) GmbH in Hohenstein-Ernstthal wurden 206 Mitarbeiter freigestellt, 62 unterstützen weiterhin Abwicklungsarbeiten. Bei der Meyer Burger (Industries) GmbH mit Standorten in Bitterfeld-Wolfen und Hohenstein-Ernstthal mussten 271 Beschäftigte gekündigt werden, darunter 38, die noch Abwicklungstätigkeiten übernehmen.

    «Wir bedauern außerordentlich, dass für die Mitarbeiter nach jetzigem Stand keine Weiterbeschäftigung möglich ist», sagte Klose. Trotz der schwierigen Situation hätten alle Arbeitnehmer vorbildliches Engagement gezeigt.

    Sollte sich kurzfristig doch noch ein Investor finden, wäre es laut Insolvenzverwaltern denkbar, dass freigestellte oder gekündigte Mitarbeiter erneut eingestellt werden.

    Kritiker sehen verfehlte Industriepolitik

    Die IG Metall sprach von einem industriepolitischen Scherbenhaufen. Das Aus von Meyer Burger am Standort Wolfen-Thalheim sei das sichtbare Symptom einer Industriepolitik, die zu lange von Zögern, Flickwerk und Abwarten geprägt gewesen sei – in Magdeburg ebenso wie in Berlin und Brüssel, kritisierte die Gewerkschaft. Notwendig seien faire Wettbewerbsbedingungen und verbindliche Standortzusagen. Fördermittel dürften nur fließen, wenn Arbeitsplätze und Standorte rechtlich bindend und mitbestimmt gesichert seien.

    Die Linke-Bundestagsabgeordnete Janina Böttger warf der Landesregierung in Magdeburg vor, es versäumt zu haben, früh eine Strategie für den Erhalt und Ausbau von Jobs in der Solarindustrie zu entwickeln. Während Millionen in fossile Industrien gepumpt würden, fehle offenbar der politische Wille, Branchen wie die Solarindustrie konsequent zu unterstützen.

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