Mit einem zweiten Platz beim Parallel-Riesenslalom im italienischen Alta Badia und frischem Selbstvertrauen hat Skirennfahrer Stefan Luitz aus Bolsterlang die Weihnachtsfeiertage verbracht. Besser war noch nie ein Deutscher in dieser vergleichsweise jungen Disziplin. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zieht der 27-Jährige Bilanz eines turbulenten Jahres und wagt einen Blick auf 2020.
Wie viel schöner ist Weihnachten mit einem Podestplatz unterm Baum?
Es muss nicht unbedingt ein Weihnachtsgeschenk sein, das ist immer schön. Aber es tut unglaublich gut. Vor allem weil ich das umsetzen konnte, was ich mir wirklich vorgenommen habe. Es ist einfach ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Da kann ich sehr, sehr, sehr viel Positives mitnehmen und werde weiter daran arbeiten. Dann wird es früher oder später auch im richtigen Riesenslalom passieren.
Wenn man ein Finale verliert, ist man vermutlich immer erst mal enttäuscht. Überwiegt die Freude über Platz zwei dennoch?
Absolut. Das kennt jeder, auch die Fußballer. Da ist die Enttäuschung am Anfang kurz da. Aber für mich ist das wie gesagt einfach so ein großer Schritt in die richtige Richtung und ich nehme wirklich ausschließlich das Positive mit.
Für Sie ist es auch der Abschluss dieses komplizierten Jahres 2019, in dem es oft wegen eines Widerspruchs in den Regeln des Skiweltverbands und der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada um die Anerkennung ihres ersten Weltcup-Sieges vor gut einem Jahr in Beaver Creek und Verletzungen ging. Wie blicken Sie zurück?
Das war wirklich ein sehr, sehr schweres Jahr. Ich hatte sehr viele Situationen, aus denen ich wirklich nur lernen kann. So sehe ich das auch. Es sind viele Dinge passiert, die haben mich auch ein bisschen aus der Bahn geworfen. Das kann man so sagen. Das Jahr 2020 wird hoffentlich nicht so turbulent.
Es könnte im kommenden Jahr die erste Kristallkugel geben, da sind Sie in der Parallel-Wertung in einer guten Position jetzt.
Wie man sieht, das kann sehr schnell gehen in dem Format. Deswegen konzentriere ich mich auf den, in Anführungszeichen, richtigen Riesenslalom, dass ich da auch diesen Schritt machen kann. Solche Rennen nehme ich natürlich sehr gerne mit, weil es Spaß macht. Ich freue mich jetzt auf das nächste Jahr.
Die Folgen, die das Hickhack um ihren Sieg hatte: Haben Sie das Gefühl, das ist komplett verarbeitet?
Es war ein Prozess. Seit diesem Ereignis habe ich mich sehr, sehr schwergetan bei den nächsten Rennen, weil ich mir auch selber ein bisschen im Weg gestanden bin. Das versuche ich abzulegen. Ich habe für mich jetzt einen großen Schritt gemacht.