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Tag der Deutschen Einheit: Warum die Wirtschaft im Osten hinter dem Westen zurückbleibt

Tag der Deutschen Einheit

Warum die Wirtschaft im Osten hinter dem Westen zurückbleibt

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    «Eine vollständige Angleichung an Westdeutschland ist kurzfristig nicht realistisch», sagt IW-Experte Klaus-Heiner Röhl.
    «Eine vollständige Angleichung an Westdeutschland ist kurzfristig nicht realistisch», sagt IW-Experte Klaus-Heiner Röhl. Foto: Annette Riedl/dpa

    35 Jahre nach der Wiedervereinigung liegt die Wirtschaftskraft Ostdeutschlands weiter deutlich unter dem westdeutschen Niveau. Das geht aus einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Demnach erreichen die neuen Bundesländer heute rund 78 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung. Seit fünf Jahren stagniert die Angleichung, zuletzt ist der Osten sogar leicht zurückgefallen.

    Besonders schwach zeigt sich die Region laut Studie bei Erwerbsbeteiligung, Innovation und Digitalisierung. So liegt die Erwerbsquote nur bei 86 Prozent des Westniveaus und dürfte angesichts der stärker alternden Bevölkerung weiter sinken. 2022 war bereits mehr als jeder vierte Ostdeutsche älter als 65 Jahre.

    Auch die Innovationskraft bleibt deutlich zurück. Ostdeutsche Unternehmen melden im Schnitt fünfmal weniger Patente an als westdeutsche. Zudem sind große, forschungsstarke Unternehmen in den östlichen Bundesländern seltener vertreten. In der Digitalwirtschaft trägt die Informations- und Kommunikationsbranche lediglich knapp drei Prozent zur Bruttowertschöpfung bei – nur gut die Hälfte des Westwerts.

    Die Investitionen verharren seit Jahren auf niedrigem Niveau. Pro Kopf erreichen sie nur gut 70 Prozent des Westens, während sie in den 1990er Jahren noch deutlich darüber lagen.

    IW: Kurzfristig keine vollständige Angleichung

    «Eine vollständige Angleichung an Westdeutschland ist kurzfristig nicht realistisch», sagt IW-Experte Klaus-Heiner Röhl. Nötig seien daher mehr Offenheit für ausländische Fachkräfte, eine Beschleunigung der Digitalisierung sowie eine engere Zusammenarbeit von Forschung, Start-ups und Unternehmen.

    Nach Einschätzung des IW wird Ostdeutschland langfristig eher das Niveau von Bundesländern wie Schleswig-Holstein oder Rheinland-Pfalz erreichen als das wirtschaftsstarker Metropolen wie München oder Hamburg. Ein Sonderfall ist Berlin, das sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Forschungs- und Start-up-Zentrum entwickelt hat.

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