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180 Jahre Kinzel und Rall - Familienunternehmen fertigt Preziosen mit Tiefgang

Haus der Goldschmiedekunst in Kempten

180 Jahre Kinzel und Rall - Familienunternehmen fertigt Preziosen mit Tiefgang

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    Seit 180 Jahren besteht das Familienunternehmen Kinzel und Rall in Kempten. Im Haus der Goldschmiedekunst sitzen zwei Generationen am Werkbrett (von links): Vitali Dwuretschenski , Janine Rall (mit Töchterchen), Ines Rall sowie Hanne und Joachim Rall.
    Seit 180 Jahren besteht das Familienunternehmen Kinzel und Rall in Kempten. Im Haus der Goldschmiedekunst sitzen zwei Generationen am Werkbrett (von links): Vitali Dwuretschenski , Janine Rall (mit Töchterchen), Ines Rall sowie Hanne und Joachim Rall. Foto: Ralf Lienert

    Dieses Unternehmen ist allein schon wegen seines Alters rekordverdächtig: Nur wenige Juweliere in Bayern können auf das Gründungsjahr 1842 verweisen. Das Haus der Goldschmiedekunst Kinzel & Rall ist aber noch aus einem weiteren Grund ein hochkarätiger Vertreter seiner Zunft: Acht Goldschmiedinnen und Goldschmiede kreieren dort aus edlen Rohstoffen Einzelstücke, die Kunden bis aus China, Mexiko und den arabischen Staaten in die Kemptener Salzstraße locken.

    Zum 180-jährigen Firmenbestehen 2022 hat Goldschmiedemeister Joachim Rall für eine Hausausstellung besondere Objekte zusammengetragen, die in seinem Familienbetrieb in fast 40 Jahren entstanden sind.

    Die Preziosen, teils Museumsstücke, teils Leihgaben von Kunden, eint handwerkliches Können und die Liebe zum Detail: Ob strahlender Pfau, funkelnde Unterwasserwelt, ein bunter Micky-Maus-Kopf oder Eier im Fabergé-Stil – die Geschmeide bestehen aus zahlreichen Edelsteinen und sind meist bis auf den Millimeter durchkomponiert.

    400 Arbeitsstunden in herausragendstes Stück investiert

    Das herausragendste Stück, das zusammen mit vielen Perltieren und weiteren Objekten bei der Kemptener Kunstnacht zu sehen sein wird, fällt allerdings aus der Reihe – denn es greift ein aktuelles und zugleich schwieriges Thema auf: Corona. „Ich wollte ein besonderes Objekt schaffen, das verkörpert, was die meisten von uns seit über zwei Jahren bedrückt“, erläutert Rall. Etwa 400 Arbeitsstunden haben der Firmenchef und sein Team in das Schmuckstück investiert, das verschiedene Facetten des Virus und der Pandemie darstellt.

    Schmuckstück und Kunstwerk in einem: Aus mehr als 300 Rubinen und weiteren Edelsteinen haben joachim Rall und sein Team das Unikat „Corona“ geformt.
    Schmuckstück und Kunstwerk in einem: Aus mehr als 300 Rubinen und weiteren Edelsteinen haben joachim Rall und sein Team das Unikat „Corona“ geformt. Foto: Benjamin Krohn

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    Den Lockdown hat Joachim Rall ebenso abgebildet wie den Kampf gegen die Krankheit, symbolisiert durch Forscher, Arzt und Pfleger. Das Virus selbst wird aus über 300 Rubinen geformt, gefasst in Gold und Silber. Und weil der Firmenchef ein optimistischer Mensch ist, hat er auch einen Genesenen dargestellt. „Denn es ist mir wichtig, mit diesem Schmuckstück auch eine gewisse Zuversicht auszustrahlen“, sagt der Wahl-Allgäuer, der mit seiner Familie 1987 von Schwäbisch Gmünd nach Kempten zog.

    Meist kosten Unikate von Kinzel und Rall mehrere tausend Euro

    Mehrere tausend Euro müssen Käufer in der Regel für die Unikate aus der Werkstatt des Familienbetriebs investieren. „Aber auch Kunden mit kleinerem Geldbeutel werden bei uns fündig“, ergänzt der Goldschmiedemeister und Diamantgutachter. Wobei Kinzel & Rall mit Ausnahme des Edelsteinschliffs alle Fertigungsschritte unter einem Dach vereint. Auch ein Edelsteinlabor und eine Galvanikwerkstatt gehören dazu.

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    Auch 3D-Drucker kommt im Haus der Goldschmiedekunst zum Einsatz

    Dass sich traditionelles Handwerk und moderne Technik nicht beißen müssen, zeigt ein Blick in die Werkstatt. Entwürfe für so manches Geschmeide entstehen am Computer, auch ein 3D-Drucker gehört im Haus der Goldschmiedekunst zur Ausstattung. Selbst technische Konzepte, um Schmuck leichter tragbar zu machen, entstehen in der Kemptener Salzstraße. Neuester Coup: ein Ring, der sich automatisch der Fingerstärke seiner Trägerin anpasst.

    Jubiläums-Ausstellung bei Kemptener Kunstnacht

    Das Corona-Objekt und weitere Preziosen der Jubiläums-Ausstellung zeigt Kinzel & Rall bei der Kemptener Kunstnacht (Samstag, 24. September, ab 19 Uhr) als Schaufenster-Ausstellung in der Salzstraße 35. Die Stücke sind nur durch die Scheiben zu sehen, Joachim Rall und weitere Familienmitglieder stellen die Werke aber vor.

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